Sky-Navy 03 - Kein Kontakt zu Regan III.. Michael Schenk

Sky-Navy 03 - Kein Kontakt zu Regan III. - Michael Schenk


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Dasselbe Modell und wir haben sogar mehr Energie zur Verfügung. Wieso bekommt dieser Zwerg die genaueren Daten und das auch noch bei einer größeren Reichweite seiner Scanner?“

      Der erste Offizier stand neben dem Captain und betrachtete ebenfalls die Projektion. „Ist das eine ernsthafte Frage? Wir sind ein Kampfschiff, Captain, und…“

      „Verdammt, ja, das weiß ich selber“, brummte Morovich griesgrämig. „Unsere Sensoren und Scanner sind in eine zwei Meter dicke Panzerung aus Tri-Stahl eingebettet, damit sie im Gefecht geschützt sind. Verdammt, ich weiß, dass das unsere Ortung beeinflusst und etwas abschwächt, aber gleich in diesem Maße?“

      „Tja, in der Hinsicht ist uns der Zwerg über“, meinte der Erste lächelnd.

      Die kleine Besatzung der D.S. Bulkhead wäre ihrerseits nicht erfreut gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass man ihr Schiff als „Zwerg“ bezeichnete, auch wenn dies in Relation zu dem großen Kreuzer stimmen mochte. Immerhin typisierte man die Bulkhead als Boot und nicht als Schiff. Captain George Armstrong und die übrigen acht Männer und Frauen empfanden Stolz auf das, was ihr FLV-PB-426 zu leisten vermochte.

      George Armstrong kam ursprünglich aus der Sky-Cavalry, hatte in einem ihrer Regimenter gedient und mehrere Landeoperationen durchgeführt. Nach der Rettungsmission für das Volk der Hanari (Anmerkung: Sky-Troopers 1) war er mehrfach lobend erwähnt worden. Seine Leistungen erwiesen sich für ihn als Glücksfall, denn nach der Evakuierung des Alienvolkes löste man einen Großteil der freiwilligen Kavallerieregimenter auf und musterte ihre Landungsboote und deren Besatzungen aus. Armstrongs lobende Erwähnungen verhalfen ihm zur Übernahme in den Dienst der Sky-Navy. Nun befehligte er das Patrouillenboot und fand es noch immer schwer, sich an die Traditionen der Marine zu gewöhnen.

      Die Flotte pflegte viele Traditionen, die sie aus der „nassen“ Marine übernahm. Bei der Cav war der Pilot nun einmal der Pilot und bei der Navy nannte man diesen Rudergänger. Bei der Cav bestätigte man durch das Wort „Positiv“, bei den Piloten der Cav mit „Roger“ und bei der Flotte durch „Aye“. Ein Captain der Cav, der an Bord eines Schiffes der Navy kam, wurde von Navy-Angehörigen entweder mit seinem Namen oder dem Dienstgrad Major angesprochen, da es auf einem Schiff nun einmal nur einen einzigen Captain geben durfte. Vertraut war Armstrong immerhin die gemeinsame Tradition des Kaffees, der in beiden Waffengattungen gleichermaßen als starkes Gebräu bevorzugt wurde.

      Das Patrouillenboot wurde von drei Besatzungsmitgliedern geflogen. Der Kommandant fungierte hierbei als Rudergänger und saß vorne links in der Kanzel. Rechts neben ihm saß „Arms“, sein Stellvertreter und zugleich für Waffen und Ortung zuständig. Hinter ihnen, seitlich versetzt, „Swain“, der Bootsmann, der für Kommunikation, Schadenskontrolle und Technik verantwortlich zeichnete.

      Der Kopf von Lieutenant Buster, der als „Arms“ die Hauptlast der Ortungstests auf seinen Schultern trug, verschwand nahezu unter einem großen Virtual-Reality-Helm, der mit der Steuerkonsole verbunden war und die virtuelle Beobachtung und Steuerung der Instrumente ermöglichte. Die übrigen sechs Besatzungsmitglieder hielten sich im umgebauten Rumpf hinter der Steuerkanzel auf. Das FLV konnte ursprünglich zwei Fahrzeuge und einen Troop (Kompanie) der Cav transportieren, auch wenn es dann außerordentlich beengt zuging. Für die neue Aufgabe der Bulkhead war diese entsprechend umgebaut worden, zumal sie nun längere Patrouillenflüge durchführen sollte. Man hatte sanitäre Einrichtungen, eine kleine Bordküche, Unterkünfte, Aufenthaltsraum und Vorratslager eingebaut. Dabei war möglichst umfassend an Platz und Komfort gespart worden, denn den größten Teil des einstigen Laderaums nahmen nun zusätzliche Energieerzeuger, der kompakte Hiromata-Antrieb und die erweiterte Phalanx der Ortungseinrichtung ein. Dort befand sich auch ein winziger Raum, in dem ein Arbeitsplatz mit zwei Sitzgelegenheiten untergebracht war, um die Scanner und Sensoren kalibrieren, programmieren, justieren und überwachen zu können. Der winzige Raum wurde als „Schwitzkiste“ bezeichnet und dies traf in doppeltem Sinn zu. Es war eng und die Klimaanlage gewöhnlich überfordert, und wenn etwas nicht so funktionierte, wie es sollte, dann gerieten die hier arbeitenden Spezialisten in Nervenaufreibende Hektik.

