Im Spiegel meiner Seele. Christina Enders

Im Spiegel meiner Seele - Christina Enders


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      Christina Enders

      Im Spiegel meiner Seele

      Teil 1

      «Aufbruch in ein neues Leben»

      Roman

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      © Christina Enders

      Copyright

      Titelbild-Motive: Pixabay.com /Kunstrausch

      Weitere Grafiken/Buch: Kunstrausch

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      Mit dem Kauf des Buches erwirbt man das Leserecht. Eine Weitergabe an Dritte, in welcher Form auch immer, ist nicht zulässig und gilt als Diebstahl geistigen Eigentums!

      Alle handelnden Personen sind, in meinen Büchern frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären reiner Zufall.

      Buch:

      Was machst du, wenn du auf hier und jetzt alles verlierst, deine Liebe, dein Sohn, dein bisher geregeltes Leben.

      Ein Unfall nimmt Sjena Fandom den Seelenfrieden. Verlassen von ihren Lieben, sehnt sie sich, danach ihrer Familie zu folgen, doch nicht einfach so. Sie beschließt, alles hinter sich zu lassen, erst den Höhepunkt ihres Lebens zu suchen, um dann vom Leben loszulassen.

      Auf dem Weg zu sich selbst, trifft sie eine junge Frau, deren Leben merkwürdig mit ihr verbunden scheint, und findet eine für sie völlig neue Welt, die sie so nicht erwartet hat.

      Eine Liebe zu einem Mann, die sie vollkommen überrascht und versteht, loslassen muss nicht zwangsläufig ein Ende sein, es kann auch der Anfang von etwas Neuem, wunderschönen sein.

      Kapitel Eins

      Maine USA: Ein Vorort von Greenville

      März 2018

      Das Haus platze von einer Fülle an Menschen, Menschen, die Sjena gar nicht alle kannte, die sie gar nicht hier haben wollte. Sie hatte eine Menge Hände geschüttelt, in tränenreichen, mitleidigen Augen geschaut und eine Dunstglocke von Trauer hing über ihr, die ihr nahezu die Luft abdrehte. Aber ihr Mann und ihr kleiner 5-jähriger Sohn waren tot und sie musste mit der Tatsache zurechtkommen, plötzlich allein zu sein. Sie flüchtete aus dem Innenraum, schob sich durch die Menschenmassen und floh in ihr Schlafzimmer. Der einzige Raum, der leer stand, aber auch hier bekam sie kaum Luft.

      Sam erkannte ihre Flucht und ging ihr nach, fand sie auf ihrem Bett sitzend, mit gesenktem Blick.

      «Alles in Ordnung mit dir?»

      Sjena schaute erbittert auf. «Noch vor ein paar Tagen war meine Welt in Ordnung, ich hatte ein Leben, eine Familie. Hatte einen Sohn, der es kaum erwarten konnte, bald zu den Großen zu gehören.»

      «Ich weiß, dass es …»

      «Ach, echt, ich will allein sein. Wenn du etwas für mich machen möchtest, dann sorge dafür, dass all diese Menschen mein Haus verlassen.»

      «Natürlich, das kann ich machen.»

      Sjena nahm die Decke vom Bett und schob sich darunter. Sie wollte sich am liebsten den ganzen Tag unter dieser Decke verstecken, doch das konnte sie nicht, weil auch ihre Mutter hier war. Also schob sie die Decke wieder von sich und ging aus ihrem Zimmer. Es fühlte sich befreiend an, dass ihr Haus fast menschenleer war.

      Sam lächelte, «sie sind alle gegangen, nur noch deine Mutter ist in der Küche.»

      «Danke. Du musst jetzt auch los, oder?»

      Sjena und Sam arbeiten in der gleichen Werbeagentur. Der einzige Unterschied war, dass Sjena immer als freie Grafikerin gearbeitet hatte, sich so ihre Aufträge aussuchen konnte und Sam als festangestellte Mitarbeiterin mehr das Mädchen für alles bei Leon war.

      «Ja, aber wenn du willst, dass ich bleibe.»

