Love is not a Choice. Delia Muñoz

Love is not a Choice - Delia Muñoz


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ihnen die Situation klar zu machen.

      »Mia, wir werden uns ja wieder treffen«, versicherte ich meiner enttäuschten Schwester. Auch ich selbst würde gerne weiter mit Louisa reden und freute mich daher auf ein Wiedersehen. »Aber jetzt muss Jenny wieder zu ihrer Mama nach Hause, weißt du? Sonst macht sich die Mama Sorgen.«

      Mia schaute mich aus großen Augen an und stimmte endlich zu. Sie umarmte Jenny umständlich und meinte zu ihr, dass sie zu ihrer Mutter müsse, da sich diese sonst sorgte. Louisa lächelte gerührt. »Sie ist so süß«, meinte sie leise zu mir und nahm Jenny in den Arm. Dann verabschiedeten wir uns und ich schaute Louisa noch nach, wie sie mit Jenny den Spielplatz verließ. Und erst, als sie außer Sichtweite waren, fiel mir auf, dass ich ihre Nummer nicht hatte. So ein Mist.

      Es war beinahe Schicksal, dass wir uns am nächsten Tag wieder trafen.

      Ich traute meinen Augen kaum, als ich mit Mia durch den Park lief und plötzlich eine junge, hübsche Asiatin mit einem kleinen, brünetten Kind sah. Ich konnte meine Aufregung nur schlecht verbergen. »Hey, Louisa!«, rief ich, als wir in Hörweite waren.

      Louisa wandte augenblicklich den Kopf und als sie mich sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Etwa zur selben Zeit entdeckten sich Jenny und Mia. Automatisch bewegten wir uns aufeinander zu. Mia begann, aufgeregt in Richtung Jenny zu hüpfen und ich beschleunigte entsprechend meinen Schritt, um mit meiner Schwester mithalten zu können.

      »Jenny, Jenny!«, rief sie in regelmäßiger Wiederholung.

      Louisa umarmte mich zur Begrüßung wie eine alte Freundin. Ohne große Besprechung stand fest, dass wir den Nachmittag zusammen verbringen würden.

      Zwei Stunden später befanden wir uns auf einer abenteuerlichen Wanderung am schmalen Ufer eines Flusses entlang. Der Fluss war eigentlich eher ein breites Rinnsal mitten im Kinderpark und das Ufer ein Trampelweg, aber es war dennoch Wasser und daher hochinteressant für die beiden Kleinen. Wir schlenderten also dem Bächlein entlang und passten auf, dass keines der Mädchen ins Wasser fiel. Louisa und ich waren in eine Unterhaltung vertieft, die nur gelegentlich unterbrochen wurde, wenn unsere Kleinen stehen blieben. Jenny und Mia gingen ein paar Schritte vor uns und hielten alle paar Minuten an, um etwas vom Boden hochzuheben oder einem Fisch im Wasser hinterherzusehen.

      Abrupt machte Louisa einen Sprung auf Jenny zu, die aus irgendeinem unerklärlichen Grund entschieden hatte, dass sie sich in den Bach setzen müsste, und zog das Mädchen wieder hoch. Dabei trat sie selbst aus Versehen ins Wasser und wurde durch das sich bewegende Mädchen aus dem Gleichgewicht gebracht. Ehe sie es sich versah, rutschte sie aus und landete im Rinnsal. Ich versuchte bestürzt, sie aufzufangen, doch es war zu spät. Sie saß mitten im Nass, das zu allem Übel auch noch voller Erde und sonstigem Dreck war.

      »Oh Mist, Louisa!«, entfuhr es mir. »Alles okay?«

      Ich beugte mich zu ihr herunter und fasste sie am Arm.

      Louisa lachte halb, halb fluchte sie. »Mir geht’s gut, danke. Iiih, meine Hose. So ein Mist!« Sie ließ sich von mir aufhelfen und schaute dann angeekelt ihre Jeans an, sich immer noch an mir festhaltend. Die Hose war einst von einem hellen Blau gewesen, doch jetzt war sie von Schlamm überzogen und das linke Bein war komplett nass. Mit einer Hand versuchte sie, die Jeans zu säubern, bewirkte aber eher das gegenteilige Ergebnis; der Schlamm verbreitete sich noch mehr auf dem Hosenbein. Mia hatte zum Glück den Anstand, nicht zu lachen.

      Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass sie schöne lange Beine hatte. »Hast du irgendwas zum Wechseln dabei? Und bist du dir sicher, dass du dir nicht wehgetan hast?«

      »Ja, ich bin wirklich unverletzt, danke Jessica«, beteuerte Louisa und warf mir ein fast schon gerührtes Lächeln zu. Dann schüttelte sie jedoch bekümmert den Kopf. »Aber ich hab´ nichts zum Wechseln da und muss nachher direkt in eine Vorlesung zur Uni …« Sie zog die Augenbrauen zusammen, in Gedanken nach einer Lösung suchend. »So ein Mist, ich kann unmöglich dazwischen nach Hause! Da brauche ich eine Stunde hin und zurück.« Jenny stand betreten neben Louisa und schien zwischen Schuldgefühlen und Belustigung zu schwanken.

