Corona-Fitness. Frank Röder

Corona-Fitness - Frank Röder


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auch werden dadurch weniger Covid-19 Viren in die Zellen aufgenommen

      Die genannten Punkte treffen alle auf Ausdauersportarten zu, die ersten fünf Punkte tendenziell weniger auf Kraftsportarten. Generell kann man mit umfangreichem Krafttraining auch mehr Wirkungen, sogar ähnlich wie durch Ausdauersport erreichen. Doch der Zeitaufwand ist unverhältnismäßig größer und Zeit ist oft der entscheidende Punkt, ob man sportlich aktiv wird oder nicht. Versierte Kraftsportler verbrauchen in der Summe auch viel Energie, jedoch in der gleichen Zeit nicht so viel wie Ausdauersportler. Es lohnt sich daher knappe Zeit eher in Ausdauersport zu investieren. Mehr Details, wie Bewegung auf Körper und Geist wirkt, in einem späteren Kapitel dieses Buches, „Wie Bewegung wirkt...“.

      2 - Was soll man tun?

      Grundsätzlich sind Ausdauersportarten im Vergleich der gesundheitsfördernden Wirkungen fast immer die großen Sieger unter allen Sportarten. Diese empfehle ich daher auch vorzuziehen.

      Für eine neutrale Beratung möchte ich vor allem die Erkenntnisse der Wissenschaft und meine eigenen praktischen Erfahrungen mit mehr als 12.000 Kunden im Personaltraining berücksichtigen. Dem entgegen stehen leider oft einige kommerzielle Interessen der „Bewegungs-Industrie“, zu denen Fitness-Studios, Produkthersteller und viele Dienstleister gehören. Natürlich gibt es auch hochwertige und sinnvolle Angebote der Bewegungs-Industrie. Doch von diesen Anbietern werden häufig ausschließlich die eigenen Geschäftsinteressen als besonders gewinnbringend für die Gesundheit der Kunden hervorgehoben. Als unabhängiger Personaltrainer bin ich in der glücklichen Lage, weder Produkte noch ein Franchising-Trainingsprogramm an Kunden verkaufen zu müssen. Ich kann meinen Kunden das für sie sinnvollste Training empfehlen oder von bestimmten Angeboten abraten. Wer ein Fitness-Studio betreibt, möchte natürlich zahlende Kunden haben, ebenso wie Anbieter von Produkten oder bestimmter Fitnesstrends, die dann bei den Kunden oft als besser beworben werden als die der geschäftlichen Konkurrenz.

      Ein sehr kontrovers diskutierter Bereich ist schon immer das Training in Studios. Dort kann meistens auch die Ausdauer trainiert werden. Für manche Personen sind Angebote in Gruppen, sei es im Studio oder im Verein, erheblich motivierender als das Training allein. Das darf man nicht außer acht lassen. Leider sind Gruppenangebote, besonders Indoor-Training, in Cornona-Zeiten, problematischer als Outdoor-Training. Deswegen können sie nur seltener oder gar nicht stattfinden.

      Gerätetraining, besonders an Ausdauer-Sportgeräten, ist während Lockdowns im „Schichtbetrieb“ in Studios mit einem Hygienekonzept möglich. Glücklich kann sich schätzen, wer Fitnessgeräte zu Hause hat. Viele Geräte und auch Hanteln dienen aber dem Krafttraining. Da dies einen großen Teil in vielen Studios ausmacht, werden dort die Argumente für das Krafttraining oft etwas überbetont eingesetzt. Um es gleich zu sagen, der Extremsport Bodybuildung ist gesundheitsschädlich, wie auch jede andere Form von Überernährung. Nichts anderes ist das Aufblähen der Muskeln auf übernatürliches Volumen. Und Bodybuilder können noch nicht einmal in Kraftsportarten Rekordleistungen bringen, weshalb sie von Kraftsportlern oft ebenso belächelt werden. Kraftsport und Krafttraining dürfen nicht mit Bodybuilding verwechselt werden, denn Kraft hat mit aufgeblähten Muskeln zunächst nicht allzu viel zu tun. Funktionelles Krafttraining setzt vor allem die Muskeln effektiver ein und optimiert damit Bewegungsabläufe. So können Gelenke und die Wirbelsäule geschont werden. Muskelaufbau findet dabei, wenn überhaupt, nur in geringem bis mäßigem Umfang statt und ist auch nicht das Ziel. Bei dieser Trainingsform wird vor allem die Koordination geschult, was bedeutet, dass Geräte, die eine Bewegung vorgeben, für dieses Training manchmal weniger geeignet sind.

