Hatschepsut. Der goldene Falke. Birgit Fiolka
überlegte einen Augenblick, bevor er antwortete. „Doch nun ist es anders als zu der Zeit, als sie das erste Mal Memphis besuchte. Hatschepsut im Begriff, ihre Versprechen den Soldaten gegenüber wahr zu machen. Sie hat neue Handelswege erschlossen, füllt die leeren Schatzkammern der beiden Länder und entlohnt das Heer. Warum sollten sie ihr die Treue verweigern?“
Senenmut nickte, doch seine Zweifel blieben. „Es gibt immer noch viele, die gegen sie sind und sich Thutmosis als Alleinherrscher wünschen.“
Hapuseneb schüttelte den Kopf. „Und wen? Ahmose-Pennechbet hätte als alt gedienter und hoch verehrter General die Soldaten vielleicht dazu bringen können, sich gegen den weiblichen Horus zu wenden. Doch er ist tot, und seine Gemahlin ist ein einfältiges Ding, ebenso wie die Mutter des jungen Thutmosis. Die Königswitwe Mutnofret ist alt und krank, und Thutmosis selbst noch ein Knabe.“ Hapuseneb faltete zufrieden die Hände über seinem Wohlstandsbauch und lächelte. „Es gibt keinen Grund zur Sorge, mein Freund ... Amun ist zufrieden mit seiner Tochter.“
Senenmut starrte auf seine Sandalen. Hapuseneb bemerkte es und beugte sich in seinem Stuhl vor. Seine klugen Augen schienen sich durch Senenmuts Haut zu brennen. „Ich meine Zweifel in deinen Augen lesen zu können ... Zweifel, die nichts mit dem zu tun haben, worüber wir gerade sprachen.“
Senenmut hörte Verwunderung in den Worten des Obersten Propheten mitklingen. Schnell setzte er seine Maske ernsten Gleichmutes auf und schüttelte den Kopf. Der Oberste Prophet war sein Freund, doch wie hätte er ihn fragen können, ob die Zeichen der Prophezeiung um Hatschepsuts Erwählung zum weiblichen Falken ein Betrug an Amun gewesen waren ... erdacht von der thebaner Priesterschaft, um Jene auf den Thron zu heben, die ihre Interessen vertrat. Eine solche Frage würde die innigste Freundschaft nicht unbeschadet überstehen ... und das Schöne Haus. Wie hätte er dem Hohepriester Amuns offenbaren können, dass er zu den Unberührbaren gegangen war und gesehen hatte, was nicht für die Augen eines Sterblichen bestimmt war? Die göttliche Ahmose all ihrer Göttlichkeit beraubt ...
„Ich sorge mich um ihre Sicherheit.“ Senenmut stand auf und presste hervor: „Ich bin nur ein törichter Mann, der eine Göttin liebt.“
Hapuseneb hob die Brauen und schüttelte den Kopf. „Die Götter fordern einen Preis für besondere Gunst, mein Freund. Und die Gunst, die dir widerfährt, werden sie sich reichlich entlohnen lassen.“
Senenmut nickte und verabschiedete sich, damit Hapuseneb nicht noch mehr Geheimnisse seines Herzens offenbarte. Aber was, wenn sie nicht göttlich ist ... welchen Preis werden sie von ihr fordern und welchen von uns, da wir es waren, die sie zur Göttin erklärten ...
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