Das Tor vorm Moor und hinterm Schatz. Norbert Schimmelpfennig

Das Tor vorm Moor und hinterm Schatz - Norbert Schimmelpfennig


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      Norbert Schimmelpfennig

      Das Tor vorm Moor und hinterm Schatz

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1: Das Wochenende eines alten ?s beginnt

       Am Tag, an dem die Biene Maja zum ersten Mal im Fernsehen lief

       Am Tag, an dem sich die drei zum ersten Mal sahen

       Tage der Legenden und Rätsel

       Der Vormittag und Mittag auf der Spaßspitze

       Eine Nacht, in der keine Vorsätze eingehalten werden

       Am Nachmittag des garstigen Grashalms, des artigen Adlers und der begierigen Biene

       Eine Nacht auf der Schreckensspitze, im Achtbeinersumpf und auf dem Dreizehnerplateau

       Am Morgen vor dem Tor

       Am Morgen der überfälligen und versehentlichen Wünsche

       Am Tag der x Smileys

      Kapitel 2 - 1976:

      Kapitel 3 - 1976:

      Kapitel 4 - 1976:

      Kapitel 5 - 1976:

      Kapitel 6:

      Kapitel 7 - 1976:

      Kapitel 8 - 1976:

      Kapitel 9 - 1976:

      Kapitel 10:

      Kapitel 11:

       Impressum neobooks

      Kapitel 1: Das Wochenende eines alten ?s beginnt

      „Seht, der Brausebrecher hat wieder zugeschlagen!“, rief der dreizehnjährige Niclas, genannt Nicky, aus – ein schlanker Junge mit blonden lockigen Haaren und blauen Augen, gekleidet in ähnliche Farben: Blaue Jeans und Jeansjacke.

      Felix Xaver Drickberg, sein Vater, trug gerade den Koffer seiner Frau durch die Bahnhofshalle, vorbei an den dicken Säulen, in Richtung der großen Türen, als Nicky am Zeitungsstand stehen blieb.

      Die Titelseite zog ihn in ihren Bann, wie schon mehrmals in den vergangenen Wochen:

      Mit der Schlagzeile vom Einbrecher, der in jedem Haus, in das er einbrach, ein Brausetütchen hinterließ.

      Außerdem musste in dieser Zeitung eine Suchanzeige stehen, die sie am Tag vorher aufgegeben hatten, weil Uranus, ihr Kater, weggelaufen war.

      Seine Mutter rief ihm zu:

      „Nicky, komm! Papa kauft dir nachher eine Zeitung!“

      Lisa, seine fünfzehnjährige Schwester, genannt Lisy, blieb an einer anderen Stelle stehen. Schon vor langem hatten sich die beiden Geschwister ihre Spitznamen angewöhnt, die unbedingt mit „y“ am Ende zu schreiben waren.

      Von dort, wo sie stand, konnte Lisy einen Jungen in schwarzer Lederjacke und Jeans sehen: Luc, aus einer Parallelklasse, der gerade einer alten Dame den Koffer zum Bahnsteig trug. Sie kannten sich vom Französisch-Unterricht. Da auf ihrer Schule wahlweise Französisch oder Griechisch als dritte Fremdsprache unterrichtet wurde, hatte man die Klassen in diesen Wahlpflichtfächern zusammengelegt.

      Wirklich cool, wie er neulich der bestimmt schon sechzigjährigen Lehrerin die Sachen aufhob, als sie ihre Tasche versehentlich fallen gelassen hatte – und wie er gleichzeitig heimlich einen Blick in ihre Notizen für die Unterrichtsplanung warf – und den Mitschülern beider Klassen erzählte, was er gesehen hatte!

      Die alte Dame, deren Koffer er nun getragen hatte, bedankte sich, und Luc begab sich zurück in die Bahnhofshalle.

      „Hallo Luc!“, sagte Lisy zu ihm.

      Er schaute nur kurz in ihr Gesicht mit den dunklen Augen. Ihre braunen lockigen Haare waren hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Jacke hielt sie mit einem Finger hinter ihrem Rücken, und er blickte etwas länger auf ihr kurzes, ärmelloses Kleid und auf ihre Beine, die sichtbar Fett ansetzen.

      Anschließend sah er erneut in ihr Gesicht und fragte:

      „Na, Liesi, was machst du hier am Bahnhof?“

      Sie erwiderte:

      „Kürzer, Lisy, aber auch heller als Lissy mag ich meinen Namen lieber! Wir bringen gerade meine Mutter weg, sie fährt zu einem Klassentreffen! Und du?“

      „Ich bringe gleich beide Elternteile weg – allerdings passt übers Wochenende mein Opa auf mich auf. Doch der geht ganz früh ins Bett ...“

      „Und? Weißt du etwas Spannendes für heute Nacht?“

      „Komm doch heute Abend ins Ballerdisc – zieh dir aber dafür eine enge Jeans an!“ „Da würde ich mich mir sowieso etwas anderes anziehen, soll ja auch bald regnen. Aber bin ich dafür nicht noch zu jung?“

      „Ach was, das kontrolliert keiner wirklich, ob du schon sechzehn bist – ich habe mich auch schon vor langem hinein geschmuggelt! Also bis heute Abend!“

      Dann verzog er sich mit einem kurzen Lächeln und begab sich zu seinen Eltern, die gerade aus der Bahnhofsapotheke kamen.

      Jetzt aber mussten Lisy und Nicky sich wieder ihren Eltern anschließen, die sich schon auf dem Bahnsteig unter dem Buchstaben aufstellten, unter dem Mamas Waggon halten sollte.

      Hier draußen kam ein kühler Wind auf, der schon erste Regenwolken mit sich führte, und alle zogen sich die Jacken zu. Die Haare von Lisys dunklem Pony wehten ein wenig zur Seite, ihr Pferdeschwanz blieb noch ruhig hängen – solange ihn ihr Bruder nicht anstieß.

      Die blonden Locken ihres Bruders wie auch die dunklen ihrer Mutter waren hingegen zu kurz, als dass ihnen der Wind etwas anhaben konnte.

      Ein wenig mussten sie noch warten – der Zug sollte sich ungefähr zehn Minuten verspäten. Während dieser Zeit schweiften ihre Blicke immer wieder in verschiedene Richtungen.

      Auch der Vater konnte auffällig lange seinen Blick von einer Säule auf dem Bahnsteig nicht abwenden – undeutlich war dort eine Inschrift, beginnend mit einem großen T, zu erkennen, im Laufe der Jahre übertüncht …

      „Grüße Sie, Herr Drickberg!“, vernahm er plötzlich eine Stimme neben sich – von Herrn Schneidmann, seinem Chef! Dieser trug auch bei dem kühlen Wind sein

      Jackett offen, so dass seine Krawatte ein wenig flatterte und ein leichter Schweißgeruch von ihm ausging. Auch sahen sein schwarzer Vollbart und seine schulterlangen schwarzen Haare leicht fettig aus.

      „Heute sind Sie aber früh gegangen!“, fuhr Herr Schneidmann fort, und Herr Drickberg erwiderte:

      „Ausnahmsweise


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