Zweimal zum Nordkapp und einmal rund um die Ostsee. Torsten Stau

Zweimal zum Nordkapp und einmal rund um die Ostsee - Torsten Stau


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Essen: Hier fällt mir die Wertung schon deutlich leichter, obwohl es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Hotelrestaurants gab. Das Frühstück wurde immer als Buffet serviert und das Abendessen in den meisten Fällen auch. Die skandinavische Küche gefällt mir insgesamt besser als erwartet, aber ich muss sagen: Ich kann keinen Lachs in keiner Variation mehr sehen und habe mir nach meiner Rückkehr erst einmal eine Salami-Pizza reingeschoben! Dafür habe ich mich vorhin dabei ertappt, wie ich hier zum Abendessen eisgekühltes Leitungswasser an Stelle meiner gewohnten Getränke konsumierte. Probleme mit dem in Skandinavien schwer zu bekommenden oder zumindest sehr teuren Alkohol habe ich ja bekanntlich nicht. Was die Preise angeht, fällt Norwegen jedenfalls in fast jeder Hinsicht nach oben aus dem Rahmen.

      Platz 1: Dänemark (sowie die Hotels in Trondheim und Oslo in Norwegen)

      Platz 2: Schweden

      Platz 3: Finnland

      Platz 4: Norwegen (ohne Trondheim und Oslo)

      Kategorie Mädels: [Anm.: An dieser Stelle verzichte ich auf die Anmerkungen und Bewertungen aus dem Original-Reisebericht; denn heutzutage kann man für so etwas Ärger bekommen.] …Jedenfalls stellte ich fest, dass der berühmte Axe-Effekt aus der Werbung im Ausland genau so wenig funktioniert wie seit Jahrzehnten im Inland. Länger unterhalten habe ich mich eigentlich nur mit einer jungen Finnin in Kuopio, während die Mitreisenden oben auf dem Aussichtsturm waren und dort wegen des Wetters kaum etwas gesehen haben. Ich habe mich wegen meines Nokia-Handys als halber Finne ausgegeben, was sie lustig fand. Und um im Shop auf der Stena Scandinavica mit einer schwedischen Mikaela (natürlich schwarzhaarig) ins Gespräch zu kommen, habe ich mich sogar erniedrigt, die schmierige schwedische Mjölk-Schokolade als „the best chocolate in the world“ zu bezeichnen.

      Tag 1, Mittwoch, 4. Juli: von daheim nach Kopenhagen

       Der erste Tag war genau betrachtet der anstrengendste, denn es galt, die mit fast 1.000 km längste Tagesetappe zurückzulegen. Da ich um 5 Uhr morgens am Koblenzer Hauptbahnhof zusteigen sollte, blieb mir nichts anderes übrig, als auf eigene Kosten ein Taxi zu nehmen, was ich sonst niemals tun würde. Zu dieser Zeit war der Bus von Trier aus mit mehreren Zustiegshalten schon seit zweieinhalb Stunden unterwegs! Wegen der neuen gesetzlich festgelegten Tageslenk- und Ruhezeiten sowie der maximalen Wochenarbeitszeit saß der Fahrer nur bis Münster am Steuer, übergab den Bus einem Kollegen und fuhr mit einem Mietwagen zurück nach Trier. Der andere Fahrer brachte uns bis nach Stockholm, von wo er und seine Frau zurückflogen, während uns der erste Fahrer und die Hostess dort bereits erwarteten. Aber so weit sind wir ja noch gar nicht. Da der Bus mit 40 Reisenden nicht ganz voll war, stand mir als einer der wenigen Einzelreisenden eine Sitzreihe für mich allein zur Verfügung, was sehr angenehm war. Über den Weg bis Puttgarden auf der Inseln Fehmarn gibt es nichts Bemerkenswertes zu berichten. Von dort aus ging es mit der Fähre hinüber nach Rødbyhavn, was für mich eine Premiere war, denn obwohl in Schleswig-Holstein geboren und lange gelebt, hatte ich noch nie zuvor diese Fährverbindung benutzt. Wie auf allen weiteren Fähren habe ich meine tax free Möglichkeiten nicht genutzt, da ich halt keine Verwendung für Alkoholika, Zigaretten, Parfüm etc. habe. Auf dänischem Boden ging es auf der Autobahn weiter in die Nähe von Kopenhagen (København), wo wir ein nettes Hotel in Ballerup bezogen.

      Tag 2, Donnerstag, 5. Juli: von Kopenhagen nach Jönköping

      Am nächsten Morgen wurden wir bereits am berühmten Tivoli, der „Mutter aller Vergnügungsparks“, zur Stadtrundfahrt erwartet, die wirklich sehr gut gemacht, unterhaltsam und informativ war. Leider wurde sie ebenso wie der anschließende Stadtbummel durch den Regen ziemlich verdorben. Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, wenigstens die kleine Meerjungfrau und den Wachwechsel vor Schloss Amalienborg zu Fuß zu besuchen. Bei dem Wetter konnte ich natürlich nur wenige Fotos machen, aber Kopenhagen ist ja nicht so weit weg, als dass man dort nie wieder hinkäme.

