DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG. Larissa S.
gelebt. Und dann so Aktionen wie das mit dem Auto. Ah. Ich werde wieder sauer. Ich spüre, wie die negativen Gedanken wiederkommen. Sie rennen zu mir. Wie kann ich es aufhalten? Wo ist mein Coach?
Was ist das für ein Leben?
Ja, was habe ich eigentlich für ein Leben. Und wer bin ich.
Jaja, jetzt kommen wieder die Borderline Gedanken. Identitätsstörung, Hass.
Ich kriege mich nicht mehr hin. Mein Tag ist vorbei. Ich mir nur noch wehtun. Ich will alles zerstören. Scheiß Auto, scheiß Leben. Ist es zu viel verlangt, glücklich zu sein? Warum ich? Warum hat der Teufel mich ausgesucht? Hahaha, ich, die böse Larissa, ich zeige es euch!
Fünfter Tag, Mittwoch, 04.02.2015. Ich will zu meiner Mama. Nein, nicht zu Mama, ich will dahin, wo man mich aufnimmt
Gestern als ich einschlafen wollte, kam übrigens auch wieder diese Angst.
6 Uhr Wecker klingelt, 6.05, 6.10, 6.15 Ich stehe auf. Klo. Verstopfung, Bauchschmerzen, leichter Durchfall. Meine Unterarme tun ein bisschen weh. So langsam verfärben sie sich leicht. Ja, wie kann man einen Tag so beginnen, wie ich? Ich stehe auf und alles sieht scheiße aus.
Heute bin ich früher dran mit Sport.
Während des Joggens kommt mir immer wieder die Sache mit dem Auto in den Kopf, und ich werde wütend. Schaffe es nicht, mich zu beruhigen.
7.38 Uhr ich bin zu Hause. Habe keine Zigaretten mehr. Gymnastik. Noch während der 2. Übung fange ich an zu weinen. Ich mache weiter meinen Sport, weinend. Ich will zu meiner Mama. Nein, nicht zur Mama, aber ich will dahin wo man mich aufnimmt und in den Arm nimmt. Ich habe niemanden. Warum hat man mich gemacht? Warum bin ich auf dieser Welt? Ich leide. Ja, verdammt, ich leide. Unter mir selbst. Ich will Liebe, ich will geliebt werden und habe nur Hass. Was habe ich der Welt getan? Was habe ich Gott getan? Warum hat man mich geboren? Wieso kriegen Eltern Kinder, wenn sie selbst keine Liebe tragen? Wenn sie den Kindern keine Liebe geben können? Wenn sie selbst kaputt sind? Warum bringen sie Kinder auf die Welt, um zu sehen, wie sie leiden? Wer kann mir helfen? Ist es zu viel gefragt geliebt zu werden? Ist es zu viel verlangt? Ich denke darüber nach, dass ich Brice nicht vertraue. Sonst würde ich einfach immer zu ihm rennen, wenn ich etwas habe. Aber sobald er sich 1 oder 2 Tage nicht meldet, ist zwischen ihm und mir ein riesiger Graben. Er wird zum Feind. Noch einer, der mich nicht mag. Der sauer auf mich ist. Endzeitstimmung. Ich bin wieder alleine. Wie immer. Liebesentzug, weil ich mich schlecht verhalte. Ich bin wertlos, ich bin nutzlos, ich bin krank. Ich bin nur krank. Sonst bin ich wie jeder Mensch.
8 Uhr ich geh duschen.
8.47 Uhr ich brauche lange im Bad.
Ich denke daran, was ich Brice gestern geschrieben habe. Ich kann ihm nicht einfach eine Mail schrieben, um ihn zu fragen, wie es ihm geht. Ne, nur wenn ich ein Anliegen habe. Hat sich nichts geändert. Ganz die Alte. Die böse egoistische Frau.
Ich schaue nach, was eine H7 Glühbirne kostet. Jedenfalls keine 17,79€!!! Und überhaupt, wenn ich eine neue Glühbirne brauche, kaufe ich mir eine, verdammt nochmal. Ich kam nur noch nicht dazu. Mein Coach hat mir geschrieben, ich mache erst diesen Absatz hier fertig, bevor ich es lese.
8.54 Uhr Tee. Coaching heute Mittag bietet er mir an. Alles wird gut. Bin so glücklich wie ein kleines Kind. Alles wird gut.
Ich habe Lust, das Coaching Buch zu lesen. Das vergesse ich sonst immer. Also tue ich es jetzt. Ich muss noch dem alten Mann sagen, Party, wie abgemacht. Wenn Brice wüsste, was ich mit anderen Männern mache?
