Second Chance For Love. Sarah Glicker

Second Chance For Love - Sarah Glicker


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Wohngebiet und schlage den Weg zu dem künstlich angelegten See ein, der sich ein paar Straßen weiter befindet.

       Da ich mein Handy nicht dabei habe, frage ich mich mehr als einmal, ob er mir schon geschrieben hat und auf eine Antwort wartet.

       Als ich wieder nach Hause komme, stelle ich erschöpft fest, dass es bereits neun Uhr ist und ich somit über eine Stunde unterwegs war. Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich stelle mich unter die Dusche und lasse das heiße Wasser auf meine Haut prasseln. Es löst die Verspannungen meiner Muskeln und sorgt dafür, dass ich wieder befreiter atmen kann.

       Nachdem ich mir meine Haare gewaschen habe, trockne ich mich ab und wickle mir das große Handtuch um den Körper. Schnell husche ich in mein Zimmer und ziehe mir Unterwäsche, eine Shorts und ein Top an.

       Erst, als ich mit allem fertig bin, lasse ich mich auf mein Bett sinken und greife nach meinem Handy. Es zeigt mir eine einzige eingegangene Nachricht an. Mit klopfendem Herzen öffne ich sie und sehe, dass sie tatsächlich von Sean ist.

       Ich habe den Abend mit dir sehr genossen und würde mich freuen, wenn du auch heute Zeit für mich hättest.

       Beim Anblick dieser Worte ist meine innere Ruhe sofort wieder verschwunden. Dieser Mann raubt mir den Atem, egal ob er gerade meine Hand hält oder nicht.

       Du hast Glück, heute habe ich frei. Hast du etwas Bestimmtes geplant?

       Ungeduldig warte ich die nächsten Minuten. Gerade, als ich denke, dass er sich nicht mehr melden wird, vibriert das Telefon in meiner Hand.

       Ich dachte schon, du willst mich nicht mehr sehen.

       Bei seinen Worten kann ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

       Ich war joggen und habe mein Handy zu Hause gelassen.

       Das nächste Mal laufen wir zusammen. Aber um deine Frage zu beantworten, das habe ich. Zieh dir etwas Bequemes an, ich hole dich in einer Stunde ab.

       Das Bild seines verschwitzten nackten Oberkörpers erscheint vor meinem inneren Auge und lässt mich keuchend zurücksinken. Das ist das Letzte, woran ich gerade denken will.

       Die Zeit, bis er auftaucht, will einfach nicht vergehen. Unruhig drehe ich meine Runden im Wohnzimmer und warte darauf, dass ich seinen Wagen in der Einfahrt entdecke. Aber stattdessen höre ich nur das Schlurfen meines Bruders, als er die Treppe herunterkommt.

       „Worauf wartest du denn so gespannt?“, fragt er mich und lässt sich auf das Sofa fallen.

       „Sean holt mich gleich ab“, verkünde ich leise und schaue dabei zum tausendsten Mal auf die Uhr.

       Aber immer noch habe ich endlose qualvolle Minuten an Wartezeit vor mir.

       „Das Date scheint ja ein voller Erfolg gewesen zu sein.“ Mike zwinkert mir zu.

       „Und ich war sogar vor Mitternacht zu Hause“, gebe ich in einem gereizten Ton von mir, während ich die Augen verdrehe.

       Lachend lässt er sich noch tiefer in das mit Leder überzogene Sofa sinken und fährt sich dabei mit den Fingern durch die Haare.

       „Und was habt ihr Turteltäubchen heute vor?“

       „Wir sind keine Turteltäubchen“, gebe ich erbost zurück und schaue meinen Bruder finster an.

       „Nein? Hört sich für mich aber danach an. Dann verrate mir doch, was ihr sonst seid.“

       „Wir verbringen einfach etwas Zeit miteinander, bevor er wieder nach Fresno geht.“

       Ich versuche so viel Bestimmtheit wie möglich in meine Stimme zu legen, bin mir aber nicht sicher, ob mir dies wirklich gelingt.

       „Und wieso bist du so aufgeregt?“

       Mit dieser Frage hat er mich eiskalt erwischt, und das weiß er auch, wir mir ein zufriedener Gesichtsausdruck zeigt.