Grafik 35

      Mittags ging es schon weiter nach Schweden, wohin wir jedoch nicht über die neue Øresund-Brücke nach Malmö gelangten, sondern mit der alten Fährverbindung zwischen Helsingør und Helsingborg, von dort weiter über die E4 nordwärts bis Jönköping am Vätternsee zum nächsten Hotel. All das bei strömendem Regen ohne weitere nennenswerte Erlebnisse.

      Tag 3, Freitag, 6. Juli: von Jonköping nach Stockholm

       Morgens ging es auf der E4 weiter bis nach Stockholm, nur kurz unterbrochen von einem Stopp an der Ruine des Lustschlosses Brahe Hus, von wo aus man einen tollen Ausblick auf den großen Vätternsee hat. Dabei spielte sogar das Wetter mit, was jedoch nicht lange vorhielt, denn Stockholm erreichten wir wieder im Regen, der glücklicherweise zum Ende der Stadtrundfahrt hin nachließ, so dass wenigstens der anschließende Stadtbummel nicht wie in Kopenhagen ins Wasser fiel. Dafür ist das Wasser in Stockholm so sauber, dass man tatsächlich mitten in der Stadt Lachse fangen kann! Die Stadtführung war ziemlich konfus und hektisch; zwar haben wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten einschließlich des Vasa-Museums besucht, doch konnte ich abends den genauen Verlauf der Tour auf dem Stadtplan nur noch teilweise nachvollziehen. [Anm.: Auf meiner zweiten Nordkapreise hatte ich eine weitaus bessere Führung.] Um 18 Uhr haben wir den großen Wachwechsel vor dem königlichen Schloss abgepasst, und wer genau hinschaute und hinhörte, konnte feststellen, dass in mehr als einer blauen Uniform junge Damen steckten.

      Von Freitag, 6. Juli, auf Samstag, 7. Juli: von Stockholm nach Turku

      Diesmal wurde kein Hotel angesteuert, sondern ein Fährterminal, denn es ging über Nacht mit der MS Amorella – einem gewaltigen Kasten von Fährschiff – in deren Heimatland Finnland, dem bereits dritten neuen Land auf unserer Reiseroute. Während der zehnstündigen Überfahrt mussten die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden, denn in Finnland gilt die osteuropäische Zeit. Für mich war das eine weitere Premiere, denn ich habe erstmals in meinem Leben die Zone der mitteleuropäischen (Sommer-)Zeit verlassen. Im Gegensatz zu den Hotels war das Abendessen nicht im Preis enthalten, aber es wird alles dadurch vereinfacht, dass in Finnland ja ebenfalls der Euro offizielles Zahlungsmittel ist.

      Meine drei fremden Kabinengenossen habe ich nicht kennengelernt und weiß noch nicht einmal, welcher Nationalität sie waren. Nach dem Einchecken fand ich die Kabine noch leer vor und reservierte mir eines der beiden unteren Betten. Als ich nach dem Abendessen zurückkehrte, um Prospektmaterial in der mitgenommenen Tasche zu verstauen, fand ich das gegenüberliegende Bett ebenfalls durch Gepäckstücke reserviert vor, sonst jedoch nichts und niemanden. Nach Mitternacht wollte ich mich schlafen legen und fand mittlerweile die beiden oberen Betten belegt vor, während der vierte Mann anscheinend die ganze Nacht durchgemacht hat, wozu es an Bord etliche Möglichkeiten gab. Die beiden oben schnarchten jedoch so laut, dass ich gegen 3 Uhr nachts aufgab und mit meinem Gepäck in die Cafeteria ging, wobei man aufpassen musste, da in allen halbwegs dunklen und ruhigen Ecken und Winkeln bereits Leute saßen oder lagen und schliefen.

      So konnte ich wenigstens die Landung in Mariehamn auf den zu Finnland gehörenden, jedoch autonomen Ålandinseln miterleben, doch war der Fähranleger so klein und schlecht beleuchtet, dass man durch die regennassen Scheiben nichts fotografieren konnte. Die Überfahrt war übrigens erstaunlich ruhig, da der größte Teil der Strecke durch die schwedischen und finnischen Schären (angeblich sind das über 20.000 Inseln) hindurchführte und nur ein kleiner Teil durch das offene Meer.

      Tag 4, Samstag, 7. Juli: von Turku nach Jyväskylä

      Nach dem Frühstück an Bord erreichten wir früh morgens Finnlands frühere Hauptstadt Turku, die von den Schweden Åbo genannt wird, natürlich wieder in strömendem Regen. Wir konnten uns


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