Untreue für die Karriere des Mannes!. Susanna Egli
mir erzählt, warum ich ein Einzelkind war. Als sie mit mir im dritten Monat war, musste der Arzt ihr verbieten, mit meinem Vater zu ficken, weil sonst die Gefahr einer Fehlgeburt bestand. Sie mussten sechs Monate abstinent leben, und als ich endlich geboren wurde, entschlossen sie sich, keine Kinder mehr zu bekommen. Ich hätte an ihrer Stelle nicht anders gehandelt. Meine Eltern sind jetzt Mitte fünfzig und sehen so gut aus wie eh und je. Vor kurzem fragte ich meine Mutter ganz naiv, in welchem Alter ihr Sexualleben angefangen hatte nachzulassen. Ihre Augen funkelten vor unterdrücktem Lachen.
„Es wird immer schöner“, flüsterte sie und errötete. Sie wusste, sie sind ein vom Glück gesegnetes Paar.
So wuchs ich als vollkommen normales Mädchen auf, vielleicht ein bisschen sinnlicher als andere. Es wird Sie – liebe Leser – überraschen zu hören, dass ich trotz meiner wuchernden Sinnlichkeit noch Jungfrau war, als ich schon auf die Uni ging. Und ich war nicht einen Augenblick lang frustriert.
In unserem Vorort – eigentlich nur ein kleines Dorf – gab es kein Gymnasium. Darum fuhr ich ab meinem vierzehnten Lebensjahr mit meinen Freunden aus der Kinderzeit in einem Schulbus nach Hamburg-Bergedorf, zum nächstgelegenen Gymnasium. Der gute, alte Ben schaffte den Übertritt auf das Gymnasium nicht, darum musste er mein belustigtes Grinsen nicht länger ertragen.
Ich begegnete Bernd Böse schon am ersten Tag in der neuen Schule und verliebte mich sofort Hals über Kopf in ihn – für ewig! Er behauptete, ihm sei es nicht anders gegangen, aber ich glaube, er schwindelt mir zuliebe ein bisschen. Er war fünfzehn; aber die Pubertät, an der so viele Kinder leiden, schien ihm nichts anzuhaben – er war in jeder Beziehung ein Goldjunge. Er war so schön, dass einem das Wasser im Mund zusammenlief, so schön, dass er mich zu meiner ersten – aber bestimmt nicht letzten – spontanen Handlung veranlasste:
Als ich ihm auf dem Schulhof begegnete, ließ ich ihm all meine Bücher vor die Füße fallen. Er schien etwas verblüfft zu sein, ein anderer Junge wollte sie aufheben. Bernd erholte sich jedoch gottlob schnell, gab dem anderen einen Schubs mit seiner schmalen Hüfte und hob sie auf. Dann sagte er, es wäre wohl besser, er trüge sie für mich, weil ich so glitschige Hände hätte.
Mit der vollen Zustimmung meiner Eltern »gingen« wir von diesem Tag an »fest« zusammen. Ich hörte einmal, wie eine Freundin meiner Mutter, die selbst eine Tochter von vierzehn hatte, fragte, ob es nicht noch etwas früh für eine so feste Freundschaft sei.
„Jungen wie Bernd wachsen nicht auf Bäumen“, antwortete meine Mutter.
„Mädchen wie Claire auch nicht“, sagte die Freundin zurück. „Es ist unverkennbar, wie verliebt sie sind. Hast du nicht Angst, sie könnten... äh, zu weit gehen?“
„Sie werden tun, was richtig ist“, sagte meine Mutter.
„Aber was ist richtig?“, fragte die Freundin. Meine Mutter lächelte nur geheimnisvoll.
Ich wusste genau, dass manche meiner weiblichen Bekannten sich mit vierzehn schon von Jungs ficken ließen. Einige trieben es nur mit einem Jungen, andere mit jedem, der sie nett darum bat.
Ich liebte zwar jeden Zentimeter von Bernds Körper, aber da wir von Anfang an wussten, dass wir eines Tages heiraten würden, hatten wir es nicht so eilig wie andere Paare. Wenn wir endlich ficken werden, sagten wir uns, sollten die Umstände vollkommen sein. Wir küssten uns wahnsinnig gern und waren zärtlich miteinander, und es gab keine Hemmungen zwischen uns, aber alles immer nur bis zu einem gewissen Punkt, der vom Ficken noch recht weit entfernt war.
Wir hatten einen verstecken Platz an der Elbe entdeckt, dort gingen wir schwimmen und zogen uns ohne Scheu nackt voreinander aus.
