DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG. Larissa S.

DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG - Larissa S.


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Ihr seid nicht alleine. Wir sind so viele, man kann uns nicht mehr zählen.

      Danksagung

      Ich danke meinem Coach, der mich immer wieder dazu motivierte und ermutigte, es zu schreiben, mir Tipps und Hilfestellung gab und ohne den es niemals entstanden wäre. Der mich nie fallen ließ, trotz all meiner Attacken auf ihn, Drohungen und Rückfälle. Der mich unabhängig und selbstständig gemacht hat. Der mir immer wieder geduldig die Hand reicht, der an mich glaubt, mir die Welt erklärte und mich die Liebe lehrte. Denn die Liebe gibt, die Liebe hofft, die Liebe dankt, die Liebe glaubt und die Liebe verzeiht. Und ich danke meinem Gott, der mich zu ihm geführt hat und der mir die Kraft gegeben hat, dieses Buch zu schreiben.

      Einführung

      Ich habe diese Email nochmals gelesen.

      Und jetzt muss ich weinen.

      Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mich immer noch liebst. Ich kann das nicht fassen,

      Wenn ich mir das nicht immer wieder vor Augen halte, ist es nicht in mir.

      Ich weiß, es ist nichts Neues und ich sollte nicht zurück schauen.

      Aber es hängt alles so eng zusammen.

      Alles was meine Eltern je von mir wollten, wollten sie nur für sich selbst. Nie haben sie mir etwas gegeben oder befohlen oder empfohlen, weil es für mich gut war. Immer ging es nur oder vor allem auch um die.

      Ich denke, dass das ein Ursprung meines "Neins" ist und meiner Abneigungen und Sturheit.

      Alles was ich bisher getan habe, hat mir nicht gut getan oder wollte ich nicht. Und immer war es in Verbindung mit meinen Eltern. Fast nichts von dem, was meine Eltern wollen oder wollten mag ich und mache ich. Das fällt mir gerade auf, das ist echt unglaublich krass.

      Mein Kleidungsstil entspricht absolut nicht dem Geschmack meiner Mutter. Auch wenn sie mich dafür jetzt bewundert.

      Meine Hobbys oder das was ich gerne tun würde: Sport, malen, tanzen. Nichts davon kommt von meinen Eltern. Sogar das Klavier habe ich erst für mich entdeckt, als ich weg vom Unterricht war. Ich singe so gerne. Auch daraus wurde nichts.

      Mein Berufswunsch meine Talente: meine Mutter sagt jetzt noch "die Larissa macht das was für mich immer der Horror war" ja, das sagte die zur Marlies, als es um meinen Beruf, um das Schreiben ging. Meine Mutter ekelt sich in meiner Gegenwart und verzieht ihr Gesicht vor meinem Beruf. Man sieht, wie sie ihre berühmten "Bauchschmerzen" bekommt, die sie dann immer auf mich übertragen hat. Von meinem Vater ganz zu schweigen.

      Mein Lebensstil, meine Einstellung zu Ehe und Familie, nichts kommt von meinen Eltern.

      Meine Einstellung zu Sexualität, nichts kommt von denen. Nein, diese sowie vieles anderes kam durchs Coaching aus mir heraus.

      Dieser Drang, der schon immer in mir ist, Menschen helfen zu wollen, es wurde nur missbraucht und schlecht gemacht.

      Meine Werte allgemein, also das was ich sein will, nichts davon ist von meinen Eltern.

      Ich habe viele Defizite von und durch meine Eltern, aber ich bin in mir drin so anders als die.

      Meine Eltern haben mich besessen, verbogen, auf mir herum getrampelt und mich manipuliert, aber sie haben mich nicht gemacht und konnten mich nicht brechen.

      Gemacht hat mich der liebe Gott und zerbrechen lasse ich mich nicht.

      Ich bin kein Ableger, keine Kopie, sondern ein Individuum. Von meinen Eltern habe ich meinen Namen und mein Aussehen und ein paar Kleinigkeiten. Das war’s.

      Ich bin ich. Klingt so einfach, haha.

      Ich schreibe, ich bin selbstständig, ich bin 29 und nicht verheiratet und habe keine Kinder und das ist gut so, ich liebe einen schwarzen Mann und eine weiße Frau, gehe jede Woche ins Altenheim Kegeln, backe gerne Kuchen, male mit Acrylfarben, helfe gerne Menschen, liebe Sex, Sport, Vögel, Blumen und die Natur im Allgemeinen. Ich wohne in einer Wohnhöhle unterm Dach, mag Sauberkeit, Ordnung und die Farbe Rot. Ich habe gute Ideen, will was bewegen, neues ausprobieren und meine Welt ist voller bunter Farben und Formen.

