TODESJAGD. Eberhard Weidner
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INHALTSVERZEICHNIS
PROLOG
Regen tropfte von den Bäumen. Ein Blitz tauchte ihre Umgebung für den Bruchteil eines Augenblicks in gleißendes Licht, sodass sie geblendet die Augen schließen musste. Sekunden später folgte das dumpfe Grollen des Donners.
Sie öffnete die Augen sofort wieder und rannte weiter durch den Wald.
Wenn sie normalerweise lief, tat sie das zu ihrem Vergnügen. Aber nicht heute.
Heute rannte sie um ihr Leben!
Als sie an ihren Verfolger dachte, wandte sie den Kopf und sah sich gehetzt nach ihm um. Doch zwischen den dicht stehenden Bäumen hinter ihr war nichts von ihm zu entdecken.
Im Umkehrschluss bedeutete das, dass er sie ebenfalls nicht sehen konnte. Und wenn er sie nicht sah, konnte er auch nicht auf sie schießen. Denn er war mit einem Gewehr bewaffnet, während sie nichts bei sich hatte, das sie als Waffe gegen ihn einsetzen konnte.
Als sie ihren Kopf wieder nach vorn wandte, stolperte sie über die aus der Erde ragende Wurzel eines Baumes. Sie konnte einen Sturz aber gerade noch verhindern, indem sie sich an dem dazugehörigen Baumstamm festklammerte. Schwer atmend verharrte sie einen Augenblick, um zu verschnaufen. Dabei lauschte sie aufmerksam, denn die Geräusche, die sie bei ihrer Flucht verursacht hatte, hatten bislang die ihres Jägers übertönt.
Jetzt konnte sie neben dem stetigen Tropfen des Regens das Rascheln von Blättern und das Knacken von Ästen unter seinen Stiefeln hören. Und das, obwohl sie keuchend Atem holte, das Blut in ihren Schläfen überlaut pochte und ihr Herz heftig schlug. Ihr wurde jäh bewusst, dass er deutlich näher als zuvor war. Bald hätte er sie eingeholt, wenn sie nicht schneller rannte.
Sofern die Arbeit und das Wetter es ihr erlaubten, lief sie möglichst regelmäßig. Sie war daher eine geübte und ausdauernde Läuferin. Doch der Verfolger stand ihr in dieser Hinsicht anscheinend in nichts nach.
Außerdem war sie gehandikapt. Sie hatte eine schlimme Nacht hinter sich, litt unter Kopfschmerzen und immer stärker unter Muskelkrämpfen. Ihr war zudem leicht übel. Und die Lauferei trug auch nicht unbedingt dazu bei,