Die verbotenen Bücher. Roger Reyab

Die verbotenen Bücher - Roger Reyab


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des SWR angeführt, die über die „Ursachen“ beim Thema Wohnungseinbruch berichtete.

      Es handelt sich um die Sendung „Odysso“, die am 05.02.2015 ausgestrahlt wurde.

      Am Anfang erfährt man davon, dass sich in einem verschlafenen Ort namens Tiefenbronn eine Bürgerwehr formierte, die einen eigenen Sicherheitsdienst beauftragt, um den Einbrüchen Herr zu werden. Dann sieht man zwei Polizisten, die durch ein Hochhausviertel schlendern und bei ahnungslosen Menschen anfragen, warum denn kein Licht in der Wohnung brennt.

      Dann erfährt man, dass Polizeipräsenz das Problem nicht löst, sondern lediglich verlagert.

      Denn die Mehrheit der Delikte wird nie aufgeklärt. Jetzt erfährt man aber Erstaunliches. Man horcht auf, als von der Gesetzeslage die Rede ist, die es den Ermittlern erschwert, die Diebeszüge aufzuklären.

      Frank Kawelowski, der heute kriminologische Fachbücher verfasst, erläutert dann, woran es liegen könnte:

      

       „Vor etwa zehn Jahren sind die sogenannten Gebrauchtwarenverordnungen bundesweit abgeschafft worden. Das waren Verordnungen, die geregelt haben, dass An- und Verkaufsgeschäfte von Gebrauchtwaren Buch führen müssen, wer ihnen wann, was verkauft hat und an wen es weiterverkauft wurde. Auf dieser Basis hat sich manche Tat aufklären lassen…“

      Das wusste man bisher noch nicht. Es stellte sich aber die Frage beim Zuschauer, warum man diese Verordnung denn ersatzlos abgeschafft hat. Dies gerade dann, wenn immer mehr Diebstähle zu verzeichnen sind. Die Reporter hakten hier aber unverständlicherweise nicht nach.

      Man hatte nun eine Erklärung, die eigentlich keine war, denn die Frage war doch, warum man die Verordnung abschafft, und nicht, dass hiermit eine Erklärung für die niedrige Aufklärung gefunden wurde. Glaubt irgendjemand, dass professionelle Diebesbanden bei Hehlern ihre Beute veräußern, die darüber Buch führen? Also Verordnung - hin oder her - das kann nun wirklich nicht des Pudels Kern sein.

      Dann erfährt man, dass die Polizei in akribischer Kleinarbeit alle sichergestellten gestohlenen Gegenstände auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Man sah eine Familie, die Opfer eines Beutezuges geworden war und Bilder von einer absolut verwüsteten Wohnung.

      Die Opfer haben sich aber nach dem Einbruch besser gesichert und in Sicherheitstechnik investiert.

      Dann schwenkt man zurück nach Tiefenbronn, wo der Sicherheitsdienst den Bürgern zu kostspielig wurde und sie ihn deshalb einstellten. Da dieser Umstand dann auch in der örtlichen Zeitung herausposaunt wurde, geschah gleich am nächsten Tag ein erneuter Einbruch und dies nach einer Zeit, in der keine Einbrüche, aufgrund der Präsenz des Sicherheitsdienstes, zu verzeichnen waren.

      Der Moderator betont nach dem Bericht dann auch süffisant, dass er hoffe, dass die Zeitungsmeldung keine „Einladung“ für die Täter war.

      Dann erfährt man, dass Wohnungseinbrüche in Deutschland ein neues Rekordhoch erreicht haben. Man sieht eine Statistik, die zeigt, dass seit 2008 die Einbrüche von ca. 108 000 auf heute ca. 149 000 angestiegen sind. Ein eventueller Zusammenhang mit der genau in diesen Jahren erfolgten Osterweiterung der EU wurde nicht einmal ansatzweise erwähnt.

      Der Moderator betont, dass es auffällig sei, dass die meisten Einbrüche dort geschehen, wo die Täter über eine Autobahnanbindung verfügen. Nun konnte sich der Zuschauer auf diese Aussage seinen eigenen Reim machen. Denn ich würde daraus folgern, dass es sich also um Täter handeln kann, die sich, weit weg, aus dem Staub machen. Dem wurde aber nicht weiter nachgegangen.

      Dann kam aber das Credo der Sendung. Denn der Moderator sagte, dass wir einfach zu sorglos sind. Die Deutschen sind zu sorglos und deshalb werden sie ausgeraubt.

      „Wir machen es den Einbrechern ziemlich leicht“, sagte der Moderator.