      Ich bin gerne die Frau, die Gott aus mir gemacht hat.

      Ja, Gott hat mich gemacht und mir meine spezifischen Eigenschaften gegeben. Und ich bin ganz anders als meine Eltern und das was sie aus mir machen wollten.

      Ich freue mich darauf, niemals in einem großen weißen Kleid vor einem katholischen Altar zu stehen. Mainstream war noch nie so meins.

      Ich bin ganz frei von meinen Eltern.

      Weil ich jetzt ich bin und nicht mehr Eigentumstochter.

      Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben.

      Ich schreibe so gerne.

      Jetzt muss ich nur noch aufhören, mein Coach zuzutexten und stattdessen mein liebes Buch schreiben. Morgen früh geht's wieder los. Ich schreibe, Mama, selbst wenn dir dabei kotzübel wird!

      Auch wenn es euch nicht gut tut, tue ich es, denn mir tut es gut!

      Ich liebe das Schreiben. Ich liieebe es. Ich schreibe, schreibe, schreibe. Bis die Buchstaben leer sind. Und ich glaube an meinen Erfolg als Autorin und Texterin. Oh ja, ich glaube, dass das wirklich der härteste Schlag, die schlimmste Vergeltung für meine Eltern sein wird. Ich werde erfolgreich sein mit dem Schreiben.

      Und ich lese.

      Coach, ich habe dein Buch über Potenz-Rezepte gelesen. Also noch nicht fertig. Es macht so Spaß. Deine Bücher sind Balsam für die Seele.

      Larissas Leid

      Liebe – ich versteh das immer noch nicht so ganz. Oder nicht mehr?

      „7.38 Uhr ich bin zu Hause. Habe keine Zigaretten mehr. Gymnastik. Noch während der 2. Übung fange ich an zu weinen. Ich mache weiter meinen Sport, weinend. Ich will zu meiner Mama. Nein, nicht zur Mama, aber ich will dahin, wo man mich aufnimmt und in den Arm nimmt. Ich habe niemanden. Warum hat man mich gemacht? Warum bin ich auf dieser Welt? Ich leide. Ja, verdammt, ich leide. Unter mir selbst. Ich will Liebe, ich will geliebt werden und habe nur Hass. Was habe ich der Welt getan? Was habe ich Gott getan? Warum hat man mich geboren? Wieso kriegen Eltern Kinder, wenn sie selbst keine Liebe tragen? Wenn sie den Kindern keine Liebe geben können? Wenn sie selbst kaputt sind? Warum bringen sie Kinder auf die Welt, um zu sehen, wie sie leiden? Wer kann mir helfen? Ist es zu viel gefragt, geliebt zu werden? Ist es zu viel verlangt? Ich denke darüber nach, dass ich Brice nicht vertraue. Sonst würde ich einfach immer zu ihm rennen, wenn ich etwas habe. Aber sobald er sich 1 oder 2 Tage nicht meldet, ist zwischen ihm und mir ein riesiger Graben. Er wird zum Feind. Noch einer, der mich nicht mag. Endzeitstimmung. Ich bin wieder alleine. Wie immer. Liebesentzug weil ich mich schlecht verhalte. Ich bin wertlos, ich bin nutzlos, ich bin krank. Ich bin nur krank. Sonst bin ich wie jeder Mensch.“

      …Ich fahre heim. Unterwegs stelle ich mir vor, das habe ich mir schon oft vorgestellt, wie ich einfach offen und ehrlich bin. Zu meinen Nachbarn, zu Bekannten, zu Verwandten. Dass ich krank bin. Im Kopf. Psychisch krank. Und dass das der Grund ist, warum ich manchmal herumschleiche wie eine Gestörte. Einfach sich nicht mehr verstecken müssen. Aber was habe ich davon.

      Zu Hause Absturz. Ich hämmere auf meinen Kopf ein, heule laut, dann die Oberschenkel, die Unterarme, aber immer wieder der Kopf. Zwischendurch kommen sanfte Gedanken, dass es nun so ist, ich damit umgehen muss. Diese Vernunft und die Sanftheit in mir machen mich noch wütender. Ich sehe, wie ich wieder versagt habe. Wie immer. Wie scheiß verdammt nochmal immer. Mit aller Kraft schlage ich meinen scheiß verdammten, kranken, dummen Kopf.

      Ich will eigentlich nicht essen. Doch ich muss. Ich hole den Kakao. Ich habe die Packung noch nicht offen und muss kotzen. Ich habe zwar noch keine Kopfschmerzen, aber


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