Die Stunde der Mätressen. Walter Brendel
Nach dem Tod des Königs Edward III. wurde die wieder verbannt, aber zurückgeholt, um das Leben einer reichen Frau im Gefolge von Richard II. fortzusetzen.
Sie war eine ehrgeizige, skrupellose, indiskrete und habgierige Frau und wurde eine der mächtigsten Figuren an Königshof von Edward III.
Im 15. Jahrhundert
In diesem Jahrhundert häufte sich die Anzahl der Mätressen wohl auch aus dem Grund, dass mehrere historische Nachforschungsergebnisse vorliegen. Da hätten wir zunächst
Agnès Sorel
Agnès Sorel wurde um 1410 oder 1422 auf Schloss Fromenteau geboren und war die erste offizielle Mätresse eines französischen Königs, nämlich Karls VII.
Agnès Sorel war die Tochter von Jean Soreau, eines Soldaten aus niedrigem Adel, und Catherine de Maignelais. Sie war zunächst Hofdame von Isabella, Herzogin von Lothringen und Ehefrau des Königs René von Neapel. In zeitgenössischen Quellen wird Agnès Sorel als außergewöhnlich schöne und äußerst intelligente junge Frau beschrieben.
Im Rahmen eines Besuches bei seinem Schwager traf der König von Frankreich die zwanzigjährige blonde Schönheit zum ersten Mal. Im Gefolge Isabellas von Lothringen, Herzogin von Anjou, kam sie während des Hundertjährigen Kriegs im Jahr 1431 als Ehrendame derselben an den französischen Hof, wo sich in der folgenden Jahre eine Liebesbeziehung zwischen Karl und Agnès entwickelte. Der König ernannte seine Geliebte schließlich zur Ehrendame seiner Ehefrau Marie d’Anjou, schenkte ihr neben verschiedenen anderen Schlössern und Landsitzen (Issoudun, Bois-Trousseau, Roquecezière im Rouergue und Vernon-sur-Seine) 1448 das Schloss Beauté-sur-Marne nahe Paris und besetzte einflussreiche Posten am französischen Hof mit Mitgliedern der Familie Sorel. Sie bekam den Beinamen „Dame de Beauté“, der von der Bezeichnung des Schlosses Beauté-sur-Marne abgeleitet wurde. Als ihre private Residenz erhielt sie zudem das Schloss von Loches, wo Karl als Dauphin im Juni 1429 Jeanne d'Arc nach der erfolgreichen Belagerung von Orléans empfangen hatte und von der Krönung im Reims überzeugt worden war.
Seit dem Jahr 1444 war Agnès Sorel die offizielle Geliebte Karls VII. und damit die erste offizielle Mätresse am französischen Königshof. Sie schenkte Karl vier Töchter, von denen eine als Säugling verstarb. 1445 zog sie sich nach Loches zurück und blieb dort fünf Jahre. Im Jahr 1450, als sie mit dem jüngsten Kind schwanger war, besuchte Karl VII. sie in einem Lager während eines Feldzugs gegen die Engländer in Jumièges, einer Stadt in der Normandie.
Kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes erkrankte Agnès Sorel schwer. Ihre Zeitgenossen bezeichneten diese Krankheit als „flux de ventre“ (Bauchfluss). Aufgrund ihres frühen Todes und ihrer zahlreichen Feinde kursierten dennoch Gerüchte, dass Agnes Sorel vergiftet worden sei.
Agnès Sorel auf einem Gemälde von Jean Fouquet
Agnes Sorel verstarb am 9. Februar 1450 um sechs Uhr nachmittags im Alter von 28 Jahren oder 40 Jahren in der Burg Masnal-la-Belle in der französischen Gemeinde Anneville-sur-Seine. "Wie ekelhaft, übelriechend und anfällig wir doch sind.", sollen ihre letzten Worte auf dem Sterbebett gewesen sein. Der Körper wurde geöffnet und die Leiche nach der Entnahme des Herzens nach Loches überführt. Ihr Herz wurde in der Abtei von Jumiegès bestattet, der sie viel Geld gespendet hatte. Ihr Leichnam wurde in der Stiftskirche Notre-Dame in Loches (Kirche Saint Ours) beigesetzt. Nach dem Tod von Agnes Sorel wurde Antoinette de Maignelais, eine Cousine ersten Grades von Agnès Sorel, neue Mätresse des Königs.
Agnés Sorel führte als einflussreiche Hofdame am französischen Königshof und Mätresse des Königs Karl VII. von Frankreich die Mode der unbedeckten Brust ein. Karls Sohn, der spätere König Ludwig XI. verfolgte die Geliebte seines Vaters zeitlebens mit seinem Hass. So soll er die Mätresse seines Vaters einmal in aller Öffentlichkeit geohrfeigt haben. Nach ihrem plötzlichen Tod geriet Ludwig daher sofort in den Verdacht, Agnès Sorel ermordet oder die Anweisung zu ihrer Ermordung gegeben zu haben. Bewiesen werden konnte diese These jedoch nicht. Es ist bis heute ungeklärt, ob sie vergiftet wurde oder nur an einem ärztlichen Kunstfehler starb.
