Sexy Zeiten - 1968 etc.. Stefan Koenig
Zum Buch »Tag 1 – Als Gott entstand«
Inhaltsangabe für die Printausgabe
Stefan Koenig
Sexy Zeiten 1968 etc.
Zeitreise-Roman Band 1
Aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzt von Jürgen Bodelle
Widmung
Das sichtbarste Abenteuer eines jeden jungen Menschen
(eines jeden wirklich jungen Menschen) besteht aus einer Folge von Akten,
die das Gesetz brechen …
Gewidmet der Jugend, die nicht vergessen sollte,
dass aller Fortschritt und alle Freiheiten erkämpft sein wollen.
Impressum:
© 2018 by Stefan Koenig
Verlag Pegasus Bücher
Fünfte überarbeitete Auflage, 2020
Lektorat:
Herbert Bauch, Frankfurt am Main Alexandra Pfeifer, Laubach
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich ge- schützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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D-35321 Laubach
Vorbemerkung
Was weiß man von Menschen, die in der Jugend mit einem den Weg teilten? Einige von ihnen leben nicht mehr, andere leben und haben völlig andere Lebenswege eingeschlagen, als sie in ihrer Jugend je zu wagen gedacht hätten. Alles in diesem »Roman über eine bewegte Jugendzeit« entspricht meinen ureigenen historischen, gelebten und gefühlten Erinnerungen. Erinnerungen sind immer persönlich, völlig subjektiv. Zugleich entspricht nicht alles meinen unmittelbaren persönlichen Erlebnissen und ist in Roman-Form „umgeformt“. Wie immer, however, musste ich in altbewährter Manier mal wieder an meinem Alter rumbasteln, um die Zeiten passend hinzubiegen. Über- haupt ist nicht alles Persönliche unbedingt authentisch. Aber gerade deshalb ist es ja ein über das persönliche Erlebnis hinausgehender Zeitreise-Roman und keine Autobiographie.
Personen der Zeitgeschichte habe ich mit ihrem Klarnamen benannt. In anderen Fällen wurden die Namen ausgetauscht. Viele der älteren Leser werden die Erinnerungen teilen, weil sie dabei waren, als das Land sich veränderte, sich verändern musste. Viele haben den glückseligen Aufschwung, die Überwindung des gesellschaftlichen Grauen Stars mit der engagierten Jugend- und Friedensbewegung geteilt. Wir haben viel getanzt, unendlich geliebt und laut gesungen, waren farbenfroh und voller Ideen und Hoffnungen. Einige Angepasste aber kamen immer zu spät. So ist es eben, das Leben.
Als ich diesen Band Ende 2017 schrieb, dachte ich nicht im Entferntesten daran, dass daraus eine ganze Zeitreise-Serie entstehen würde. Ich hatte lediglich jenes große Schicksalsjahr der deutschen Geschichte vor Augen, jenes Jahr, das ich intensiv miterlebt hatte: 1968. Jenes Jahr einer Zeitenwende, das zum Zeitpunkt dieser Erstveröffentlichung – in 2018 – sein fünfzigstes Jubiläum feierte. Nur als eine Art Geburtstagsgeschenk an jenes Jahr hatte ich mein Buch vorgesehen. Aber es kam ganz anders. Das lag an den letzten überlebenden Hippies, den letzten hippieesken Mohikanern unseres Landes. Seit Jahrzehnten feiern sie, zirka 12.000 an der Zahl, in faszinierend unbeschwerter Weise in der letzten Juliwoche in Mittelhessen auf Burg Herzberg ihr deutsches Woodstock. Sie waren meine Rettung. Warum?
Voller Enttäuschung hatte ich in der ersten Verkaufssaison, im Sommer 2018, festgestellt, dass meine ins Marketingvisier genommene potenzielle Leserschaft, Alt-68er, Alt- und Frisch-Grüne, Alt-und Neu-Linke und Zeitgeschichtsinteressierte, sich nicht hinreichend als Kunden gewinnen ließen. Die typischen Alt-68iger winkten müde ab: „Kennen wir doch alles. Haben wir doch selbst erlebt. Danke, kein Bedarf.“ Dabei hatten sie fast alles vergessen, wussten vieles nicht mehr, stotterten rum, wenn sie Zeitumstände etwas detaillierter schildern sollten.
Viele von ihnen nutzten immer noch keine eMail. Hatte man jemanden „an der Angel“ und ihm eine erläuternde Mail zu meinem Zeitreiseprojekt geschrieben, weil er sich angeblich mit Mails auskenne und Postzusendung unnötig sei, dauerte es Monate, bis er sie geöffnet hatte. Und noch einmal Monate, bis er sie gnädiger Weise beantwortet hatte. Mir wurde schlagartig klar, dass ich mit diesem etwas angerosteten Klientel nichts anfangen konnte. In dieser Situation erhielt ich den Rat, es mit einem Verkaufsstand auf dem Burg Herzberg Festival zu versuchen. Und das war mein Glück. Das Buch wurde mir dort aus der Hand gerissen.
Die Festivalbesucher waren herzlich, aufgeschlossen und höchst interessiert an meinem Zeitreise-Roman, der über die Geburtswehen einer neuen Zeit berichtete. Fünf Tage blieb ich bei den Althippies, Neohippies, Möchtegern-Hippies und Liebhabern alter wie neuer Hippie-Rhythmen. Ich verkaufte ordentlich und hatte gute Gespräche, fühlte mich so jung wie damals – ein herrliches feeling. Ein Superfestival. Hier wollte ich jedes Jahr hin.
Schon nach dem ersten Festivaltag kam ein Hippiemädchen, Mitte Zwanzig, und meinte: „Ich hab‘ gestern den ganzen Nachmittag gelesen, dann von Mitternacht bis morgens um vier. Jetzt bin ich fertig. Da bin ich ja mal auf die Fortsetzung gespannt. Hast du den Folgeband dabei?“
„Den gibt es nicht, sorry“, antwortete ich. Enttäuscht zog sie ab, sagte aber zuvor: „Überleg dir das doch: Wie sich die Zeitumstände entwickelt haben, wär‘ doch interessant zu erfahren …“ Als in den Folgetagen immer wieder begeisterte Leser/innen an meinen Stand kamen und fragten, wie die Zeit damals war und wie es weiterging, da reifte in mir tatsächlich der Gedanke an einen Fortsetzungsroman nach »Sexy Zeiten«. Und so war dort gedanklich die Geburtsstunde von »Wilde Zeiten – 1970 etc.«. Und so war es auch im Folgejahr, in dem ich mich endgültig entschloss, eine spannungsgeladene zeitgeschichtliche, musikalisch-kulturelle und gesellschaftskritische Fortsetzungsserie über jene Jahre zu verfassen.
Was wurde aus den Hippies, was aus den Revoluzzern, was aus den ewig Angepassten und Angepissten? Natürlich