      Vorzugsweise werden beim funktionellen Krafttraining Bewegungen mit mehr Krafteinsatz, aber frei koordiniert, durchgeführt. Zum Beispiel beim Hanteltraining oder mit Kraft-Gymnastik. Das erfordert fast zwangsläufig einen qualifizierten Trainer während der Einweisung, damit keine abgefälschten Bewegungen durchgeführt werden, die Verletzungen fördern würden. Abgefälschte Bewegungen werden aber leider oft bei einigen spaßbetonten Kursangeboten durchgeführt, wie zum Beispiel „Drill-Training“, bei dem ein Drill-Sergant die Teilnehmer, mit gespieltem Ernst, oft bis zur letzten möglichen Wiederholung einer Bewegung motiviert. Die letzten Wiederholungen werden dann fast immer falsch ausgeführt. Wenn das unter Aufsicht eines Trainers, passiert ist dies unverantwortlich. Manche Trainer und Kursleiter wollen nicht als oberlehrerhafter Besserwisser und Spielverderber von den Kursteilnehmern wahrgenommen werden und verzichten dann lieber auf manche Korrektur und manches Eingreifen, auch wenn es dringend nötig wäre. Dies nur als Beispiel.

      Selbstverständlich liest man immer wieder lancierte Meldungen über Studien, die den gesundheitlichen Wert von Studiotraining und Krafttraining belegen sollen. Bedenken Sie immer, wer an solchen Nachrichten Interesse haben könnte. Viele einfachere und billigere Sportarten haben keine Lobby, um mit solchen Meldungen auf sich aufmerksam zu machen. Unsere besondere Aufmerksamkeit sollte aber diesen Trainingsmethoden gelten, denn sie sind sogar oft noch nützlicher für die Gesundheit. Bei vielen Ausdauersportarten werden Kraft und Koordination ebenfalls trainiert, besonders, wenn man mit gezieltem Kraft-Ausdauertraining einen Trainingsschwerpunkt in diese Richtung setzt.

      Sparen Sie nicht an der falschen Stelle, wenn sie sich Sportausrüstung kaufen. Nehmen Sie nicht das nächstbeste Billig-Angebot, sondern investieren Sie in Ihre Gesundheit und Fitness. Gute Laufschuhe, können durchaus 80 Euro oder mehr kosten. Kaufen Sie im Fachgeschäft und lassen Sie sich beraten. Im Lock-Down ist dies oft telefonisch möglich. Wenn Sie ein Fahrrad kaufen, reden Sie mit Fachleuten im Fachgeschäft über Ihr Vorhaben. Kaufen Sie sich für längeres Training so genannte Sport-Funktionskleidung, die beim Schwitzen angenehmer ist. Und tauschen Sie sich mit erfahrenen Sportlern aus, wer Sport treibt, wird immer welche kennenlernen.

      3 - Was nichts bringt

      Erwähnt hatte ich schon Bodybuilding. Aber auch Sportarten die zwar spektakulär oder „aufregend“ sein können, bringen oft keinen gesundheitlichen Nutzen. Dazu gehören Sprint-Sportarten, E-Sports oder Motorsport. Als Sport gelten sie, weil es um einen messbaren Leistungsvergleich

      geht. Viele spielerische Wettkämpfe werden vorschnell als Sport bezeichnet, auch wenn die keine körperlichen Leistungen vergleichen werden. Fans der eigentlich nicht-sportlichen Sportarten werden aufführen, dass die Besten dieser Sportarten häufig trotzdem ziemlich fit sind. Warum ist das so? Weil sie trainieren! Doch sie trainieren nicht nur Sprinten, Gamen oder Autofahren, sondern absolvieren vielfältige Trainingsprogramme, um die Belastungen, oder genauer, die Strapazen ihres Sport besser zu verkraften. Was ich hier betonen möchte: Es macht keinen Sinn, täglich einen schnellen 100-Meter-Lauf zu machen oder sich dem hohen Puls durch den Stress einer Autobahn-Hetzjagd oder eines E-Gemetzels auszusetzen. Das macht einen nicht gesünder und kommt als geeignete Corona-Sportart überhaupt nicht in Frage. E-Sportler, Motorsportler, Schachspieler, Skatspieler trainieren oft sinnvolle Sportarten, die ihre Konzentrationsdauer verlängern oder Belastungen, wie langes Sitzen, besser verkraften helfen. Als Corona-Sport sind diese Betätigungen selbst aber nicht geeignet

      Auch Sportarten bei denen der Puls nur unwesentlich über den Ruhepuls ansteigt, wie gemächliche Spielsportarten, Boule oder Mini-Golf, sind als Sport, für unsere Zwecke, kaum geeignet, auch wenn sie zum Entspannen oder als interessantes oder kommunikatives Hobby sicher ihre Berechtigung besitzen.

       Bitte nicht von den „Degenerationspropheten“ einschüchten lassen!

      Manche Fitness-Prediger versuchen ihre Leser mit Schreckensprognosen zur Aktivität zu motivieren. Dabei übertreiben sie oft mit überzogenen oder unbewiesenen Behauptungen und erreichen damit häufig das Gegenteil, nämlich Demotivation. In solchen Prognosen wird oft jedem Lebensjahr oder jeder Dekade ein bestimmter Prozentsatz an körperlicher Degeneration zugeschrieben. Dann ist beispielsweise die Rede davon, dass man soundsoviel Prozent seiner Lungenkapazität mit jedem Lebensjahr verliere. Ebenso büße man im Alter jene Menge an Muskelmasse ein und man werde „naturbedingt“ immer Fetter und der Blutdruck steige an. Tendenziell


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