Russian Mafia King. Sarah Glicker

Russian Mafia King - Sarah Glicker


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gestrige Gespräch mit meiner Mutter erinnere.

       An meiner Seite wird sie die Frau, die sie sein soll.

       „Was schlägst du vor, was ich wegen Blair machen soll? Sie wird bestimmt herkommen.“

       „Ja, wahrscheinlich wird sie das. Deswegen werde ich mit Sarah nach Tarpon Springs in das Haus meiner Mutter fahren“, entscheide ich mich. „Dort werden wir vielleicht ein paar Tage Ruhe haben.“

       Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere ist, dass ich so Sarah von Blair fernhalten kann, ohne mit ihr zurück nach Los Angeles fliegen zu müssen.

       „Ich kenne das Haus. Doch ich muss sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob das gerade eine so gute Idee ist.“

       Viktor scheint sich nicht sicher zu sein, ob er die Worte wirklich aussprechen soll. Doch er hat mir schon immer die Meinung ins Gesicht gesagt. Deswegen erwarte ich, dass er das auch jetzt macht.

       „Was meinst du?“

       „Ein paar Tage hier weg sind super, das weiß ich. Und es würde Sarah vielleicht auch helfen. Zurzeit ist nur viel zu tun. Du musst dich um die Geschäfte kümmern und allen klarmachen, dass du die Nummer eins nun bist. Das wird nicht einfach werden.“

       „Ich weiß. Und sobald die Zeit dafür gekommen ist, werde ich das auch machen. Nun steht Sarah aber ganz oben auf meiner Liste.“

       Mir schießen die Worte durch den Kopf, dass ich sie nicht verlieren will. So bescheuert es vielleicht auch klingen mag, aber es ist die Wahrheit. Sarah war von Anfang an die Konstante in meinem Leben. Und ich will nicht, dass sich das ändert. Doch bevor sie mir über die Lippen dringen, kann ich sie gerade noch für mich behalten. Viktor würde mich nur mit Worten bedenken, von denen ich mir sicher bin, dass ich sie überhaupt nicht hören will.

       Kurz sieht er mich an, als würde er darüber nachdenken, bevor er zögerlich nickt. Auf seine Weise zeigt er mir, dass er nicht sehr begeistert von meinem Vorhaben ist. Allerdings ist mir das egal. Ich brauche schließlich nicht seine Erlaubnis.

       „Du bist der Chef“, setzt er noch hinterher.

       Nun bin ich derjenige, der nickt, bevor ich aufstehe und mich auf die Suche nach Sarah mache. So schnell wie möglich will ich ihr von meiner Idee erzählen. Auch wenn ich nicht weiß, was sie davon halten wird. Schließlich will sie auch das Problem mit ihrer Familie so schnell wie möglich klären.

       „Hier hast du dich versteckt“, stelle ich fest, nachdem ich sie endlich gefunden habe.

       Sarah sitzt in der oberen Etage auf der gepolsterten Fensterbank, hat die Beine an ihren Oberkörper gezogen und sieht nach draußen.

       „Ist etwas passiert?“ Alarmiert schaut sie mich an.

       „Nein, alles in Ordnung. Ich habe dich nur gesucht, da ich etwas mit dir besprechen wollte.“

       Neugierig und auch ein wenig irritiert schaut sie mich an. Doch ich spreche nicht sofort weiter. Stattdessen setze ich mich so hin, dass sie ihren Rücken an meine Brust lehnen kann.

       „Ich dachte mir, dass wir einen kleinen Urlaub machen“, sage ich schließlich. „Meine Mutter hat ein Haus in Tarpon Springs, in das wir für ein paar Tage fahren können.“

       „Das hört sich wunderbar an“, stellt sie fest. „Aber musst du dich nicht um ein paar wichtigere Sachen kümmern?“, fragt sie ein wenig zögerlich.

       Ich drehe Sarah so, dass sie mich ansehen kann. Das, was ich ihr jetzt sage, ist die Wahrheit. Obwohl ich es selber nicht glauben kann. Doch ich will, dass sie es versteht und weiß, dass ich es genauso meine, wie ich es sage.

       „Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Wichtiger als irgendwelche Geschäfte, wichtiger als Geld, wichtiger als mein Leben. Ich liebe dich und ich will nicht, dass dir etwas geschieht.“ Kaum habe ich ausgesprochen, küsse ich sie. So will ich meine Aussage noch unterstreichen.

