Covid 19 ist nicht alles. Gerd Meier
zum Beispiel bei allen Erkältungskrankheiten ein deutlicher jahreszeitlicher und geographischer Gang. Daher ist die Frage berechtigt, ob es sich dabei nicht hauptsächlich um einen Einfluss des Klimas und des Wetters handelt.
Wie schon weiter oben ausgeführt, benötigen alle Viren und Bakterien zum längerfristigen Überleben eine Wasserhülle. Diese Hülle entsteht und hält sich in der Luft besonders leicht durch Kondensation von Wasserdampf bei entsprechenden atmosphärischen Bedingungen. Es ist dabei die relative Luftfeuchtigkeit, welche darüber entscheidet, wie leicht an einem Keim zusätzlich Wasser angelagert wird, oder ob er vertrocknet.
In den kälteren Jahreszeiten ist nun im Freien die relative Luftfeuchtigkeit oft besonders hoch. Dadurch haben die Keime gute Chancen, sich durch Anlagern einer Wasserhülle am Leben zu halten. Außerdem sind auch die niedrigeren Temperaturen für das Überleben der Keime förderlich. Dazu kommt, dass eine größere Zahl bereits erkrankter Personen durch Husten für reichlich Nachschub an in dieser Zeit langlebigen Tröpfchen sorgt. Die stark gesteigerte Präsenz der Aerosole mit Keimen in den kälteren Jahreszeiten erklärt so die Zunahme von Infektionen. Damit erhält auch insbesondere die Bezeichnung „Erkältungskrankheiten“ endlich eine Berechtigung.
Dazu kommt noch, dass die Menschen sich in der kalten Jahreszeit bevorzugt dichter gedrängt in den Innenräumen aufhalten. Hier ist die Luft durch Heizung meist relativ trocken, aber in Fluren und Nebenräumen haben die Virionen immer noch gute Überlebenschancen. Durch den engen Kontakt und die gemeinsam geatmete Raumluft ist die Infektionsgefahr besonders hoch. Die zahlreichen Keime und Virionen dieser Jahreszeit haben dann ein besonders ergiebiges Betätigungsfeld.
Ein weiterer jahreszeitlicher, klimatischer Einfluss auf die Präsenz von Keimen in der Umgebungsluft besteht in der oft hohen Konzentration von UV-Strahlung und von Ozon im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung. Da die Strahlung Viren tötet und Ozon für die Mikroorganismen ein sehr stark giftiges Oxidationsmittel darstellt, ist an solchen Sommertagen das Überleben der Keime im Freien und mit dem Ozon belüfteten Räumen stark eingeschränkt.
Auf den Einsatz von UV-Strahlung und Ozon mittels spezieller Geräte als Kampfmittel gegen die Bioaerosole wird in einem späteren Kapitel noch einmal eingegangen. Leider wird aber von vielen Menschen zwischen „natürlicher“ und „künstlicher“ Strahlung unterschieden, so dass die Anwendung solcher Verfahren oft auf Vorbehalte stößt.
Zusammenfassend kann man zum Thema Arten und Verbreitung von Aerosolen feststellen, dass ihre Konzentration neben allen anderen Eigenschaften einen großen Einfluss auf die Belästigung und Gefährlichkeit hat. Dafür sind die Ergiebigkeit und Stärke der Quellen primär verantwortlich. Allerdings hat man darauf in den meisten Fällen nur geringen Einfluss.
Daher kommt man noch einmal zu dem Schluss, dass die richtige Belüftung und die Desinfektion die Mittel der Wahl für die Kontrolle aller Aerosole sind.
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