      »Hey, alles gut, wir finden eine Lösung«, sagte ich sofort beschwichtigend. Ihr verzweifelter Anblick löste einen Beschützerinstinkt in mir aus. Ich bemerkte, dass wir immer noch unsere Arme hielten, und ließ sie vorsichtig los. »Ich wohne nicht so weit weg von hier. Du kannst eine Hose von mir haben.« Ich betrachtete sie nochmals etwas genauer, um zu sehen, ob wir dieselbe Größe trugen. Wir waren beide schlank, aber Louisa hatte längere Beine als ich. Andererseits war ich etwas größer als sie, daher könnte sich das wieder ausgleichen.

      Louisa schaute mich aus großen Augen an. »Oh, wirklich? Könntest du mir eine ausleihen?«, fragte sie hoffnungsvoll und auf einmal ein wenig scheu.

      »Natürlich«, versicherte ich ihr. Das war wirklich kein Problem, und dabei könnte ich sie vielleicht nach ihrer Nummer fragen, um das nächste Treffen besser vereinbaren zu können … und mit ihr ins Kino zu gehen.

      Also machten wir uns auf den Weg zu mir nach Hause, damit Louisa die schmutzige Hose loswerden konnte. Vor meinem Kleiderschrank merkte ich, dass wir einen einigermaßen ähnlichen Style hatten. Zwar trug Louisa mehr Farben und kombinierte die Dinge anders, aber wir trugen beide Jeans, Blusen und Hemden. Nur mochte Louisa im Gegensatz zu mir keine Röcke, wie ich bemerkte, als ich ihr einen anbieten wollte.

      Vehement wehrte sie ab, als hätte ich ihr ein Dirndl und orange gepunktete Strümpfe hingehalten.

      »Okay, dann finden wir eine Jeans«, meinte ich amüsiert und schaute meine Jeansauswahl an. Diejenige von Louisa war eine verwaschene Bluejeans gewesen und ich suchte eine heraus, die ebenfalls verwaschen war. Zwar war meine dunkler, aber es ging ja jetzt nicht um Umstyling, sondern um eine Ersatzhose.

      »Vielen Dank, die ist perfekt«, bedankte sich Louisa, als ich ihr die Jeans hinhielt.

      »Was anderes darfst du über meine Jeans auch nicht sagen«, erwiderte ich zwinkernd und schloss den Schrank wieder.

      Louisa schaute mich kurz zögernd an, dann drehte sie mir den Rücken zu und zog ohne Scham ihre Hose aus. Wir waren in meinem Zimmer und die beiden Kleinen hatten wir ins Wohnzimmer zu Mias Spielsachen gesteckt, damit wir für ein paar Minuten unsere Ruhe hatten. Ich bemerkte, dass Louisa wohl Sport machte, da sie sowohl definierte Bein- als auch Armmuskeln hatte. Ihr Hautteint war milchschokoladenfarben, der sich mit dem hellen Hemd, das sie trug, schön hervorhob. Sie schlüpfte in meine Hose und drehte sich um, noch während sie den letzten Knopf zumachte. Ich betrachtete sie von oben bis unten. »Steht dir gut«, sagte ich und meinte es auch so. Wir hatten tatsächlich eine ähnliche Kleidergröße und die Jeans betonte ihre schlanke Figur.

      »Danke.« Louisa schmunzelte und klang beinahe überrascht über mein Kompliment.

      Eine Sekunde lang schauten wir uns stumm an. Dann hörte ich hüpfende Schritte vom Gang her und es war klar, dass der Moment vorüber war.

      »Jessiiiee, wo bist du?«

      Kapitel 2 – Filmabend

      Ich dachte sofort an Louisa, als ich die Mail las. Ein neuer Romantikfilm kam ins Kino und ich hatte zudem Rabatt auf die Tickets! Die Information fand ich im Newsletter des Kinos, den ich aus Solidarität abonniert hatte. Gerade war ich auf dem Weg zum Tagesheim, um dort Mia abzuholen. Als ich die Filmbeschreibung las und dabei einen Blick auf die Spielzeiten warf, wusste ich, dass ich irgendetwas organisieren musste.

      Der Film würde bereits heute Abend um neun Uhr laufen. Gerade wollte ich mir die Sache bedauernd aus dem Kopf streichen, aber da fiel mir ein, was mir meine Tante letztens gesagt hatte. Dass sie Mia gerne mal übernehmen würde, um einerseits mich zu entlasten und andererseits Zeit mit ihrer Nichte verbringen zu können. Ihre eigenen Kinder waren bereits ausgezogen und sie schien die junge Energie zu vermissen. Wäre das nicht der perfekte Moment dafür? Also rief ich noch auf dem Weg zu Mia meine Tante an. Sie verstand die Situation und freute sich, auf Mia aufpassen zu dürfen. Gleich nachdem ich aufgelegt hatte, nutzte ich die restlichen hundert Meter bis zum Tagesheim, um Louisa zu


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