       Diese Frau hat sich einen Platz in meinem Herzen gesucht und ich werde alles dafür tun, dass ich den Rest meines Lebens mit ihr verbringen kann.

       „Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen“, erklärt mein Vater, als wir uns einige Stunden später von den beiden verabschieden, und zieht Sarah für eine Umarmung zu sich.

       Nicht zum ersten Mal bin ich froh darüber, dass sie sich so gut mit meinen Eltern versteht und die beiden sie in der Familie aufgenommen haben. Das macht die nächsten Schritte für mich nur noch einfacher. Und dabei geht es nicht nur um meine Geschäfte, sondern auch um unsere Beziehung.

       „Das würde mich auch freuen“, sagt sie nun und verabschiedet sich dann von meiner Mutter.

       Ich beobachte meine Mom dabei, wie sie Sarah etwas ins Ohr flüstert, ehe diese nickt. Als Nächstes wirft sie mir einen mahnenden Blick zu, den ich nur zu genau kenne.

       Sie will mir stumm zu verstehen geben, dass ich es besser nicht versaue. Das habe ich aber auch gar nicht vor.

       „Ich habe nicht gedacht, dass ihr nach ein paar Tagen wieder verschwindet“, stellt mein Vater fest, nachdem er sich neben mich gestellt hat.

       „Ich auch nicht, aber es muss sein.“

       Mein Vater nickt und zeigt mir so, dass er meine Entscheidung verstehen kann.

       Nachdem Sarah sich von allen verabschiedet hat, steigen wir ins Auto und machen uns auf den Weg. Mit dabei habe ich ein paar meiner Männer, die uns in zwei dunklen Wagen folgen.

       Ich werde kein Risiko eingehen, auch wenn ich will, dass wir wie ein normales Paar ein paar ruhige Tage verbringen. Doch ihre Sicherheit geht vor meine Wünsche.

      6

      Sarah

       Ich war noch nie in Tarpon Springs. Ich weiß, dass einige meiner Kollegen schon in der Stadt waren und auch, dass zwei Abteilungsleiter hier ein Haus haben. Deswegen kenne ich die Stadt nur aus Erzählungen. Doch nach allem, was ich bis jetzt gehört habe, soll es dort wunderschön sein.

       Wie ich nun allerdings selber feststellen kann, ist dies noch weiter untertrieben. Toli fährt am Hafen entlang, in dem kleine Fischerboote verankert liegen. Die Bewohner der Stadt stehen auf dem Bürgersteig oder sitzen auf den Bänken. Sie trinken einen Kaffee und unterhalten sich.

       Toli bleibt auf der Hauptstraße, bis wir den Stadtrand erreicht haben. Dort hält er vor einem Haus an, was sich direkt am Wasser befindet.

       Es ist ein idyllisches kleines Einfamilienhaus, was perfekt in seine Umgebung passt. Die Wände bestehen aus weißem Holz und der Vorgarten ist übersät von bunten Blumen.

       „Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal hier war. Meine Eltern sind im Sommer immer für drei Wochen mit mir hergekommen. Da war ich aber noch in der Grundschule.“

       „Du bist wirklich zur Grundschule gegangen? Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass du zu Hause in Kämpfen und Schießen unterrichtet wurdest.“

       „Das habe ich automatisch gelernt. Aber ich bin auf eine Privatschule gegangen“, erklärt er mir, bevor er aussteigt und um den Wagen herum geht.

       Neugierig folge ich ihm und betrete das Haus, nachdem Toli die Tür geöffnet hat. Von innen sieht das Haus genauso gemütlich aus wie von außen. Die Inneneinrichtung ist in besch und hellen Pastelltönen gehalten. Die dicken Kissen auf dem Sofa sorgen dafür, dass ich mich am liebsten in sie hinein sinken lassen würde.

       „Gefällt es dir hier?“, fragt Toli und tritt hinter mich. Besitzergreifend schlingt er seine Arme um meinen Körper, sodass ich meinen Körper an seine Brust lehnen kann.

       „Es ist wunderschön?“, flüstere ich. Dabei lasse ich meinen Blick zur Terrassentür schweifen, auf dessen anderer Seite sich ein kleiner Garten erstreckt.

       Als Toli mir gesagt hat, dass seine Mutter hier ein Haus besitzt, bin ich von einem riesigen Anwesen ausgegangen. Und zwar von


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