Wie du wahre Freunde gewinnst und wirklich glücklich wirst. Antonio Rudolphios

Wie du wahre Freunde gewinnst und wirklich glücklich wirst - Antonio Rudolphios


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glücklicher, während wir uns nur noch bemitleiden. Man ist neidisch und begeht große Fehler. So gehen Freundschaften kaputt und man bleibt alleine zurück, wird immer einsamer. Statt sich darüber zu freuen, dass unsere Freunde glücklich sind und es gut getroffen haben, bekämpfen wir auch noch unsere Freunde. Das kann nicht gut gehen.

       Einsamkeit kann aber auch andere Gründe haben, etwa dann, wenn Menschen bitter enttäuscht wurden. Sie haben sich offen anderen hingegeben und sind ausgenutzt worden. Ihre ahnungslose naive Offenheit wurde ihnen zum Verhängnis. Dann gibt es diejenigen, die selbst Freundschaften überstrapaziert haben, indem sie vielleicht schlecht über ihre Freunde geredet haben, bis denen das aufgefallen ist und sie sich verabschiedet haben. Einsamkeit aus Angst, zu viel von sich preiszugeben, gibt es auch. Personen, die sich selbst nicht mögen, leiden darunter sehr und finden nur schlecht Kontakt. Dabei sollte man sich doch so annehmen, wie Gott einen geschaffen hat. Gegen die Natur können wir nicht angehen. Man ist so groß wie man ist, hat eine Nase, die man hat, Augen, Haarfarbe – warum nörgeln Sie an sich selbst herum? Ändern können Sie es sowieso nicht. Wer Sie so nicht mag wie Sie nun mal sind, würde über kurz oder lang einen anderen Grund finden, Sie abzuschießen. Stehen Sie selbstbewusst zu sich selbst, dann fällt es Ihnen auch leichter, aus Ihrer Einsamkeit herauszukommen und neuen Menschen zu begegnen. Und noch eins: Selbstmitleid reißt Sie noch tiefer in die Einsamkeit. Jammern Sie nicht „Ich habe keine Freunde“, bewegen Sie endlich Ihren Hintern und bemühen Sie sich. Sagen Sie nicht ständig „Die Welt ist gegen mich“, sondern ändern Sie etwas daran. Sie sind der Schlüssel zur Bewegung in Ihrem Leben, nicht die anderen. Unsere moderne Welt setzt auf Kommunikation – überall: in der Nachbarschaft, im Supermarkt, im Job, in der Familie, in der Beziehung. Nicht umsonst setzt auch die Angst- und Verhaltens-Therapie bei krankhaften Kontakt-Schwierigkeiten auf die Gruppe, auf das Gespräch. Man zwingt Sie dort, mit anderen Menschen in eine Interaktion zu treten. Immer mehr wird das Einzelgespräch mit dem Therapeuten in den Hintergrund geschoben. Sie sollen nämlich nicht die eine Bezugsperson haben, sondern man drängt Sie zu anderen Menschen hin. Krankenkassen finanzieren deshalb immer weniger Einzelgespräche, sondern setzen auf Gruppen-Therapie. Nur so verlassen Sie Ihre Einsamkeit.

      Freunde finden kann man auch trainieren

      Wege aus der Einsamkeit lassen sich üben. Sie haben Angst vor anderen Menschen? Dann gehen Sie raus und trainieren Kontakte. Fragen Sie Wildfremde, mit denen Sie zuvor noch nie gesprochen haben, nach dem Weg, nach dem Bahnhof, der Busstation, nach der Zeit - jeden Tag einen Schritt mehr. Sprechen Sie im Supermarkt mit Kunden: „Können Sie mir bitte sagen, wo ich Streichhölzer finde?“ – „Wo gibt es das Sonderangebot Kaffee?“ – „Wissen Sie zufällig, wo das Raum-Duftspray steht?“ und so weiter. Wichtig ist, mit Fremden zu kommunizieren. Treten Sie endlich aktiv in Kontakt. Das kann ein einfaches „Hallo“ zum Nachbarn sein oder ein „Bitte“ im Bus zur Rentnerin, der Sie einen Platz anbieten. Und schon sind Sie im Geschäft. Manchmal reicht auch nur ein offener freundlicher Blick, ein Lächeln, mit dem Sie andere Menschen ermuntern, mit Ihnen ein Gespräch anzufangen. Ihre Körperhaltung sollte nicht verkrümmt, in sich gekehrt sein, sondern offen, die Brust raus, gerade: Ja, hier bin ich! In der Werbung sagt man: Hund und Kind gehen immer, was nichts anderes heißt: Das sind natürliche Sympathieträger, Kommunikatoren. Über einen niedlichen Hund oder ein süßes Kind kommt man immer ins Gespräch. Sie müssen sich deswegen nicht gleich einen Hund anschaffen. Führen Sie Nachbars Anton doch mal aus oder betreuen Sie für ein Wochenende Kira aus dem Tierheim. Oder helfen Sie der jungen Mutter als Babysitter und schieben den Kinderwagen durch den Park. Sie werden sich wundern, wie leicht Fremde plötzlich mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Schauen Sie mal in den Kinderwagen der Nachbarin und kommen so ins Gespräch. Sie werden sich wundern, wie einfach das ist. So durchbrechen Sie nämlich Ihre Einsamkeit. Stellen Sie Blickkontakt her und weichen nicht ständig den Blicken anderer verängstigt und schüchtern aus. Setzen Sie ein Lächeln auf statt griesgrämig durch die Landschaft zu gehen. Zeigen Sie auch durch Ihre Körperhaltung anderen gegenüber Offenheit. Verschränken Sie nicht Ihre Arme und zeigen Sie sich nicht ständig zugeknöpft. Denn das schafft wenig Freunde. Menschen gehen Ihnen dann lieber aus dem Weg. Denn das schreit ja gerade danach „Mensch, sprich mich bloß nicht an!“

      Was sind echte Freunde?

