Aus smarter Silbermöwensicht. Martina Kirbach
Bremer Stadtrand. Marco genoss den Wechsel von Abenteuer und Episoden häuslichen Rückzugs.
Beide hatten sich eines Abends eine Sendung über die Entwicklung der Geburtenzahlen in Deutschland angesehen, als Birgit scheinbar unvermittelt sagte: »Ich könnte mir inzwischen vorstellen, Kinder zu bekommen.«
»So plötzlich?«, hatte Marco achtlos geantwortet.
»Das ist gar nicht so plötzlich, ich ertappe mich in letzter Zeit immer häufiger dabei, Mütter zu beobachten, und es berührt mich auf tiefste. Kennst du das?«
»Nicht wirklich«, war Marcos ehrliche, aber gedankenlose Antwort gewesen.
Birgit schwieg länger als gewöhnlich.
»Könntest du dir vorstellen, Vater zu werden?«
»Jetzt so auf einmal? Nein, momentan eher nicht, aber vielleicht kommt das ja noch.«
Birgit war klar, dass sie ihn mit ihren Ideen überfiel, doch ein wenig mehr Begeisterung hatte sie sich schon erhofft.
Während der vielen Wochen reisebedingter Trennung hatten beide zunehmend unterschiedliche Perspektiven entwickelt. Marco selbst war ebenfalls irritiert, ohne recht zu wissen, warum.
Am nächsten Morgen, beim Frühstück wurde Birgit deutlicher. »Ich möchte nicht mehr, dass du so oft unterwegs bist und ich hier wochenlang alleine rumhocke.«
»Dann komm doch wieder mit, wir waren immer ein gutes Team.«
»Du weiß, dass ich hier meinen Job hab und froh darüber bin.«
»Meine Arbeit hingegen bringt mehr Geld. Und ich muss am Ball bleiben, sonst bin ich bald raus aus dem Geschäft.«
Nach diesem Gespräch kam das Thema Kinderwunsch und Marcos häufige Abwesenheit nie mehr auf den Tisch. Ihre Unterhaltungen wurden schleichend oberflächlicher. War es Zufall, dass Birgit die letzte Person war, die von dem Plan der Cho Oyo Besteigung erfuhr?
Einen Achttausender erklimmen! Die Idee war eines Abends in der Kneipe entstanden, als die drei alten Freunde beim Bierchen zusammen saßen. Ihre Treffen waren in der Vergangenheit immer seltener geworden und umso größer war der Wunsch, das Ereignis gut gelaunt zu feiern. Bernd und Matthias waren zu jenem Zeitpunkt ungebunden und alle drei Männer gleichermaßen von der Idee begeistert. So kam es, dass die Frage der Absprache und Rücksichtnahme auf den Lebenspartner bei der Programmplanung kein Thema war. Da Marco die Unternehmung für einen journalistischen Beitrag nutzen wollte, schien alles völlig unproblematisch. Das Projekt verselbstständigte sich allerdings im Laufe des folgenden Jahres jedoch so sehr, dass Birgit das Gefühl hatte, dass sich alles nur noch um die Expedition drehte.
Die Bücher im Haus, die Zeitschriften, die Auswahl der Radio- und Fernsehsendungen und vor allem die Gespräche und Telefonate. Alles ging nur um die Cho Oyo-Besteigung. Selbst die Ferien und Freizeit standen im Zeichen der Vorbereitungen. Und da es um Sicherheit- und Fitnesstraining und das Sammeln von Erfahrung ging, hielt sich Birgit mit kritischen Kommentaren zurück.
Doch in dem gleichen Maße, wie bei Marco Zuversicht, Selbstbewusstsein und Vorfreude wuchsen, gewannen Zweifel, Bedenken, Enttäuschung und Angst bei Birgit die Oberhand, denn sie war schwanger.
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