Im Zeichen des Ares. Andreas Parsberg
besser in die Garderobe und ziehst dich für deinen Auftritt um. Herr Al Sayed und ich werden uns inzwischen unterhalten.“
Karim blickte Sofia nach, die vom Hocker heruntergeglitten war und zur Treppe zu schweben schien.
Jannis Nikiforos bemerkte seinen Blick. „Ein sehr hübsches Mädchen. Aber das haben Sie sicher bereits bemerkt.“
Karim nickte. „Sind Sie in Athen geboren?“, erkundigte er sich.
„Ja“, antwortete der Hausherr. „Geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Man kommt von Piräus nicht mehr los. Hier am Hafen pulsiert das Leben. Ich werde meiner Heimat auch nicht mehr den Rücken kehren. Das Leben hier wird nicht so entsetzlich ernst genommen wie in anderen europäischen Metropolen. Wenn Sie Informationen über Athen oder deren Menschen benötigen, dann können Sie sich gerne an mich wenden.“
„Ich werde mich bei Bedarf daran erinnern“, sagte Karim und griff nach seinem Glas Mineralwasser.
In diesem Moment schrillte sein Handy, das vor ihm am Tresen lag. Karim entschuldigte sich bei Nikiforos, der nur grinste und nickte. Dann nahm Karim sein Smartphone und meldete sich.
„Ja, bitte?“
Er war darauf gefasst, die Stimme seiner Schwester oder die von Labolas zu vernehmen. Doch für Sekunden blieb alles still.
„Hallo?“, fragte er noch einmal.
Plötzlich war eine Stimme da, eine heisere, erstickte Stimme, die kaum zu verstehen war.
„Herr Al Sayed?“
„Ja.“
Der Sprecher schien schwer und keuchend zu atmen.
„Wer ist dort?“, fragte Karim zum dritten Mal.
„Georgios Karamanlis, Wirt vom Café Melina.“
Karim spürte, wie sich sein Körper verkrampfte. Etwas stimmte da nicht.
„Herr Karamanlis?“
„Ja. Café Melina.“
„Was ist los? Können Sie nicht sprechen? Sind Sie nicht allein?“
Karim warf Jannis Nikiforos einen Blick zu. Er verstand, glitt von seinem Hocker und ging zum anderen Ende der Bar, um Karim nicht beim Telefonieren zu stören.
„Kommen ... Sie ... schnell, Herr Al Sayed. Bitte ... kommen ... Sie schnell ... hierher.“
Karim spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
„Können Sie mir nicht sagen, was geschehen ist?“, erkundigte er sich.
Aber er bekam keine Antwort mehr. Er hörte nur noch ein Murmeln und Stöhnen, das er nicht zu deuten wusste.
Er beendete den Anruf und schob das Handy in seine Hosentasche. Dann wandte er sich an den Barkeeper.
„Ich brauche ein Taxi, schnell!“
Jannis Nikiforos kam zurück. „Sie wollen schon fort? Was soll ich Sofia sagen?“
„Sagen Sie ihr, dass ich schnellstmöglich zurückkomme. Ein wichtiger, geschäftlicher Anruf erfordert meine Anwesenheit.“
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