      Dann kommt ein Bericht, in dem uns ein Testeinbrecher vorgestellt wird. Der Mann beschäftigt sich hauptberuflich damit, dass er Türen aufknackt und Fenster öffnet. Anscheinend will der Mann damit ins Guinnessbuch der Rekorde, denn er zeigt mit vollem Körpereinsatz, wie leicht und schnell man in normale Wohnungen eindringen kann.

      Man erfährt, dass der Mann Mitarbeiter des größten Testlabors für Einbruchssicherheit ist.

      Man kann als Zuschauer nur mutmaßen, ob es sich dabei um eine staatliche Institution handelt, oder eine der EU, oder ob es vielleicht ein Unternehmen ist, das solche Tests deshalb durchführen lässt, weil man Sicherheitstechnik entwickeln und verkaufen kann.

      „Einbrecher können sich ich Deutschland ziemlich sicher fühlen. 85 % der Täter werden nie gefasst“, sagt der Kommentator.

      Man sieht eine junge Frau mit einem Kind in einem Kinderzimmer mit Plüschfiguren und im Schnitt dann immer einen unheimlichen Einbrecher, der sich dieser Idylle bedrohlich nähert. Man erfährt, dass die Täter nur Sekunden brauchen, um eine normale Wohnungstür zu überwinden.

      Der Tester, Frank Klopotowski, erläutert eindrucksvoll, dass man gar kein großes Gerät auffahren muss, um in eine Wohnung einzudringen. Es reichen ein einfacher Schraubenzieher und eine Kreditkarte. Dann zeigt der Tester jedem, der das noch nicht wusste, wie man so etwas professionell macht.

      Da haben manche ambitionierte und angehende Hobbyeinbrecher bestimmt gut aufgepasst. Auch muss für einen Nachwuchseinbrecher der Bericht ermutigend gewirkt haben. Wenn es derart einfach ist, in eine Wohnung einzubrechen, und man zudem auch keine Befürchtung haben muss, erwischt zu werden, dann ist es doch wohl eine Zukunftsbranche, der sich mancher Mensch mit krimineller Energie gerne widmen würde.

      Danach gibt es noch einige Unterweisungen für fortgeschrittene Einbrecher, die auf eine abgeschlossene Tür stoßen, denen man dann aber in Wort und Tat dokumentiert, dass man mit einer „Ziehglocke“ diese Tür auch spielend leicht überwinden kann.

      Dann wird dem Zuschauer empfohlen, dass man Zylinder für die heimische Tür verwenden sollte, die aus gehärtetem Stahl bestehen und wahrscheinlich auch dementsprechend kostspielig sein dürften.

      Doch auch so ein Zylinder nutzt nichts, wenn die Tür andere Schwächen hat. Also reicht es nicht, sich nur ein neues Schloss zuzulegen, sondern der beste Weg ist wohl der, dass man gleich die ganze Tür austauscht.

      Oder man bringt einen Querriegel an, der die Tür in der Angel halten kann, selbst wenn der Testeinbrecher seine ganze Kraft anwendet.

      Dann erfährt man, dass die Deutschen, die gerade noch so sorglos waren, jetzt aber doch, durch die Aufrüstung ihrer Wohnungen, dafür gesorgt haben, dass die Täter ihre Einbrüche in der Hälfte aller Fälle einstellen. Dies deshalb, weil ein Einbrecher nach spätestens fünf Minuten, in denen er das Einbrechen versuchte und scheitert, meistens das Weite sucht.

      Der Moderator sagt nach dem Schul- und Werbefilm für Einbrecher und Sicherheitstechnikhersteller, dass manche Bürger das Gefühl haben, dass sie nicht genug geschützt werden.

      „Aber ist das wirklich berechtigt? Wir haben doch gelernt, dass mehr Polizeipräsenz das Problem nicht lösen kann. Es hilft offenbar nur eine Kombination aus Maßnahmen und die sind aufwendig und mühsam“, sagt der Mann sinngemäß.

      „Bleibt noch die Frage. Wer sind die Täter? Wo kommen sie her und warum werden es immer mehr Einbrüche?“, fragt der Moderator und stellt damit Fragen, die den Zuschauer sicher am meisten interessieren.

      Dann sieht man im nächsten Bericht, dass in Tiefenbronn wieder eingebrochen wurde und das direkt nach der Zeitungsmeldung über die Einstellung der Sicherheitskontrollen.

      Ein Gastwirt sagt dann:

      „Ich hab gleich gesagt, wenn wir das einstellen, wird es hier wieder losgehen. Weil das sind ja keine Einzelkriminelle, sondern es sind ja richtige Banden, die hier tätig sind und die lesen genauso die Zeitung wie jeder andere auch“, sagt Theo Jost.

      Der Chef der Kripo in Karlsruhe erstaunt dann aber den Zuschauer mit einer völlig anderen Erklärung.

      „Also


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