Die Witwe und der Wolf im Odenwald. Werner Kellner
Willy und Hans nickte.
„Vielleicht sollten wir Autoverleiher oder Autohändler mal unter die Lupe nehmen“, rätselte Hans, ohne davon überzeugt zu sein.
„Ich werde mir dann halt zum wiederholten Mal die Überwachungskameras der Umgebung vornehmen“, erklärte Willy, und machte er sich auf den Weg, um so schnell wie möglich die Videos an Tankstellen und im betroffenen Markt auszuwerten.
Aber es war so verhext wie bei den früheren Fällen. Sie checkten im fraglichen Zeitraum der Flucht alle verfügbaren Videoaufzeichnungen mit Schwerpunkt bei Tankstellen, die unglücklicherweise im ländlichen Bereich nachts geschlossen und unbesetzt waren. Weder dort noch bei dem betroffenen Einkaufsmarkt oder anderen im Umfeld verfügbaren Überwachungskameras ließen sich geringste Hinweise auf ein Fluchtfahrzeug oder eine Ähnlichkeit mit früheren Vorgängen erkennen. Er bat im Markt um Kopien der Aufzeichnungen über den gesamten Tag und die Wochen davor. Sie hofften auf irgendeine Auffälligkeit, ein verdächtiges Auto, das den Parkplatz mehrfach angefahren hatte oder Ähnliches.
Gegen 16:00 Uhr kam er mit leeren Händen in sein Büro zurück und kurz danach hörte man helles Lachen die Treppe herauf hüpfen, und Steffi und Emma haben ihre etwas verlängerte Vormittagsschicht im Gesundheitsamt hinter sich.
Sie wollen den Chefs bei den Ermittlungen helfen und Steffi entdeckt natürlich als Erstes das Foto auf Willys Schreibtisch.
„Ach wie süß, das muss Emma sein, als sie noch klein war. Und das ist ihre Mama?“, ruft Steffi erschrocken und neugierig zugleich, denn sie hat die Dame, die ihr den Hans ausgespannt hat, ja bisher niemals zu Gesicht bekommen.
„Oh mein Gott“, sagt Emma und ist sprachlos, denn Papa hatte in der Schweiz weder Familienfotos noch sonst irgendwelche Erinnerungen. Er müsste sehr vorsichtig sein nach dem Verschwinden ihrer Mama, hatte er immer betont, und ihr zwar jede Menge erzählt, aber ein Bild ihrer Mama sah sie jetzt zum ersten Mal. Sie betrachtete es lange und nachdenklich.
„Mama lacht auf dem Bild, aber es ist ein freudloses Lächeln“, stellte sie fest und Hans bewundert ihre Beobachtungsgabe. Er sieht im Geiste das Bild vor sich und wie angespannt Alina war, als er den Selbstauslöser des Fotoapparates für das Vater-Mutter-Tochter-Bild betätigte.
„Das Foto habe ich geschossen, wenige Wochen bevor sie so plötzlich verschwand, aber darüber werde ich euch mehr in einer ruhigen Minute erzählen. Das wird uns beide viel Kraft kosten“, tröstet Hans seine Tochter und Steffi lenkt sie ab, indem sie erzählt, was sie den Tag über alles erlebt haben.
Obwohl sich Steffi fast die Zunge abbeißen musste, um nicht herauszuschreien, dass es auch sie viel Kraft kosten würde, wenn Hans sie miteinbeziehen würde in diesen für beide so wichtigen Lebensabschnitt.
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