Beim ersten Mal betrachtete ich Bernds Genitalien voller Ehrfurcht – sie waren so schön wie alles an ihm. Und damals bekam ich auch Sehnsucht danach, sie anzufassen, zu küssen, zu sehen, wie sein herrlicher Schwanz steif wurde. Ich bemerkte das Glänzen seiner Augen, als er meine hervortretenden Schamlippen sah. Natürlich war ich sehr stolz darauf. Wir nahmen einander an den Händen und gingen ins Wasser. Beim Schwimmen vergaß ich meine Begierde, und sie kam auch nicht wieder, wenn wir uns auszogen. Manchmal kam es nachts jedoch vor, dass ich in Gedanken an Bernds Körper lange und leidenschaftlich onanierte.
Wir gingen zusammen zur Universität, studierten Jura, und waren bald als »das« Liebespaar bekannt. Ich bin überzeugt, dass alle dachten, wir vögelten täglich miteinander. Auf einer Party hörte ich einmal, wie ein junger Professor zu einem Kollegen sagte: „Ich würde eine Menge Geld bezahlen, um einen Film zu sehen, in dem die beiden ficken!“
„Ich gebe die Hälfte dazu“, meinte der andere.
Bernd schien immer schöner, immer aufregender zu werden. Und ich liebte ihn von Jahr zu Jahr inniger. Wir heirateten am Tag nach dem Staatsexamen. Aber ich war keine Jungfrau mehr. Zwei Tage vor dem Examen hatte ich mein Hymen verloren – aber nicht an Bernd. Und ich hatte mich nicht geschämt, als der Schwanz eines Fremden mein Häutchen zerriss.
Selbst hinterher spürte ich keine Scham – ich nicht, aber mein Verführer. Ich dachte einfach nicht mehr daran, als ich mit Bernd in die Kirche ging. In mir war nur alles überflutende Liebe zu Bernd. Eines war mir jedoch dabei klar geworden:
Im Sexuellen bin ich wie ein wildes Tier, das jüngst aus seinem Käfig gelassen wurde!
Ich konnte jetzt kaum mehr begreifen, dass trotz meiner großen Liebe zu Bernd dieses Tier in mir nicht früher erwacht war. Aber von nun ab würden wir immer zusammen sein. Tag und Nacht. Ich beruhigte mein Gewissen mit dem Versprechen: Es wird künftig nur noch ihn geben – kommen Ihnen diese Worte bekannt vor, liebe Leser?
Bernds Eltern hatten ein Wochenendhaus auf der Insel Fehmarn. Dort verbrachten wir unsere Flitterwochen. Wir kamen am frühen Abend an. Es dämmerte gerade; wir zogen uns aus und taumelten ins Bett. Der Augenblick, in dem ich Bernds nackten Körper an meinem fühlte, war der aufregendste in meinem Leben. Und er würde für immer die Verrücktheit meiner »ersten« Nacht auszulöschen, davon war ich überzeugt.
Wir küssten uns und spielten aneinander herum – und plötzlich merkte ich, dass Bernd keine Erektion bekam. Ich dachte, er kennt dich so genau, wahrscheinlich spürt er, dass du ihn betrogen hast, sein Unterbewusstsein sagt es ihm, und darum wird sein Schwanz nicht steif.
Aber ich wollte nicht aufgeben. Verzweifelt klammerte ich mich an ihn, rieb meine geschwollene Fotze an seinem weichen Schwanz; ich zog ihn auf mich, hob mich ihm entgegen, schlang meine Beine um seine Hüften – vergeblich. Und schließlich schob er mich von sich.
„Es hat keinen Zweck“, stöhnte er.
„Oh, Gott! Warum habe ich es getan, warum nur?“, schluchzte ich.
„Was getan?“
„Du hast es gespürt, nicht wahr? Das mit mir und Daniel?“
„Du und Daniel?“, fragte er. Daniel Altenstein war sein bester Freund und unser Trauzeuge.
„Ich hatte genauso viel Schuld wie er“, stammelte ich. „Ich wusste, er hatte zu viel getrunken. Aber als wir erst einmal angefangen...“
„Was ist geschehen?“
„Ich habe dich betrogen“, weinte ich. „Ich bin nicht gut genug für dich. Ich habe gedacht, ich könne es vergessen, es würde nichts ausmachen. Aber irgendwie hast du gespürt...“
„Was gespürt?“
„Daniel und ich... ich habe mich... ich habe mich von ihm ficken lassen...“
„Du und Daniel!“
„Ja. Ich könnte sagen, dass ich nicht anders konnte. Aber das ist nicht wahr. Wir fingen an, und als wir dabei waren, wollte ich nicht, dass er aufhörte...“
„Du und Daniel! Du hast dich von meinem besten Freund ficken lassen?“
„Ja!“ Ich weinte immer noch. „Ich bin schlecht... ich habe dich betrogen!“
„Du und Daniel!“
Mit einem wütenden Schrei, einem Schrei,