Sex mit der Hellseherin. Caroline Milf
„Und?“
„Hm. Also, ich fahre mit meinem Mercedes durch Schwabing, da läuft mir doch glatt ein junges Mädchen seitlich gegen den Kotflügel und fällt erschrocken auf ihrem süßen Hintern. Ich springe natürlich sofort aus dem Auto, um ihr zu helfen. Oh, und was für eine Hübsche. Die langen blonden Haare und der perfekte Körper erinnerten mich an einen Engel.“ Er wischte sich mit seiner Pranke über den dicklippigen Mund. „Was soll ich dir sagen. Ich habe mich bei ihr entschuldigt und sie gleich zum Essen eingeladen. Na, und dann sind wir durch Bars und Nachtclubs gezogen. Was für ein tolles Mädchen …“ Versonnen starrte der Unternehmer hinaus in den Englischen Garten. „Nicole Baumer heißt sie. Und eifersüchtig war sie!“
„Und eine solches Klasseweib hat dich verführt?“, fragte der Privatdetektiv erstaunt. Er zog ein Notizbuch heraus und notierte sich den Namen des Mädchens.
„Bereits um ein Uhr nachts.“ Michael Degenfeld lächelte verzückt. „In der Leopoldstraße!“
„Was denn? Mitten auf der Straße?“
„Nein. Bei ihr zu Hause natürlich, im Bett, Leopoldstrass 415.“
„Und dann haben dich die Adonays mit dem Seitensprung erpresst, richtig?“, erkundigte sich der Ermittler.
„Nicht doch“, wehte Degenfeld ab. „Gar nichts geschah, bis ich wieder zu einem weiteren Termin ging. Etwa zehn Tage später. Da die Voraussage eingetroffen war, wollte ich mehr über meine Zukunft wissen.“
„Aha, und?“
„Beim zweiten Mal hat sie mir prophezeit, ich soll mich vor Unfällen aufpassen. Außerdem würde ich Glück im Spiel haben. Und fünf Tage später geschah es. Ich fahre mit dem Mercedes rückwärts aus einer Parklücke und genau in einem Kleinwagen. Beide Autos hatten einen kleinen Blechschaden, nichts Schlimmes, aber es war ein Unfall. Tut mir leid, junger Mann, sagte ich zu dem anderen Fahrer. Und dann kommt so eine blöde Ziege herangerauscht und behauptet, ich wäre schuld. Was soll ich dir sagen, ehe ich vor Gericht marschiere, habe ich nachgegeben. Ich bin ja vollkaskoversichert, und das arme Schwein mit dem Blechschaden hat mir leidgetan. Außerdem war der Typ ziemlich erkältet, hat gerotzt wie ein Schwein. Er tat mir einfach leid. Und bei mir war kaum etwas kaputt. Meine Versicherung hat den Schaden komplett übernommen.“
„Und wie hieß dein Unfallgegner?“, erkundigte sich der Privatdetektiv.
„Das war vielleicht ein nervöses Hemd. Sven Kalkstein hieß der.“
Er nannte dem Privatdetektiv die Adresse des Unfallgegners.
„Und die Zeugin?“, fragte Dennis.
„Keine Ahnung. War eine tolle Puppe im schwarzen Kostüm und mit High-Heels. An das Gesicht kann ich mich nicht mehr erinnern, ich habe dem Weib die ganze Zeit nur auf ihren riesigen Busen gestarrt.“
„Und was war mit dem Glück im Spiel?“, erkundigte sich der Detektiv.
„Ich bekam Post. Ein Angebot von der Bayerischen Klassenlotterie. Klang irgendwie gut, daher habe ich hundert Euro riskiert.“
„Und? Hast etwas gewonnen?“
„Ja, aber erst später. Erst in der nächsten Mond-Dekade. Na ja, bis angeblich die Ziehung vorbei war und so.“
Der Fleischer griff in die Tasche und zog den Brief der Klassenlotterie aus der Tasche. Es war äußerst seriös gestaltet. Der Privatdetektiv studierte alles und nahm den Brief an sich.
„Ja, und beim dritten Mal – da hat der Termin bereits zweihundert Euro gekostet – hat sie mir prophezeit, mir drohe Erkältungsgefahr und ich habe Pech in der Liebe, aber die Pechsträhne würde durch das Glück im Spiel ausgeglichen. Na ja, und dann kam da Lotteriegewinn – zweitausend Euro. Und ab diesem Zeitpunkt waren alle Bedenken gegenüber der Hellseherin verschwunden.“
„Wie ging es dann weiter?“, meinte der Detektiv grinsend.
