Maximale Freude. Helmut Gredofski
dann laufen lassen. Ob als Busfahrer oder Chef, Sie haben Verantwortung. Und wenn es die Verantwortung für andere Menschen ist, dann haben Sie eine verdammt hohe. Jeder Mensch hat einen Auftrag in dieser Welt, und wenn es nur der ist, für seine eigene Gesundheit zu sorgen und auf die aufzupassen. Wenigstens dafür sollte jeder Verantwortung übernehmen.
Aber: Es gibt auch Menschen, die selbst dafür keine Verantwortung übernehmen. Ja, ein Leben ohne Verantwortung geht auch. Dann scheiden aber bestimmte Lebensformen wie Familie und Kindererziehung oder bestimmte Jobs wie Flugkapitän oder Zugführer aus. Es gibt tatsächlich Menschen, die nach dem Prinzip „Lieber heftig und kurz als stressig und lange“ leben. Ich kenne Menschen mit der Diagnose Lungenkrebs oder Leberzirrhose, die dann sagen: Und jetzt noch eine Kippe oder darauf trinke ich mir noch einen!
Die Verantwortungslosigkeit stellt sich ja oft erst im Laufe des Lebens heraus. Dann stellen Menschen plötzlich fest: „Ich kann das gar nicht!“ Gut, dann kann man sich um 180 Grad drehen oder zu einem Leben ohne Verantwortung bekennen. Es gibt auch Menschen, die halten es gar nicht mehr lange an einem Ort aus oder in einer Beziehung oder Job. Auch so kann man leben, man nennt das „In Projekten leben!“ Jetzt habe ich mal das Projekt Tina, dann das Projekt Busfahrer und danach steht vielleicht Auswandern auf dem Programm. Gut! Man kann sein Leben in Projekten gestalten. Es gibt solche moderne Nomaden, unstetige, rastlose, abenteuerlustige Typen – mit allen Konsequenzen. Ihnen fehlt aber der Anker im Leben und im Alter sind sie dann bitter enttäuscht, wenn sie niemanden mehr haben. Die sozialen Netzwerke existieren entweder nicht mehr oder sind weltweit zerstreut. Manche kommen damit klar, die meisten jedoch nicht. Dann muss man halt mit den Konsequenzen leben. Wer so lebt, hat eigentlich keinen Auftrag im Leben und am Leben erkannt. Ihr Auftrag ist Ich-bezogen, nur für sich selbst leben und möglichst das Beste und meiste daraus herausholen.
Wollen Sie Spuren hinterlassen?
Es gibt die vielen namenlosen, unauffälligen Menschen, die kaum Spuren in ihrem Leben hinterlassen. Das deutet auf wenig Spaß hin. Wer nur von Pflichterfüllung geprägt ist, dem fehlt die Freude im Leben. Man kann schuften und Spaß dabei haben. Es ist nur eine Frage der Einstellung. Doch viele empfinden das Leben als zu hart und können sich dann nicht mehr freuen. Warum soll ich Spuren hinterlassen, warum soll ich mich in die Herzen meiner Mitmenschen einbrennen? Für was? Solche Zeitgenossen verstehen den Sinn unseres Daseins nicht. Wir leben nicht für schnöden Mammon. Wir sind intelligente Wesen – wahrscheinlich die einzige Spezies dieser Art im ganzen Weltall. Da wir denken und handeln, planen und forschen können, gibt uns das auch einen besonderen Auftrag mit auf den Lebensweg. Verpulvern Sie doch diese grandiosen Fähigkeiten nicht einfach, sondern machen etwas daraus. Menschen haben Emotionen, können lieben und hassen, Charakter zeigen und Gutes tun. Sie müssen nicht die epochalen Spuren legen.
Es reicht, wenn Sie im Kleinen Zeichen setzen – für Ihren Partner oder Ihre Partnerin, für Ihre Kinder, für Ihre Eltern. Auch kleine Spuren im Herzen anderer sind atemberaubend. Geben Sie Ihrem kleinen Umfeld um Sie herum das Gefühl von Spaß am Leben, bereiten Sie denen einen Spaß-Faktor. Dann haben Sie mehr getan als die Großen in den Geschichtsbüchern. Viele kleine Spuren ergeben eine große der Liebe, des Friedens, der Freude, des Glücks. Selbst wenn man sich an Sie Generationen später nicht mehr erinnert, bleibt eine unsichtbare Spur, die Sie gelegt haben – und wenn es nur der gute Charakter Ihrer Nachkommen, Freunde oder Nachbarn ist. Liebe säen und Glück ernten heißt es so schön, und genau das ist es aber. Sie freuen sich doch, wenn Sie anderen Spaß am Leben beibringen. Dann lachen und scherzen Sie gemeinsam. Was kann es eigentlich Schöneres geben, als Menschen glücklich zu machen? Das sind die wahren Spuren im Leben.
Oder einfach in der Versenkung verschwinden?
