ALL BECOME REALIZED. Remington Queens
Geht in die Küche.
Wollen wir in den Garten oder möchtest Du lieber nach drinnen kommen?
Garten klingt wunderbar.
In Ordnung.
Schließt hinter sich die Haustür.
Ist bei Dir alles ok soweit?
Ja, danke. Und bei Dir?
Auch.
Deine Mom ist wirklich sehr nett. Allerdings habe ich irgendwie das Gefühl, dass sie mich nicht besonders mag.
Was? –Quatsch! Sie--- macht sich bloß manchmal Sorgen.
Sorgen? -Weswegen?
Na ja, sie… Egal. Aber dass sie Dich mag, steht außer Frage.
Wie auch immer. Auf jeden Fall ist sie ganz anders als meine Mutter. Die ist beinahe rund um die Uhr geschäftlich unterwegs und findet kaum Zeit für mich.
Sie ist also kaum zu Hause? Und wie regelst Du das mit dem Rollstuhl? Was wäre, wenn Du beispielsweise fällst und Dir selber nicht mehr aufhelfen kannst?
Ich habe einen Not-Knopf. Meine Mutter bezahlt einen Pflegedienst. Sollte ich mir tatsächlich nicht mehr alleine helfen können, kommt sofort jemand bei mir vorbei.
Ist das denn schon oft vorgekommen?
Kein einziges Mal. Immerhin habe ich ja noch zwei funktionstüchtige Arme… Ich wollte Dir was erzählen.
Schieß los!
Na ja, Du weißt doch, dass ich mich bei diesem Café in der Innenstadt um eine Aushilfsstelle beworben habe.
Ja, richtig. Und hat es denn geklappt?
Ich kann nächsten Sonntag anfangen.
Hey, super.
Das ist ein riesen Ding für mich, auch wenn sich das im Augenblick vielleicht ein bisschen lächerlich anhört. So kann ich mir zumindest mal ein wenig Taschengeld dazuverdienen. Und ich werde versuchen, mit dem Rollstuhl zu arbeiten. Das ist eine gute Übung für später.
Das ist wirklich großartig.
Wo wir gerade bei „großartig“ sind: Am Dienstag ist die Eröffnung des neuen Freizeitparks. Ich hätte Lust hinzugehen und wollte Dich fragen, ob Du eventuell mitkommen möchtest.
Hast Du Dienstag nicht Schule?
Die Eröffnung ist um fünfzehn Uhr.
Aber das wird mit dem Bus mindestens eine halbe Stunde dauern, bis wir dort wären.
Na und? Du verlässt doch sonst nie das Grundstück. Jetzt komm doch wenigstens dieses eine Mal mit.
>> In jenem Moment muss ich wieder an meine Gabe denken. Unter Leuten könnte es zu einer Katastrophe führen. Aber ich darf Lena nichts davon erzählen, auch wenn es mich kränkt, sie weiter anzulügen. Eigentlich erzählen wir uns alles… Und da ich sie nicht enttäuschen will, muss ich es wohl dieses eine Mal riskieren. <<
Na gut. Für Dich!
Ehrlich? Klasse!
Am besten, ich hole Dich ab. Ich komme so um vierzehn Uhr bei Dir vorbei. Mein Heimlehrer geht um kurz nach eins. Da habe ich noch Zeit, mich fertig zu machen.
In Ordnung. Das wird sicher toll!
Ich muss gestehen, dass ich mich nur ungerne unter diesen Größenwahn der Moderne begebe.
Du wirst es überleben. Zugegeben fände ich es auch schöner, wenn hier ein paar mehr Bäume stünden. Aber gegen einen Freizeitpark ist für mich nichts einzuwenden.
Stadtkind!
Hey!
Beide lachen.
Kapitel 4: Sechzehn Uhr fünfundvierzig.
Kinder. Kommt schnell runter! Wir müssen jetzt los zu Masons Party… Ok, das Geschenk für Mason habe ich schon im Auto. Die Torte steht noch im Kühlschrank und den Sekt hab ich hier. Alles da!- Alles klar!
Steve tritt ihr mit einer in Geschenkpapier eingewickelten Schachtel entgegen; darum gebunden eine silbern glänzende Schleife.
Sekt?- Mason wird fünf.
Wir haben nicht nur Geburtstag zu feiern. Dina erzählte mir, dass Matt seine eigene Ladenkette eröffnet hätte. Darauf sollen wir anstoßen.
Klingt gut, das mit der eigenen Ladenkette.
Alle Mann aufpassen!
Ein in eine Pappschachtel eingepacktes Tischkicker-Set fällt die Treppe hinunter.
Lucas, was ist das?
Mein Geschenk für Mason. Ich hoffe, es ist nichts kaputtgegangen. Krass, oder? Ich hatte die Idee beim Paint-football!
Paint-football?
Hakt Steve nach.
Ja. Es ist ein Spiel, was meine Freunde an der Schule entwickelt haben. Man spielt Fußball nach ganz normalen Regeln, bis auf die Kleinigkeit, dass man dabei mit Farbe gefüllten Waffen herumläuft. Sobald ein Spieler getroffen wird, ist er raus. Nur bei Elfmeter und Freistößen darf nicht geschossen werden. Allerdings ändern wir die Regeln meistens, wie es uns passt.
Aber ist das nicht ganz schön langweilig? Dann ist das Spiel ja nach kurzer Zeit schon vorbei.
Oh nein: Man hat nur eine begrenzte Anzahl an Schüssen, die man abfeuern darf. Und nur die Stürmer tragen die Waffen mit sich rum. Wenn sie den Torwart treffen, sind sie selber draußen.
Klingt ganz schön bescheuert.
Buku den Kopf schüttelnd.
Was weißt Du denn schon?
Zurück zu meiner Frage… Woher hast Du das Teil eigentlich?
Äh, aus einem Laden?
Vielleicht sollte ich meine Frage präziser formulieren… Wie sollen wir es überhaupt in den Wagen bekommen?
Wir stellen es einfach in den Kofferraum?
Das geht nicht, denn da liegt schon mein Geschenk für Mason. Und falls Du es noch nicht bemerkt hast: Ich fahre einen Mini und keinen BMW X5.
Dann frag doch Deinen Freund.
Welchen Freund?
Zögerlich.
Na, den mit der großen Karre.
Ich weiß nicht, von wem Du sprichst.
Ja klar!- Wie gut, dass Du in Deinen Filmen nie selbst mitgespielt hast bei der Darbietung.
Haha. Anstatt Dich in meine Angelegenheiten einzumischen, wie wäre es, wenn Du selber mal produktiv werden würdest… Wir haben keinen Platz mehr dafür im Auto.
Und wenn wir die Rückbank nach vorne klappten?- Dann würde es noch passen.
Aber im Fußraum wird noch die Torte stehen. Ich will nicht, dass sie von diesem Kicker-Dingsda zerdrückt wird.
Da wird schon nichts passieren. Nur derjenige, der auf der Rückbank sitzen wird, könnte ein wenig gequetscht werden. Ach und übrigens, Steve: Ich sitze vorne.
Hey, warte. Es ist Dein Geschenk.
Aber ich bin zuerst beim Wagen!
Nimmt das Kicker-Set und rennt