„Dann kam meine Pechsträhne. Erst bekam ich eine heftige Erkältung.“
„Da steckt wohl dieser verschnupfte Sven Kalkstein dahinter. Dein Unfallgegner war doch stark erkältet, hast du erzählt.“
Michael Degenfeld zog die buschigen Augenbrauen zusammen und meinte: „Jetzt, wo du es sagst, kommt mir das alles verdächtig vor.“
„War er bei dir zu Hause?“, hakte der Ermittler nach.
„Nö! Nach dem Unfall haben wir nur miteinander telefoniert“, antwortete der Fleischer.
„Und in deinem Auto?“
„Nein. Ich habe meine Limousine damals in die Werkstatt gebracht. Die sollten den Wagen überprüfen und den Kratzer von der Stoßstange entfernen.“
„Welche Werkstatt? Vielleicht war er da und hat sich an deinem Mercedes zu schaffen gemacht.“
Der Unternehmer schrieb auf einen Zettel die Anschrift der Werkstatt.
„Ich glaube aber nicht, dass die einen Fremden an meine Limousine ranlassen.“
„Abwarten. Du überschätzt das Image eines Großfleischers. Und wann kam das Pech in der Liebe?“, wollte Dennis wissen.
„Gleich am Tag darauf. Kommt doch die süße blonde Studentin in meinen Betrieb gerauscht und macht mir eine Szene. Vor meinen Mitarbeitern! Die verpasst mir eine Ohrfeige und schreit rum, ob ich mich nicht schämen würde. Sie hätte mich am Abend vorher mit meiner Gattin gesehen. Da habe ich ihr gesagt, dass ich verheiratet bin. Aber ich kam kaum zu Wort. Eine passende Lüge wäre mir in diesem Moment auch nicht eingefallen. Sie hat noch etwas geschrien und ist dann abgedampft. Ich habe sie nie wiedergesehen. Und über ihr Handy ist sie nicht mehr erreichbar.“
„War wohl eine Prepaid-Nummer“, meinte der Detektiv. „Bist du wieder zu der Hellseherin gegangen?“
„Klar. Inzwischen war ich ja schon süchtig nach ihren Zukunftsprognosen. Ich wollte doch wissen, was mir weiter blüht. Das war dann das vierte Moi. Das hat mittlerweile schon zweihundertfünfzig Euro gekostet, aber weiter sollte das Honorar angeblich nicht mehr steigen. Ja, da hat sie mir dann erzählt, ich hätte bald einen Streit mit einem wildfremden Menschen, aber ich sollte mir den ganzen Ärger nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Ich würde bald schon durch ein sehr ertragreiches Geldgeschäft entschädigt werden. Zwei Tage später drängelte sich doch so ein frecher Hanswurst mit seinem Auto an der Tankstelle vor. Ich dachte, mich laust der Affe, und wir haben uns angeschrien, bis der Tankwart uns verwiesen hat.“
„Das muss schlimm für dich gewesen sein“, meinte Dennis grinsend. „Und wie sah das erfolgreiche Geldgeschäft aus?“
„Da kam ein Brief, sehr seriös aufgemacht, von einer spanischen Immobilienfirma. Hier ist er.“
Er holte auch dieses Schriftstück hervor, breitete es vor dem Privatdetektiv aus und bestellte sich bei der vollbusigen Bedienung ein weiteres Bier.
„Raffiniert gemacht“, musste Dennis zugeben. „Diese Firma Fadesco Inmobiliaria bietet zukünftigen ausländischen Käufern von staatlich gefördertem Bau-Erwartungsland in touristischen Zentren Grundstücksanteile mit staatlich garantierter Jahresrendite von 8 Prozent an. Na, wenn das nicht nach was klingt!“
„Du sagst es! Ich habe nur die 8 Prozent gesehen, und das mit staatlicher Bürgschaft! Derzeit buchen die Banken für mein Guthaben einen Minuszins. Da war meine Entscheidung schnell klar. Ich bin sogar runtergeflogen nach Spanien, nach Alicante ans Mittelmeer, und habe mir das Grundstücksgelände zusammen mit diesem Miguel, der für das Projekt verantwortlich ist, angesehen. Da standen bloß ein paar Vermessungspfähle, aber es war ein herrliches Stück Boden mit einer grandiosen Aussicht. Ja, ja, und dann bin ich mit hunderttausend Euro eingestiegen. Ich habe das Geld sofort auf das spanische Konto überwiesen.“
„Na, dann war ja alles bestens“, meinte Dennis Oppenheim schadenfroh. „Bis auf die Tatsache, dass das von dir besichtigte Grundstück gar nicht dieser Firma gehörte und diese ihr