       „Da ist nichts Schlimmes dabei. Ich will nur, dass du vorsichtig bist, egal ob Es-Freund oder nicht. Typen wie er oder ich haben einen gewissen Ruf. Und in den meisten Fällen tun wir alles, um ihm gerecht zu werden.“

       „Und in welchen tut ihr dies nicht?“, erkundige ich mich, da mich die Antwort interessiert.

       Doch Mike kommt nicht mehr dazu zu reagieren, da es in diesem Augenblick klingelt.

       „Unsere Unterhaltung ist noch nicht beendet“, verkünde ich und haste zur Tür, um sie zu öffnen.

       Kaum erblicke ich Sean, breitet sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Wie auf Kommando fangen meine Nerven an verrückt zu spielen.

       „Hi, meine Hübsche“, raunt er in mein Ohr.

       Seine Stimme sorgt dafür, dass meine Lippen zu kribbeln beginne. Aber er gibt mir nur einen keuschen Kuss auf die Wange. In letzter Sekunde kann ich es verhindern, dass er die Enttäuschung sieht, die gerade in mir aufsteigt.

       „Hi“, erwidere ich nur und mache Platz, damit er hereinkommen kann. Aber Sean macht keine Anstalten, das Haus zu betreten.

       „Wir müssen gleich weiter, sonst kommen wir zu spät.“

       „Wohin geht es denn?“, fragt Mike, der hinter mir erscheint.

       „Das ist eine Überraschung.“

       Da ich mich noch gut daran erinnern kann, dass er nicht verraten wird, wenn er das nicht will, greife ich ohne einen weiteren Kommentar nach meiner Tasche, die ich vorher auf den Tisch neben der Haustür gestellt habe.

       „Ich wünsche euch viel Spaß. Pass gut auf meine Schwester auf!“

       Mehr sagt Mike nicht, sondern dreht sich um und verschwindet wieder so schnell, wie er gekommen ist.

       Sean reicht mir seine Hand, die ich nur zu gerne ergreife. Nachdem ich in den Wagen gestiegen bin, sehe ich Mike, der am Küchenfenster steht und uns beobachtet. Ich achte allerdings nicht weiter darauf, sondern konzentriere mich wieder auf Sean, der sich in diesem Moment hinter das Steuer setzt.

      5

      „Gibst du mir wenigstens einen Tipp?“, frage ich Sean, nachdem wir ein paar Minuten schweigend durch die Siedlung gefahren sind.

      „Wir fahren zum Flughafen nach Boulder City.“

      Überrascht drehe ich meinen Kopf zu ihm.

      „Was?“, entfährt es mir.

      Sean macht jedoch keine Anstalten, näher darauf einzugehen, was mich beinahe wahnsinnig werden lässt.

      Als wir eine halbe Stunde später in Boulder City ankommen, schaue ich mich interessiert um. Ich bin noch nie hier gewesen. Es ist eine typische Kleinstadt, in der es ein paar süße Hotels und Diner gibt. Auf den Bürgersteigen spielen Kinder, und in den Parks sitzen Familien, die picknicken. Ein wenig erinnert es mich an ein paar Wohngebiete in Las Vegas. Nur, dass das hier kleiner ist.

      Der Flughafen ist nicht so klein, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Er besteht aus einem etwas größeren Gebäude und mehreren Hallen, in denen die kleinen Flugzeuge untergebracht sind. Das große rote Dach sticht mir sofort ins Auge, als Sean auf dem Parkplatz hält. Auf den ersten Blick erkenne ich ein paar Helikopter, die ebenfalls mit roter Farbe versehen wurden.

      Er bedenkt mich mit einem vielsagenden Blick, ehe er die Tür aufstößt und aussteigt. Da wir uns hier mitten in der Wüste befinden, werde ich von warmer Luft empfangen, als ich ebenfalls den Wagen verlasse.

      „Komm“, ruft Sean aufgeregt, während er mir seine Hand hinhält.

      Mit großen Schritten überbrücke ich die Distanz zwischen uns und greife nach ihr. Seine Finger fahren zwischen meine. Diese Geste ist vertraut und innig. Es fühlt sich an, als hätten wir uns nie getrennt. Mein Kopf sagt


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