Newtons Irrtum. Matthias Härtel

Newtons Irrtum - Matthias Härtel


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      Was ist eigentlich ein Perpetuum Mobile?

      Bevor wir uns mit einem der Hauptthemen dieses Buches, also der Gravitation beschäftigen wollen, möchte ich erst einmal auf das nicht weniger interessante Thema Perpetuum Mobile eingehen.

      Deshalb muss natürlich erst einmal geklärt werden, was ein Perpetuum Mobile eigentlich ist, bevor wir anfangen uns Gedanken darüber zu machen.

      Oder besser gesagt, was es sein soll!

      Denn bereits bei der Definition eines Perpetuum Mobile scheiden sich die Geister, wie der Dichter so schön sagt und wir werden auch gleich sehen warum.

      Also, erst einmal die „orthodoxe“ Definition, wie sie zum Beispiel im Online-Lexikon Wikipedia angegeben ist:

      „Ein Perpetuum Mobile (PM, lat. das „ununterbrochen Bewegliche“) ist eine Konstruktion, die, einmal in Gang gesetzt, ewig in Bewegung bleibt (und dabei unter Umständen noch Arbeit verrichten soll).

      Physikalische Unmöglichkeit des Perpetuum Mobile

      Auf Grund von fundamentalen Erkenntnissen aus der Thermodynamik (einem Teilgebiet der Physik) gilt es seit langem als gesichert, dass ein Perpetuum Mobile nicht existieren kann; Theorien, welche die Existenz eines Perpetuum Mobile behaupten, gelten als pseudowissen-schaftlich. Heutige Vertreter solcher Theorien verwenden auch andere Bezeichnungen, zum Beispiel „Konverter für Freie Energie“.

      Der Begriff „Perpetuum Mobile“ bezieht sich auf ein geschlossenes System, in dem gemäß dem Energieerhaltungssatz keine Energie entstehen oder verschwinden kann. Dies bedeutet, dass eine von selbst laufende Maschine, welche Energie produziert, streng ge-nommen kein Perpetuum Mobile wäre. Im Sinne der Energieerhaltung würde diese nämlich kein geschlossenes System bilden. Mit anderen Worten: Wenn eine Maschine Energie aus dem Nichts erzeugen würde, dann muss es innerhalb der Physik diese Energie bereits in einer anderen Form zur Verfügung haben. Diese würde lediglich in eine neue Energieform umgewandelt werden.“

      Und so weiter und sofort. Den Rest der Definition können wir uns getrost ersparen, da bereits am Anfang das Wichtigste gesagt wird.

      Ein „echtes“ Perpetuum wäre also eine wie auch immer geartete Maschine, die eine wie auch immer geartete Energieart erzeugt, ohne dass eine Primärenergie zugeführt wird.

      Rein theoretisch würde man diese Maschine also einmal starten und sie würde dann immerzu weiterlaufen und im Idealfall sogar noch Energie erzeugen, ohne dass ersichtlich ist, was diese Maschine antreibt, beziehungsweise welche Energie denn hier zugeführt wird.

      Für die Physik ein schier unvorstellbares Ding, weshalb eben in der Definition auch gleich darauf hingewiesen wird, das ein „echtes“ Perpetuum nach den Gesetzen der Physik unmöglich herzustellen ist.

      Gleichzeitig wird auf ein Dogma der Physik schlechthin, nämlich „dem geschlossenen System“ hingewiesen, das in der Physik immer als gegeben angesehen wird, angesehen werden muß, da ein „offenes System“ für die Physik keinen Sinn macht.

      Das die Natur unserer Mutter Erde nur aus offenen Systemen besteht, scheint hierbei der Physik noch gar nicht aufgefallen zu sein.

      Die Definition des Perpetuum Mobile ist also wirklich falsch, denn wenn schon von vorn herein feststeht das ein Perpetuum Mobile in einem geschlossenen System nicht funktionieren kann, wieso soll sich der Begriff Perpetuum Mobile dann auf ein geschlossenes System beziehen?

