Der Dresche, die Krieg und der Pest. Thomas Häring
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Thomas Häring
Der Dresche, die Krieg und der Pest
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Inhaltsverzeichnis
Schulpflicht als Strafe für die Lehrenden
Von der Raupe zur Schmetterhand
Die Wege kreuzen sich unvorhergesehen
Die Nominierung der ganz Anderen
Die Wiederteilung Deutschlands
Für Dresche in die Bresche springen
Spott, der Knallmächtige, aß ohne Iro nie
Berlin, Berlin, wir lassen einen fahren in Berlin!
Die Liebe, der Krieg und die Pest
Das Ende der Welt wie wir sie nennen
Im Licht der Erkenntnis
Sie schwebten mal wieder als Lichtwesen durch die glitzernde Stadt aus Kristall, in der sie die meiste Ewigkeit ihres unendlichen Lebens verbrachten. Zeit und Raum existierten dort genausowenig wie Schmerzen, Haß und Gewalt. Es war einfach nur phantastisch und sie zelebrierten ihr herrliches Dasein mit unglaublicher Begeisterung. "Was für eine phänomenale Existenz! Nur Liebe und Wissen, es zählen einzig und allein die wirklich wichtigen Dinge", schwärmte das Eine der beiden Lichtwesen. "Oh ja! Einfach nur phantastisch! Was für ein Hochgenuß! Wenn wir diese Gigantonomie doch nur noch mehr zu schätzen wüßten", ergänzte das Andere der beiden Wesen. "Wie meinst Du das?" Das alles waren keine gesprochenen Worte, denn sie kommunizierten in einer Art von Telepathie miteinander, die verbale Kommunikation unnötig machte. "Wir haben hier das schönste ewige Leben, das man sich überhaupt vorstellen kann. Aber hin und wieder sehne ich mich, behalte das aber bitte für Dich, nach ein bißchen Begrenzung und Einengung." "Aber wieso das denn?" "Weil ich dann danach das alles hier wieder viel mehr schätzen können werde." "Hmh, ich weiß was Du meinst, aber andererseits halte ich Dich auch für ein bißchen dämlich. Wer engt sich schon freiwillig ein, vor allem, wenn man hier so unendliche Möglichkeiten besitzt?" "Das stimmt zwar schon, aber erst der Vergleich sorgt dafür, daß man wirklich in der Lage ist zu beurteilen, wie großartig das Ganze hier tatsächlich ist." "Ich merke schon, Du willst wieder auf den Blauen Planeten mit den ganzen Besoffenen zurück." "Allerdings. Aber dieses Mal will ich etwas ganz Besonderes erleben und ich würde mich darüber freuen, wenn Du dabei mitmachen könntest." "Wieso ich? Was habe ich damit zu tun? Wer sagt denn überhaupt, daß ich mit in diese Welt der Verrückten und Hassenden will?" "Dein Interesse an meinen Gedanken verrät es mir. Laß uns dort unten mal so richtig Spaß haben und die Sau rauslassen!" "Aber das können wir hier doch auch." "Selbstverständlich. Aber das ist nicht dasselbe. Hier ist alles super, es fehlt uns an gar nichts, wir sind perfekt versorgt und fühlen uns unbeschreiblich. Auf der Erde dagegen müssen wir uns mit unseren total begrenzten Möglichkeiten herumschlagen, sind in Raum und Zeit gefangen, befinden uns in einem materiellen Körper, der uns einengt sowie beschränkt und haben keine Ahnung von dieser absolut vollkommenen Existenz hier." "Also gut, Du hast mich überzeugt. Einmal werde ich den Versuch noch wagen, aber danach reicht es mir sicher für alle Ewigkeit." "Einverstanden. Gut, bevor wir uns auf den Weg machen, werde ich Dich noch in das einweihen, was ich dort unten vorhabe und Dir erzählen, welche Rolle Du in dem ganzen Stück spielen sollst." "Meinetwegen. Aber wehe, Du bringst mich um, das würde ich Dir nie verzeihen." "Nein, umbringen werde ich Dich nicht, versprochen. Aber alles Andere kann ich auf keinen Fall ausschließen." Daraufhin verließen sie ihre schöne, heile Welt.
Es ist Krieg!
Sie war eine kleine Prinzessin und hieß Chantal. Also bei ihr handelte es sich um keine wirkliche Prinzessin, jedoch führte sie sich durchaus so auf. Ihre Eltern waren steinreich und auch nicht mehr die Jüngsten, aber wenigstens noch nicht steinalt. Es handelte sich bei ihnen um Milliardäre und da es von den Superreichen in Deutschland nicht sonderlich viele Exemplare gab, fühlten sie sich als etwas Besonderes und verhielten sich auch so. Ihr Vater liebte sein kleines Mädchen über alles und da es sich bei Chantal um ein Einzelkind handelte, stand auch ihre Mutter der Frucht ihres Leibes durchaus ziemlich aufgeschlossen gegenüber. In den ersten Jahren beherrschte die kleine Chantal ihre Erzeuger dermaßen, daß die erschöpft und entnervt Erziehungsurlaub beantragen, den sie sich auch sofort gewährten. Ja, so ein Milliardär hatte es schwer, insbesondere, wenn da daheim so eine kleine Psychoterroristin herumlief, die alles bekam was sie wollte. Ihre Eltern gönnten sich einen vierwöchigen Urlaub zu zweit und ließen das Schreikind bei einem Mann zurück, der dafür eine Menge Geld einstrich und behauptete, er würde aus dem "verzogenen Fratz" eine wohlerzogene junge Dame machen. Nach vier Wochen mit Chantal war er mit seinen Nerven völlig am Ende und als ihn der Vater des Mädchens fragte, wie es denn so gelaufen wäre, da bat er um ein Vieraugengespräch, das ihm natürlich sogleich gewährt