      Wie oben schon angedeutet haben Sie echte Freunde dann, wenn Sie mit ihnen durch Dick und Dünn gehen können. Freunde sind kein Wunschkonzert, sondern sie sagen einem auch schon mal knallhart die Meinung. Und das ist auch gut so, denn Sie wollen doch eine ehrliche Reaktion hören. Echte Kumpel sind zum Spaß haben und Anlehnen da. Manchmal sind sie wichtiger als die eigene Partnerin oder der eigene Partner. Man kann ganz Intimes mit ihnen besprechen und guten Rat einholen. Freunde sind verlässlich und hilfreich. Sie sind eigentlich für einen immer da. Wir haben so oft Situationen im Leben, in denen wir nicht mehr ein noch aus wissen. Kumpels sagen Ihnen auch ihr ehrliches Urteil als Außenstehender, denn sie sind nicht mittendrin im Geschehen und nicht Betroffener. Wir brauchen in vielen Situationen jemanden, der alles durch eine andere Brille betrachtet. Nur so können wir gute Entscheidungen für uns selbst treffen. Seien wir doch mal ehrlich: Wir haben die Scheuklappen aufgesetzt und sehen vieles rosarot, so wie wir es eben halt haben wollen. Und das macht uns blind. Wir können uns kein klares realistisches Urteil bilden. Echte Freunde sind auch belastbar, sie halten einiges aus. Sie sind loyal und reden nicht hinter unserem Rücken schlecht über uns – im Gegenteil, sie verteidigen uns. Ehrlich, loyal, zuverlässig, treu und charakterfest, so wünscht man sie sich am besten. Dieses Ideal zu verwirklichen ist nicht gerade einfach.

      Warum ist es so schwer, die Richtigen zu finden?

      Genau an diesem Punkt stellt sich die Frage, warum wir nur so wenige gute Freunde haben. Denn allzu oft müssen wir doch feststellen, dass sich vermeintlich gute Freunde als Luftblasen entpuppen, als unzuverlässige Kantonisten. Wir haben nämlich Freunde aus irgendwelchen rein egoistischen Gründen. Sie geben sich als echte Kumpel aus, meinen aber in Wirklichkeit nur unsere Beziehungen oder dass sie reichlich Honig saugen können aus Freundschaft zu uns – quasi Freundschaft aus Selbstnutz. Echte Freunde erkennt man nämlich auch daran, wenn sie dennoch zu einem halten selbst wenn man nichts mehr zu bieten hat. Beispiel: Sie sind plötzlich arbeitslos und können Ihrem Freund oder Ihrer Freundin keine Hilfe mehr aus Ihrem Job heraus anbieten. Oder Sie sind pensioniert und nicht mehr berufstätig, sind also nicht mehr in der Lage, Ihren Freuden aus den Möglichkeiten, die Ihnen Ihre Beschäftigung gegeben hat, Gegenleistungen zu offerieren. Solche Freunde haben es einfach nur darauf angelegt, Sie auszunutzen. Was glauben Sie, was nun passiert? Richtig: Sie werden wie eine heiße Kartoffel schnell fallen gelassen und haben plötzlich keine guten Freunde mehr. So schnell kann einem das passieren. Die Spreu trennt sich hier schnell vom Weizen. Man hatte jahrelang gute Freunde, wurde eingeladen und beschenkt, doch plötzlich kehren sie einem den Rücken zu. Man schaut in einen Menschen leider nicht hinein. Wir wissen nicht, wie er wirklich tickt. Wie sollen wir auch erkennen, ob jemand die Freundschaft wirklich ernst ein, ob er glaubwürdig ist, treu und ehrenhaft? Das sehen Sie dann erst in Ihrer Not, wenn es Ihnen schlecht geht und Sie tatsächlich einen guten Freund an Ihrer Seite brauchen. Eine gehörige Portion Menschenkenntnis ist dafür erforderlich, ein guter Urteilssinn. Dazu müssen Sie auch die Körpersprache beherrschen. Schauen Sie sich Ihren Freundschafts-Kandidaten genau an. Wie reagiert er auf bestimmte Situationen, wie ist seine/ihre Gesichts-Mimik, die Gestik mit Händen und Füßen? Wie verändert sich die Sprache? Sind Reaktionen nur aufgesetzt, gekünstelt? Man hat schon Möglichkeiten, einen Menschen zu taxieren. Dazu nehmen Sie bitte den Normalmodus: Wie verhält sich jemand ganz normal in unkritischen Situationen, also alltäglich? Dann setzen Sie ihn unter Stress und beobachten die Abweichungen vom Normal-Modus. So erkennen Sie, ob Ihr Gegenüber aufrichtig ist und die Freundschaft auch ernst meint. Leider verstellen sich viele, um Freundschaften zu erschleichen. Wer hier gutgläubig ist, fällt schnell auf Scharlatane herein. Öffnen Sie sich also nicht zu schnell und leichtfertig. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ heißt es schon in einem geflügelten Satz. Bevor Sie eine neue tiefe Freundschaft eingehen, schauen Sie bitte ganz genau hin.


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