Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller


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gebe,

      Und stündlich harr ich dessen Wiederkehr.

      DIEGO.

      Trügt mich mein Auge nicht, Gebieterin,

      So ists derselbe, der dort eilend naht,

      Und Lob fürwahr verdient der Emsige!

      Bote. Die Vorigen.

      ISABELLA.

      Sag an und weder Schlimmes hehle mir

      Noch Gutes, sondern schöpfe rein die Wahrheit.

      Was gab der Greis des Bergs dir zum Bescheide?

      BOTE.

      Ich soll mich schnell zurückbegeben, war

      Die Antwort, die Verlorne sei gefunden.

      ISABELLA.

      Glückselger Mund, erfreulich Himmelswort,

      Stets hast du das Erwünschte mir verkündet!

      Und welchem meiner Söhne wars verliehen,

      Die Spur zu finden der Verlornen?

      BOTE.

      Die Tiefverborgne fand dein ältster Sohn.

      ISABELLA.

      Don Manuel ist es, dem ich sie verdanke!

      Ach, stets war dieser mir ein Kind des Segens!

      – Hast du dem Greis auch die geweihte Kerze

      Gebracht, die zum Geschenk ich ihm gesendet,

      Sie anzuzünden seinem Heiligen?

      Denn was von Gaben sonst der Menschen Herzen

      Erfreut, verschmäht der fromme Gottesdiener.

      BOTE.

      Die Kerze nahm er schweigend von mir an,

      Und zum Altar hintretend, wo die Lampe

      Dem Heilgen brannte, zündet' er sie flugs

      Dort an, und schnell in Brand steckt' er die Hütte,

      Worin er Gott verehrt seit neunzig Jahren.

      ISABELLA.

      Was sagst du? Welches Schrecknis nennst du mir?

      BOTE.

      Und dreimal Wehe! Wehe! rufend, stieg er

      Herab vom Berg, mir aber winkt' er schweigend,

      Ihm nicht zu folgen noch zurückzuschauen.

      Und so, gejagt von Grausen, eilt ich her!

      ISABELLA.

      In neuer Zweifel wogende Bewegung

      Und ängstlich schwankende Verworrenheit

      Stürzt mich das Widersprechende zurück.

      Gefunden sei mir die verlorne Tochter

      Von meinem ältsten Sohn Don Manuel?

      Die gute Rede kann mir nicht gedeihen,

      Begleitet von der unglückselgen Tat.

      BOTE.

      Blick hinter dich, Gebieterin! Du siehst

      Des Klausners Wort erfüllt vor deinen Augen,

      Denn alles müßt mich trügen, oder dies

      Ist die verlorne Tochter, die du suchst,

      Von deiner Söhne Ritterschar begleitet.

      Beatrice wird von dem zweiten Halbchor auf einem Tragsessel gebracht und auf der vordern Bühne niedergesetzt. Sie ist noch ohne Leben und

      Bewegung.

      Isabella. Diego. Bote. Beatrice. Chor.

      CHOR.

      Des Herrn Geheiß erfüllend setzen wir

      Die Jungfrau hier zu deinen Füßen nieder,

      Gebieterin – Also befahl er uns

      Zu tun und dir zu melden dieses Wort:

      Es sei dein Sohn Don Cesar, der sie sende!

      ISABELLA ist mit ausgebreiteten Armen auf sie zugeeilt und tritt mit Schrecken zurück.

      O Himmel! Sie ist bleich und ohne Leben!

      CHOR.

      Sie lebt! Sie wird erwachen! Gönn ihr Zeit,

      Von dem Erstaunlichen sich zu erholen,

      Das ihre Geister noch gebunden hält.

      ISABELLA.

      Mein Kind! Kind meiner Schmerzen, meiner Sorgen!

      So sehen wir uns wieder! So mußt du

      Den Einzug halten in des Vaters Haus!

      O laß an meinem Leben mich das deinige

      Anzünden! An die mütterliche Brust

      Will ich dich pressen, bis vom Todesfrost

      Gelöst die warmen Adern wieder schlagen!

      Zum Chor.

      O sprich! Welch Schreckliches ist hier geschehn?

      Wo fandst du sie? Wie kam das teure Kind

      In diesen kläglich jammervollen Zustand?

      CHOR.

      Erfahr es nicht von mir, mein Mund ist stumm.

      Dein Sohn Don Cesar wird dir alles deutlich

      Verkündigen, denn er ists, der sie sendet.

      ISABELLA.

      Mein Sohn Don Manuel, so willst du sagen?

      CHOR.

      Dein Sohn Don Cesar sendet sie dir zu.

      ISABELLA zu dem Boten.

      Wars nicht Don Manuel, den der Seher nannte?

      BOTE.

      So ist es, Herrin, das war seine Rede.

      ISABELLA.

      Welcher es sei, er hat mein Herz erfreut,

      Die Tochter dank ich ihm, er sei gesegnet!

      O muß ein neidscher Dämon mir die Wonne

      Des heiß erflehten Augenblicks verbittern!

      Ankämpfen muß ich gegen mein Entzücken!

      Die Tochter seh ich in des Vaters Haus,

      Sie aber sieht nicht mich, vernimmt mich nicht,

      Sie kann der Mutter Freude nicht erwidern.

      O öffnet euch, ihr lieben Augenlichter!

      Erwärmet euch, ihr Hände! Hebe dich,

      Lebloser Busen, und schlage der Lust!

      Diego! Das ist meine Tochter – Das

      Die lang Verborgne, die Gerettete,

      Vor aller Welt kann ich sie jetzt erkennen!

      CHOR.

      Ein seltsam neues Schrecknis glaub ich ahndend

      Vor mir zu sehn, und stehe wundernd, wie

      Das Irrsal sich entwirren soll und lösen.

      ISABELLA zum Chor, der Bestürzung und Verlegenheit ausdrückt.

      O ihr seid undurchdringlich harte Herzen,

      Vom ehrnen Harnisch eurer Brust, gleichwie

      Von einem schroffen Meeresfelsen, schlägt

      Die Freude meines Herzens mir zurück!

      Umsonst


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