Es gibt berühmte geschichtliche Zeitgenossen, die zeitlebens ein Ekelpaket waren oder brutale Herrscher, wie der englische König Heinrich VII. Er ließ seine Frauen hinrichten und als ihm die katholische Kirche die Wiederheirat mit einer anderen verweigerte, gründete er seine eigene (anglikanische) Kirche und machte jeden englischen König seitdem gleichzeitig zum Oberhaupt. Der Mensch war schlecht, steht aber heute noch in allen Geschichtsbüchern. Auch andere Verbrecher-Diktatoren sind noch heute bekannt. Sie alle haben etwas getan, um für die Nachwelt unsterblich zu bleiben. Nicht immer zum Guten.
Es gibt andere Beispiele, wo Menschen positive Spuren hinterlassen haben wie Mutter Teresa, die indische Nonne, die den Armen in Kalkutta und anderswo zur Seite stand. Gutmenschen also, bescheidene und historisch verbriefte Persönlichkeiten. Natürlich gibt es dagegen auch Millionen, die in die Versenkung verschwinden.
Normal Sterbliche überdauern die Erinnerung vielleicht eine oder zwei Generationen. Vielleicht bleibt noch ein eingerahmtes Bildchen hängen. Schnell verblassen solche Leben. Nur selten überdauern sie Generationen. Wollen Sie auch so ganz schnell in der Versenkung verschwinden oder doch lieber, dass Ihre Nachfahren sich noch lange an Sie erinnern, positiv über Sie berichten? Dann leben Sie doch endlich und tun Sie etwas dafür. Fallen Sie aus dem üblichen Rahmen. Sie müssen nicht Mutter Teresa werden oder wie der heilige Nikolaus Ihren Mantel mit den Armen teilen. Aber durch positive Ausstrahlung, durch Lebensfreude, durch Zufriedenheit und glücklich sein geben Sie Ihrer Umgebung vielleicht mehr als Heilige, Wohltäter oder Reiche. Sie bohren sich tief in die Herzen der Menschen ein. Nichts ist doch schöner, als wenn man über Sie sagt: „Du bist und bleibst in unseren Herzen, Du hast Dich da tief eingegraben!“ So muss es sein, dann gibt es Ihnen auch viel Kraft und jede Menge zurück.
Sie müssen Ihre Kinder nicht mit materiellen Gütern beschenken. Die Liebe ist das höchste Gut, das Sie weitergeben können. Versuchen Sie auch nicht, ein ganz Großer in den Geschichtsbüchern zu werden. Im Kleinen können Sie viel Gutes tun und sich tief in die Erinnerung Ihrer Umgebung einbrennen. Dann wird man Ihnen nicht nur ein ehrendes Andenken bewahren, wie es immer so schön in geschäftlichen Traueranzeigen heißt, sondern dann bleiben Sie lange in den Herzen.
Wie sieht es denn normalerweise aus? Menschen haben gelebt, waren nicht die schlechtesten, haben für ihre Kinder gesorgt. Nach ihrem Tod wird aufgeräumt, die Kleidung meistens weggeschmissen, weil sie keiner mehr auftragen will. Haushalt aufgelöst oder verteilt, ein paar Erinnerungsstücke verteilt, Fotos zur Erinnerung aufbewahrt – was sonst? Nichts. Spätestens eine Generation weiter wird auch dieser Krempel noch beseitigt – Erinnerungswert gleich null. Es gibt selten Menschen, die beizeiten Erinnerungen aufschreiben, vielleicht kleine Büchlein veröffentlichen.
Wer es nicht schafft, seine Herzenserinnerungen weiterzugeben, wird auch diese Menschen in Vergessenheit bringen. Was man aber kann, ist, den Charakter solcher Vorbilder leben und weitergeben. Indem man nämlich so positiv lebt, wie die Vorfahren. Das ist mehr wert als Bildchen, Fotoalben oder andere Erinnerungsstücke (Schau her, ich trage immer noch Opas Uhr!). Geben Sie Charakter weiter, Tugenden wie Pünktlichkeit, Loyalität, Ehrlichkeit, Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe. Dann tun Sie etwas im Kleinen für eine bessere Welt ohne es an die große Glocke zu hängen. Das gibt Ihnen Spaß am Leben – nicht Reichtum. Das Lächeln eines Menschen als Dankeschön ist mehr wert als eine Flasche Wein oder ein Blumenstrauß.
Wie kommt man zum Spaß-Faktor?
Viele fragen sich bei all dem beruflichen Stress in hektischer Zeit, wie man denn überhaupt da noch Zeit für Spaß am Leben finden kann. Der Job fordert einen, die Familie will versorgt werden. Vielleicht hat man auch finanziellen Stress, muss ein Haus abbezahlen oder verdient nicht genug, um eine größere Familie einigermaßen zu versorgen. Nichts extra können Sie sich leisten, keinen Urlaub, kein neues Auto als Ersatz für die Schrottkarre, die Wohnung ist zu klein und so weiter. Sie nehmen noch eine Nebenbeschäftigung an, um halbwegs über die Runden zu kommen, haben vielleicht schlaflose Nächte wegen des Schrei-Babys. Der Partner/die Partnerin ist obendrein schlecht gelaunt.
Wo soll da Spaß aufkommen? Wo ist der Spaß-Faktor?