      «Sei nicht albern, ich weiß, dass du gerade jetzt, wo ich in der Agentur weggebrochen bin, alle Hände voll zu tun hast. Ich drücke dir die Daumen, für den Pitch, du kannst das.»

      Sam drückte ihre Freundin. Schaute anschließend in die Augen von Sjena. «Eigentlich sollte ich es sein, die dir Trost und Mut spendet.»

      «Nein, alles gut, ich schaffe das schon.»

      «Sicher?»

      «Ganz sicher.»

      Sam nahm ihre Tasche, verabschiedete sich kurz von Belinda Sjenas Mutter und ging dann zu ihrem blauen etwas klapprigen Twingo und fuhr in Richtung Innenstadt.

      Sjena ging in die Küche zu ihrer Mutter, sie hatte neu geheiratet, war aber allein zu der Beerdigung gekommen. Belinda schaute auf. «Ich kann verstehen, dass du jetzt allein sein möchtest, dass dir alles zu viel geworden ist. Ich bin auch gleich weg», legte sie mit den Worten ihre Schürze über den Stuhl. «Ralfi hat mir geschrieben, er wartet auf mich, du weißt, wir müssen unseren Zug noch erreichen.»

      Sjena nickte«, dein Mann hätte ruhig auch zu uns kommen können», biss sie sich auf die Lippen, weil es ein uns im Grunde nicht mehr gab.

      «Ach, er kennt hier doch niemand, da wahrt er lieber Diskretion.»

      «Okay, keine Sorge, den Rest schaffe ich auch allein,» schluckte Sjena und atmete tief.

      «Wirklich, du würdest es sagen, wenn du mich brauchst, oder?», blickte sie in die Augen von Sjena. Sjena brachte nur ein einstudiertes Lächeln zustande. Nicht einmal das merkte sie und dachte nur, ich habe meine Familie, mein Mann und mein Sohn verloren, natürlich braucht man da auch ungefragt seine Mutter, doch so war sie schon immer, keine wirkliche Hilfe und kein Verlass. Sie standen sich auch zu wenig nahe, um gemeinsam in Trauer Trost zu finden. Ihre Mutter war schon zum 5. Mal verheiratet, was wusste sie von Bindung, Angst und Verlust. Schließlich hatte sie auch den größten Teil ihrer Kindheit in ein Internat verbracht. Weil sie schon immer ein Störfaktor für sie in ihrem Leben war. Ihre Schwiegereltern waren da anders und dennoch waren sie ebenso gleich nach der Beerdigung ins Auto gestiegen, waren nicht mal mit zum Haus gekommen. Sie konnte verstehen, dass sie so schnell wie möglich wieder bei sich zu Hause sein wollten. Dennoch hinterließ es für sie ein Gefühl, dass alle ein Anrecht auf Trauer hatten, außer sie, weil sie ihre Familie allein gelassen hatte, weil sie nicht mit ihnen gestorben war.

      Die Tür ging zu und sie stand allein in dem großen Haus und die plötzliche Stille schien sie zu erdrücken. Um sich abzulenken, ging sie in ihre Küche und schaute sich das halb aufgeräumte Chaos an. Ihre Mutter hatte alle Töpfe und Schalen mit Frischhaltefolie abgepackt, als ob sie noch etwas davon essen würde. Sie packte alles zusammen und warf es augenblicklich in den Müll, krempelte anschließend die Ärmel hoch und fing an zu putzen. Alles bloß kein Stillstand, dachte sie, denn dann würde sie das Vakuum der Stille ersticken. Ihr Telefon ging kurz, doch sie ging nicht heran, wartete, bis der Anrufbeantworter anschlug und die Stimme ihrer Mutter erklang. «Sorry Schatz, dass ich dich störe, aber ich habe meinen blauen Schal bei dir liegen lassen, kannst du ihn mir bei Gelegenheit schicken. Danke.»

      Sjena schüttelte mit dem Kopf, sie machte sich mehr Gedanken, um ihren blauen Schal, als um ihre Tochter, löschte sie die Nachricht. Blieb in der Mitte ihres Wohnzimmers wie erstarrt stehen


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