9.06 Uhr Realität. Ich sehe die Realität nicht.
11.06 Uhr habe mich 2 Stunden mit Seiten beschäftigt, wo man Texte verkaufen kann. Ich bin so langsam.
11.15 Uhr ich will nicht mehr. Stehe auf, muss seit fast zwei Stunden Pipi. Ich könnte jetzt einkaufen gehen. Ne, keine gute Idee. Muss nachher eh raus, dann mache ich das.
11.20 Uhr Ich rufe bei dem Veranstalter der SM Party am Freitag an. Registrierung auf der Seite freischalten. Fragen zum Event. Ich beschließe endgültig, dass Sophie dort hingehen wird. Es ist eine Party, privat, besonders geeignet für Einsteiger. Habe auch das mit dem Dresscode geklärt, da stand Lack, Leder, Latex. Ich habe keine Lust und keine Zeit, mir jetzt auf die Schnelle Klamotten zu kaufen. Schwarz und elegant geht auch, sagt er. Das habe ich.
12 Uhr Mittagessen. 5 Rühreier, eine Scheibe Brot, 2 Brötchen, Salat mit Eisbergsalat, eine Karotte, Paprika, Gurke. 1 Orange, Scheibe Ananas. Alles das nur am Mittag. Ja, das kann ich gut. Sex und Essen.
12.26 Uhr Mittagsschlaf. Ich habe Lust. Es gab eine Phase während meines Studiums, da hatte ich jeden Tag, an dem wir gemeinsam zu Hause Mittagessen machten, nach dem Essen Sex mit meinem damaligen Freund. Ich habe ihn heftig geritten, bis ich kam, dann er. Dann noch bisschen ruhen. Geile Mittagspause.
12.45 Uhr wieder wach. Schokolade, Zigarette. Nix hier. Mist. Gleich stehe ich auf.
12.54 Uhr anstatt aufzustehen, habe ich meinen Kopf und mein Gesicht gestreichelt. Ganz sanft, bin ich mit den Fingernägeln über die Haut gefahren. Wangen, Stirn, Hals, Ohren. Ich spüre es, schönes Gefühl. Weiß nicht, wann ich das zuletzt oder überhaupt mal gemacht habe.
Mir fällt ein, ich könnte meinen Coach einladen zum Ausgehen, auch wenn ich lieber mit ihm hier wäre. Irgendwann bald, demnächst. Ich werde mich trauen.
13.30 Uhr ich habe vergessen, was ich gerade gemacht habe. Mein Kopf ist eine Mattscheibe.
Fertigmachen, losfahren.
Café. Coaching ist top. Muss immer sehr auf meine Professionalität achten, dieser Mann erregt mich schnell. Meine Vagina pocht schnell. Aber das bemerkt er.
Konzentriere mich seitdem im Coaching oft auf meine Nase. Haha.
Die Zigaretten sieht man. Mein erster Gedanke ist „Das sagt der, um mir Angst zu machen und mich abzubringen vom Rauchen.“
Ich bin ruhig, weil alles gut wird. Für alles hat er eine Lösung und Verständnis, sogar für meine ständigen Wiederholungsfehler. Auf dem Nachhauseweg kommen ein paar Tränen, die ich im Café unterdrückt habe. Welche Frauen schaffen es, so einen Mann zu kriegen? Er hat mir wieder allen Druck genommen. Sogar das mit der Couch. Ich nehme sie nicht und fühle mich frei.
17.25 Uhr heimfahren. Es geht mir gut und schlecht. Dann wird mir bewusst, es sind wieder unnötige negative Gedanken. Es ist unglaublich. Ich habe ein tolles Coaching, bekomme quasi einen Berg Geschenke und fahre mit schlechter Laune nach Hause, weil ich gerade wieder an das scheiß Auto gedacht habe. Ich will Zigaretten. Nein, essen. Ich bin fast an der Tankstelle. Ich drehe um. Ich drehe wieder um. Ich beschließe, mir etwas zu kochen, ist ja schon bald 18 Uhr und ich habe um 12 das letzte Mal etwas gegessen. Keine Zigaretten gekauft.
Zu Hause denke ich: Liebe – ich versteh das immer noch nicht so ganz. Oder nicht mehr?
Meine Leinwände sind da. 5 Stück. Habe gleich mehrere genommen, die sind so günstig bei dem Händler, dass ich beschloss, die Versandkosten müssen sich lohnen.
18 Uhr die Hähnchenteile sind im Ofen. Als ich den Kühlschrank aufgemacht habe, sah ich die Salatsoße und Karotten. Wenn ich nicht alles in den Weg stelle, was ich mitnehmen will, einen Zettel oder Erinnerung ins Handy schreibe, vergesse ich mindestens 75% der Dinge. Zum Glück ist der Kopf angewachsen. Schwacher Trost.
Ich packe die Leinwände aus. Mal sehen, was ich noch so male dieses Jahr, es hat erst angefangen.
18.38 Uhr würde mein Therapeut die Einladung annehmen? Einfach nur in ein Café oder so. Ich