Im Jahr 2004 wurde das Grab Agnès Sorels in Loches geöffnet und kriminalistisch untersucht. Der Paläopathologe Philippe Charlier konnte zwar nachweisen, dass sie an einer Quecksilbervergiftung gestorben war. Die Mordhypothese konnte aber auch durch diese Untersuchung nicht eindeutig geklärt werden.
Charlier konnte nachweisen, dass Sorel nach drei Kindern erneut im siebten Monat schwanger war und an Wurmbefall litt. Da damals gegen Geburtsbeschwerden und Würmer die Quecksilberbehandlung üblich und die ungefährlichen Dosen bekannt waren, gehen die Ermittler davon aus, dass Sorel absichtlich eine tödliche Dosis Quecksilber verabreicht wurde. Offiziell starb Sorel an Bauchfluss auf einer Reise zum König in die Normandie und wurde in Loches beigesetzt.
Anhand des im Grab gefundenen Schädels konnten Experten der französischen Gendarmerie das Gesicht von Agnès Sorel rekonstruieren. Nach Abschluss der Untersuchungen wurden ihre Gebeine am 2. April 2005 in Anwesenheit von Vertretern des französischen Hochadels in der Stiftskirche von Loches erneut beigesetzt.
Nachkommen waren:
Marie Marguerite de Valois (* um 1434; † 1477), die am 28. Oktober 1458 mit Olivier de Coëtivy, Herr von Taillebourg (Haus Coëtivy), verheiratet wurde.
Charlotte (* um 1436; † 1477), die am 1462 mit Jacques de Brézé (Haus Brézé) verheiratet wurde, der sie in den Armen ihres Liebhabers mit dem Schwert ermordete.
Jeanne (* um 1439), die am 25. Dezember 1461 von Ludwig XI. mit Antoine de Bueil (Haus Bueil) verheiratet wurde.
Eine Tochter (* 3. Februar 1450; † 3. Februar 1450) war eine Frühgeburt, die nach sechs Monaten Schwangerschaft geboren wurde und wenige Stunden nach der Geburt verstarb
Zu ihren Nachfahren zählen unter anderem der heutige Herzog von Orléans, Prinz Jacques von Frankreich sowie der Prinz Charles Emmanuel von Bourbon-Parma.
Giulia Farnese
"Die Zahl der Huren und Zuhälter, die ungehindert durch den Sitz des heiligen Petrus streifen, ist unendlich. Im Vergleich dazu sind die römischen Bordelle Horte der Keuschheit." So ein zeitgenössischer Chronist. Dass selbst der Papst eine Mätresse und zahlreiche Kinder mit ihr hat, wirft ein grelles Licht auf die Zeit der Renaissance. Mit seiner Mätresse Vannozza lebt der Papst Alexander VI. nicht Ausschweifung und Sittenlosigkeit aus, sondern etwas ihm ebenso verbotenes: ein Familienleben. Vannozza ist die Mutter seiner Kinder, darunter der heute noch berühmt-berüchtigten Cesare und Lucrezia.
Als die erotische Anziehungskraft Vannozzas für den Papst schwindet, legt er sich eine neue Mätresse zu. Seine Wahl fällt auf die beste Freundin seiner Tochter, Julia Farnese. In Rom wird sie nur "Giulia Bella", die schöne Julia, genannt. Durch ihre Intrigen beginnt der Aufstieg der Farnese von einem zweitrangigen Landadelsgeschlecht zur mächtigsten und reichsten Roms. Um seiner schönen Geliebten Julia zu gefallen, verhilft Alexander VI. ihrem Bruder Alessandro Farnese zu einem steilen Aufstieg, macht ihn zum Kardinal. 1534 wird dieser selbst Papst. Und ausgerechnet er macht den zügellosen Sitten der Zeit ein Ende. Er gründet die römische Inquisition und leitet die Gegenreformation ein.
Giulia Farnese, genannt la Bella, erblickte im Jahre 1474 im Palazzo Farnese als Tochter Pier Luigi Farnese dem Älteren, Herr von Capodimonte, und Giovanna Caetani, Tochter von Onorato III. Caetani, dem Herzog von Sermoneta, in Canino, einem Ort in der Nähe des Bolsenasees im Norden von Rom, das Licht der Welt. Einer ihrer Vorfahren mütterlicherseits war Benedikt Caetani, bekannt als Papst Bonifatius VIII. (1294–1303). Die Großeltern väterlicherseits waren Ranuccio Farnese der Ältere, der Gründer der Dynastie Farnese, und Agnes Monaldeschi, Mitglied einer alten und adligen Familie aus Orvieto. Sie hatte drei Brüder und zwei Schwestern. Ihr ältester Bruder Angelo wurde im Jänner 1465 geboren und erbte nach dem Tod des Vaters im Jahr 1487 zusammen mit seinem Bruder Alessandro das Vermögen und die Immobilien. Am 11.