      Was stimmt hier wohl nicht und wie ist man denn dann überhaupt auf die Idee eines Perpetuum Mobiles gekommen?

      Seit wann geistert denn eigentlich dieser Begriff durch die Hirne von uns Menschen und speziell der Wissenschaftler?

      Nun, um dies zu verdeutlichen, muß man schon etwas weiter ausholen, denn die Geschichte des Perpetuum Mobile ist nicht gerade neu, wie Sie gleich sehen werden.

      Um diese umfassende Thematik etwas abzukürzen, möchte ich hier eine Art von Chronologie niederschreiben, die einen kurzen Überblick geben soll:

      Chronik Anfang

      ca. 500 v.Chr.

      formuliert der Grieche Anaxagoras „das aus nichts, nichts entstehen und das auch nichts vernichtet werden kann“ und gab somit wohl einen ersten Denkansatz.

      ca. 30 v.Chr.

      legte der große Denker Aristoteles wohl eher unbeabsichtigt das Fundament für den so genannten „Horror Vacui“.

      ca. 1100

      beschreibt der indische Wissenschaftler und Mathematiker Bhaskara ein Perpetuum Mobile, das aus einem Rad besteht, an dessen Umfang mit Quecksilber gefüllte Gefäße befestigt sind.

      1235

      Der französische Baumeister Villard de Honnecourt konstruiert, neben anderen, ein Perpetuum in Form eines Rades, das mit 7 Hämmern laufen soll.

      1269

      Pierre de Maricourt beschreibt ein Perpetuum Mobile, das sich die Kraft des Magnetsteines zunutze machen soll, aber er konstruiert es nie.

      ca.1480

      Francisco di Giorgio beschreibt in seinen beiden Werken Trattato I und II gleiche mehrere sogenannte trockenen Wassermühlen, die als so genannte Rezirkulationsmühlen in die Geschichte eingehen und auch später noch viele Nachahmer finden sollen.

      ca.1490

      Das Universalgenie Leonardo da Vinci will mit Hilfe von so genannten archimedischen Schrauben Perpetua Mobilia entwickeln. Kommt dann aber in der Folge zu dem Schluss, dass eine solche Entwicklung un-möglich ist!

      ca.1562

      Der Jesuit Johannes Taisnierus beschreibt ein magnetisches Perpetuum Mobile bestehend aus einer Rampe, einer Eisenkugel und einem Magnetstein. Ganz offensichtlich stützt sich hier Taisnierus auf den Denkansatz von Pierre de Maricourt.

      1586

      Simon Stevin glaubt anhand eines Diagramms beweisen zu können, dass ein Perpetuum Mobile mit umlaufender Kette unmöglich ist.

      1601

      H. Holtzhamer zeigt in seiner Bilderhandschrift zahlreiche Skizzen von Perpetua Mobilia.

      1608

      Ramelli beschreibt ein Wasserschöpfrad.

      1610

      Der polnische Jesuit Stanislaus Solski erfindet ein Perpetuum Mobile, das durch das Anheben von Wasser funktionieren soll.

      1616

      Der Jesuit Christoph Scheiner erfindet ein „Gnomon Scheineriani“ für das er heftig kritisiert wird.

      1618

      Der englische Physiker Robert Fludd beschreibt eine Rezirkulations-mühle bestehend aus einer archimedischen Schraube und einem Wasserrad.

      ca.1630

      Der Jesuit Christoph Grünberger erfindet ein Perpetuum Mobile, das sich mittels komplizierter Spiralen bewegen soll.

      1638

      William Somerset, der Marquis von Worcester, erfindet und erbaut ein sehr großes Perpetuum Mobile, das er nach Fertigstellung am englischen Hof vorführt.

      1641

      Athanasius Kircher beschreibt in seinem Werk „De Arte Magnete“ ein Rad mit eisernen Speichen, das durch vier Magnete angetrieben werden soll.

      1642

      Der Philosoph Johann Amos Comenius veröffentlicht eine Theorie der Möglichkeit der perpetuierlichen Bewegung.

      1645


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