La Fontaines Fabeln. Jean de la Fontaine
href="#ulink_df6b3295-4e8b-5042-9e36-e39dd654866b">8. Der Greis und die drei Jünglinge
1. Die Gefährten des Ulysses
2. Die Katze und die beiden Sperlinge
3. Der Schätzesammler und der Affe
An den Herrn Herzog von Burgund
5. Die alte Katze und die junge Maus
7. Die Fledermaus, der Busch und die Ente
8. Der Streit der Hunde und Katzen, und der der Katzen und Mäuse
12. Der Weih', der König und der Jäger
13. Der Fuchs, die Fliegen und der Igel
15. Der Rabe, die Gazelle, die Schildkröte und die Ratte
16. Der Wald und der Holzhauer
17. Der Fuchs, der Wolf und das Pferd
18. Der Fuchs und die Truthähne
21. Der Elefant und der Affe Jupiters
27. Der Richter, der Krankenpfleger und der Einsiedler
Einleitung
Ernst Dohm, geboren am 24. Mai 1819 zu Breslau, hat »Philosophie und leider auch Theologie durchaus studiert mit heißem Bemühn« und zwölfmal von der Kanzel herab die Gläubigen in der Umgegend von Halle durch fromme Predigten erbaut. Daß das nicht eigentlich sein Beruf war, muß er schon frühzeitig bemerkt haben. Im Jahre 1848 trat er als Mitbegründer in die Redaktion des »Kladderadatsch« ein, und diesem Blatte hat er den größten Teil seiner schriftstellerischen Tätigkeit gewidmet.
»Dohm hat sich seine geistige und körperliche Frische in seltener Weise bewahrt. Seine Unempfänglichkeit gegen den Witterungswechsel erregt die staunende Bewunderung aller seiner Bekannten. Man sieht ihn im härtesten Winter mit demselben leichten Röckchen fröhlich daherwandeln, wie in den heißesten Tagen des Hochsommers, in der Hand immer dasselbe kleine Stöckchen, das das Jubiläum des ›Kladderadatsch‹ mitgefeiert hat und hoffentlich noch fernere Freudentage mitfeiern wird.
Dohm hat ein volles Anrecht auf einen Ehrenplatz unter den besten zeitgenössischen Dichtern. Mag er von dem einen oder andern in diesem oder jenem überflügelt werden, in bezug auf den Geschmack und die formale Vollendung steht keiner über ihm.«
Mit diesen Worten schloß ich einen Aufsatz über »Ernst Dohm und der Kladderadatsch«, den ich im Januar 1879 in »Nord und Süd« veröffentlichte.
Mein frommer Wunsch, daß dieser prächtige Mensch, der feinsinnige Dichter und bestrickend liebenswürdige Gesellschafter, uns noch lange erhalten bleibe, sollte leider nicht erfüllt werden. Im Winter 1882 auf 83 fühlte er sich zum erstenmal in seinem Leben von Nässe und Frost belästigt und schaffte sich den ersten Überzieher an. Um dieselbe Zeit kam ihm sein Stöckchen abhanden, das ihn dreißig Jahre auf Steg und Weg begleitet hatte, das er auch am Kneiptisch zwischen die Kniee klemmte, und auf dessen lederbesponnenen Bleiknopf er sich stützte und einnickte, wenn ihm die Unterhaltung seiner Nachbarn zu langweilig wurde. Das waren böse Vorboten. Bald darauf starb er, im Sommer 1883.
So geist- und geschmackvoll seine Dichtungen, in denen er die Ereignisse des Tages glossierte, auch waren, so hoch die von ihm als Satiriker geleistete Kulturarbeit auch eingeschätzt werden muß – sein größtes schriftstellerisches Können hat er doch als Nachdichter gezeigt, als virtuoser Meister der Übersetzungskunst. Und unter diesen Kunstwerken steht seine Übertragung der Lafontaineschen Fabeln obenan.
Über diese wahrhaft bewundernswerte Leistung, an der die Kritik, wie ich glaube, zu achtlos vorübergegangen ist, habe ich seiner Zeit – Januar 1877, gleich nach dem Erscheinen des Werkes – in der »Gegenwart« ausführlich gesprochen. Jetzt, da ich von befreundeter Seite aufgefordert werde, zur selben Sache noch einmal das Wort zu ergreifen – und ich folge dieser Einladung mit herzlicher Freude – kann ich heute, nach beinahe 37 Jahren nur wiederholen, was ich damals als Siebenunddreißiger gesagt habe:
Die Lafontaineschen Fabeln, die die kleinen Kinder in Frankreich schon auswendig lernen, wenn es mit dem Sprechen noch nicht recht gehen will, können nach ihrem vollen Werte erst von dem gereiften Mannesalter gewürdigt werden. Den behäbigen und gemütlichen Humor, die reizende Schalkhaftigkeit, den feinen Spott, die kecke Satire, die anständige und ehrliche Gesinnung, die tief poetische Anschauung, die wunderbare Leichtigkeit in der Form, das kühne Spiel mit den sprachlichen Schwierigkeiten, – alles mit einem Worte, was die Größe Lafontaines ausmacht und die Nachwelt dazu bestimmt