      Spezialistin Angela Denotti war eigentlich keine Angehörige der Navy sondern für diesen Flug von Mars-Tetronic-Technologies abgestellt worden. MTT war ein privater Konzern, der, durch seine Entwicklungen in der Technologie der Tetronik, Marktführer bei diesen extrem leistungsstarken Computersystemen war. Angelas Aufgabe war es die Feinabstimmungen der Anlage vorzunehmen und mögliche Fehler zu finden und zu beheben.

      Sie trug einen Helm, der Ähnlichkeit mit dem von Lieutenant Buster besaß. Ihre Hände glitten in atemberaubender Schnelligkeit über die virtuelle Tastatur. Der neben ihr sitzende Ombray war ebenfalls Spezialist für Tetronik, konnte aber mit den Kenntnissen der älteren Frau nicht mithalten. Er bemerkte allerdings, dass sie mit einem Problem zu kämpfen hatte.

      „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Ombrey akzeptierte dass er von Denotti lernen konnte und gab sich Mühe ihr ein paar Dinge abzusehen.

      „Ich weiß es nicht.“

      Diese Antwort überraschte Ombrey. Denotti wusste bislang für alle Probleme eine Lösung. „Äh, etwas mit der Kalibrierung?“

      Ombrey hatte einen Teil der Scanner neu eingestellt und befürchtete nun einen winzigen Fehler begangen zu haben.

      „Wie? Nein, ich glaube nicht“, erwiderte sie zu seiner Erleichterung. „Ich führe gerade einen Abgleich zwischen unseren Scans und den Datenbanken durch. Ich habe da eine Unstimmigkeit.“

      „Haben wir etwas entdeckt, was noch nicht in den Archiven gespeichert ist?“ Ombreys Stimme klang hoffnungsvoll. Immer wieder wurden Asteroiden, Monde oder sogar Planeten entdeckt, die man bislang noch nicht erfasst hatte. Solche Entdeckungen waren oft mit der Ehre verbunden, die Objekte zu benennen.

      „Eher umgekehrt“, murmelte sie. „Ich kann etwas nicht finden, dass eigentlich vorhanden sein sollte.“

      Ombreys Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an. Dinge wechselten ihre Positionen, gelegentlich ihre Flugbahnen, da sie von Schwerefeldern größerer Objekte beeinflusst werden konnten. Manchmal kollidierten Asteroiden und bildeten eine Trümmerwolke oder verdampften regelrecht. Doch das waren Dinge, welche die Spezialistin in diesem Fall wohl nicht meinte. „Es ist verschwunden, war aber zuvor in der Datenbank?“

      „Ich habe zum Abgleich verschiedener Koordinaten eine Echokontrolle durchgeführt.“

      Das war ein durchaus übliches Verfahren um eine exakte Positionskontrolle vorzunehmen. Ein Hiromata-Echoimpuls war eng fokussiert und wies eine sehr geringe Streuung auf, ganz im Gegensatz zu den Impulsen des Überlicht-Funks. Gelegentlich schickte man über den eigenen Sender einen Echoimpuls an vier bekannte Empfängerstationen. Wurden diese Impulse erwidert, befand sich das Schiff exakt im Schnittpunkt der Hiromata-Strahlen. Man benutzte dabei exakt dieselbe Methode wie bei der Identifikation.

      „Ein Echo wurde nicht erwidert?

      „Ich kann mir das nicht erklären“, bekannte Angela Denotti. „Nach meinen Berechnungen befinden wir uns exakt im Schnittpunkt von vier Echoimpulsen. Vier habe ich ausgeschickt und drei Antworten bekommen.“

      „Und der Vierte?“

      „Wie ich doch schon sagte… Der Empfänger antwortet eben nicht. Entweder stehen wir doch auf der falschen Koordinate und unsere Scanner bringen fehlerhafte Daten oder der Empfänger ist ausgefallen.“

      „Der Sender oder Empfänger eines Echoimpulses ist immer ein Hiromata-Krachfunk-Sender“, meinte Ombrey in dozierendem Ton. „Die Dinger fallen nicht einfach aus, zumal es immer ein Reservegerät gibt. Die Dinger sind unverwüstlich und zudem so unkompliziert wie ein Backstein.“

      Denotti seufzte vernehmlich und nahm den Helm ab. „Es sei denn, das Objekt, in dem sich die Krachfunk-Anlage befindet, existiert nicht mehr.“

      „Verdammt.“ Katastrophale Unfälle im Weltraum konnten sich ereignen. Gelegentlich waren Raumschiffe von Meteoriten getroffen und beschädigt oder zerstört worden. Wenn ein Schiff mit Lichtgeschwindigkeit oder sogar Überlichtgeschwindigkeit flog, konnte sich schon die Kollision mit


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