Dein Highschoolguide. Susanne Diehm

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      1.5 Warum eine Austauschorganisation?

      Nachdem Du und Deine Eltern nun diese Vorüberlegungen gemacht haben, geht es an die tatsächliche Organisation. Hierfür benötigt Ihr eine Austauschorganisation. Diese bietet viele Vorteile: Eine Austauschorganisation hat Kontakte zu Schulen und Gastfamilien, und ihre Partnerorganisation ist direkt vor Ort, um bei Problemen sofort da zu sein. Zudem kennt sie die Visumvorschriften des jeweiligen Landes und hilft bei der Vorbereitung. Es gibt eine große Anzahl Austauschorganisationen, für eine davon musst Du Dich entscheiden. Sicherlich ist es sinnvoll, die Leistungen und die Preise der Programme anzuschauen. Im Regelfall unterscheiden sich diese aber nur geringfügig. Folgende Kriterien sind wichtig:

      Größe der Organisation

      Je kleiner die Austauschorganisation, umso persönlicher wird die Betreuung. Man hat einen festen Ansprechpartner. Bei CAP läuft in Deutschland z.B. vom Auswahlgespräch bis zur Betreuung während des Aufenthaltes alles über eine Person. Geska: „Wir kennen die Absprachen und lernen jeden Schüler und seine Eltern in der vorbereitenden Zeit gut kennen und einschätzen. Dies ist ein enormer Vorteil, gerade wenn es im Ausland einmal schwieriger wird und man gemeinschaftlich daran arbeiten muss, ein Problem zu lösen.“ Dennoch hat eine kleine Austauschorganisation den Nachteil, dass es wahrscheinlich keine Gruppenflüge gibt. Hier setzt CAP z. B. darauf, dass ein Schüler, der bereit ist, einen längeren Zeitraum weg von zu Hause zu verbringen, über genügend Reife verfügt, auch einen Flug alleine zu meistern. Dies ist sozusagen die „Feuertaufe!“ – Wenn Du das geschafft hast, schaffst Du auch die anderen Dinge.

      Aber was für Dich besser ist, entscheiden Du und Deine Eltern.

      Sympathie und Glaubwürdigkeit

      Was wird Dir von der Austauschorganisation erzählt und versichert? Wenn Du alles in die Hand versprochen bekommst, stimmt da was nicht. Schüleraustausch ist kein All-inclusive-Hotel – er ist immer mit Kompromissen verbunden. Du hast mit Menschen zu tun, die zudem noch unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben. Es gibt also immer Reibungspunkte und auch mal Probleme. Es wird immer wieder Entscheidungen geben, die Du vielleicht nicht so toll findest. Mit diesem Fakt sollte Dich eine Organisation konfrontieren! Tut sie das nicht, und es wird immer versprochen, dass alles nach Deinen Wünschen geregelt wird, dann ist das nicht ehrlich.

      Zum Hintergrund: Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass es bei ca. 20 bis 30 % der Schüler während des Austauschs an der einen oder anderen Stelle zu Problemen kommt. Davon führt ca. die Hälfte zu einem Familien- oder Schulwechsel und vereinzelt zum vorzeitigen Beenden des Austauschprogramms. Das heißt aber auch, dass bei mindestens 70 % der Schüler keine nennenswerten Komplikationen auftreten!!!

      Auch solltest Du die Organisation befragen, ob und wie viele Schüler pro Jahr nicht platziert werden können und welche Lösungen in diesem Fall angeboten werden.

      Was leistet die Organisation?

      Die Organisation baut einen Rahmen für den Austausch. Nicht mit dem Ziel, das bereits Bekannte und Gewohnte nur an anderem Ort abzubilden, sondern um einen realen Einblick in die Gesellschaft des Gastlandes zu ermöglichen, damit die kulturellen Unterschiede erlebt und mit vielfältigen Erfahrungen gefüllt werden können. Hierbei unterstützen Dich die Koordinatoren vor Ort. Deren Aufgabe es aber nicht ist, das Programm vorzugeben, sondern beim Einleben und Erleben hilfreich zur Seite zu stehen.

      Was leistet eine Organisation nicht?

      Ein Austausch ist kein reines Freizeit- oder Ferienprogramm. Ein Familienwechsel aus schwachen, vorgeschobenen Gründen, z.B. wenn Dir die Regeln der Gastfamilie zu streng erscheinen, das Haus klein ist oder die Familie etwas ab vom Schuss lebt, wird von der Austauschorganisation nicht durchgesetzt werden können. Es ist nämlich Deine Aufgabe als Austauschschüler, Dich hier anzupassen, weil dies zur Lebensrealität gehört. Anders ist es natürlich, wenn es innerfamiliäre Probleme (z.B. ständige Streitigkeiten, man wird nicht als Teil der Familie behandelt, finanzielle Unstimmigkeiten u.ä.) gibt. Das sind immer Gründe, die auch für die Austauschorganisation ein Einschreiten gebieten und in denen Handlungsbedarf gesehen wird.

      Ein gutes Auswahlgespräch und die Aufklärung über das Programm werden Dir helfen, hier einen realitätsnahen Eindruck zu erhalten.

      Wichtig ist also, dass Du in einem Auswahlgespräch ehrlich informiert wirst und auch erfährst, welche Anforderungen das Programm an Dich stellt.

      Übung 4: Wenn Du Dich für eine Austauschorganisation entscheidest

      Üblich ist, dass man sich eine Pro- und Contra-Liste zum Abwägen macht, wenn man vor Entscheidungen steht. Das kennst Du. Damit erfasst Du aber meistens nur die rationalen Argumente. Wichtig ist jedoch auch, was Deine innere Stimme, die als Bauchgefühl und Emotion hochkommt, Dir sagt.

      Sie hältst Du am Besten fest, indem Du im Anschluss an die Liste ein Freewriting zum Thema machst:

      Schreib mindestens acht Minuten Deine Gedanken dazu herunter,

       ohne innezuhalten,

       ohne durchzustreichen und zu verbessern,

       ohne auf Rechtschreibung und Grammatik zu achten

       ohne Dich selbst zu zensieren

      Es ist wichtig, dass hier Deine Gedanken und Gefühle auf das Papier kommen. Spür nach!

      1.6 Vorbereitung des Austauschs durch die Austauschorganisation

      Deine Austauschorganisation sollte Dich sicher durch die Zeit der Vorbereitung führen. Ihre Aufgabe ist es, an die wichtigen Dinge zu denken und Dich zu gegebener Zeit darauf hinzuweisen, was gemacht werden muss! Danach gehört ein intensives Vorbereitungsseminar zu den Bausteinen des Austausches. Dieses Seminar sollte im Heimatland stattfinden, damit Du auch noch Zeit hast, an Dingen zu arbeiten und diese umzusetzen. Ein weiteres Seminar im Zielland wird i.d.R. direkt durch die Koordinatoren vor Ort durchgeführt. Hier lernst Du Deine Betreuer kennen, und man macht Dich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut.

      Wichtig sind natürlich in diesem Zusammenhang auch die Partner vor Ort. Hier musst Du Deiner Organisation vertrauen und Dich auf ihr Wort verlassen können. Wenn sie gute Erfahrungen mit den Partnern hat und die Mitarbeiter persönlich kennt, dann sind das für Deinen Austausch die besten Voraussetzungen.

      Letztendlich wirst Du Deine Organisation nach dem Bauchgefühl wählen. Referenzen durch Freunde sind gut, da Du die Berichte mit den Personen und ihren Persönlichkeiten in Verbindung setzen kannst. Bewertungen von unbekannten Ehemaligen im Internet können dagegen unzuverlässige Ratgeber sein, da hier oft sehr einseitig Rückmeldung gegeben wird und sich zusätzlich Menschen zu Wort melden, die über die Thematik sehr häufig keinen guten Überblick haben.

      Bitte behalte immer im Kopf, dass jeder Aufenthalt individuell verläuft – kein Problem wiederholt sich in der gleichen Form. Du würdest in einer beschriebenen Situation sehr wahrscheinlich ganz anders handeln und deshalb mit völlig anderen Folgen konfrontiert sein. Lass Dich daher nie von Berichten anderer Austauschschüler verunsichern!

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