Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare

Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare


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      Ihr ehrt durch Eure Heirat unser Fest.

      GRAZIANO. Wir wollen mit ihnen auf den ersten Jungen wetten, um tausend Dukaten. –

      Doch wer kommt hier? Lorenzo und sein Heidenkind?

      Wie? und mein alter Landsmann, Freund Salerio?

      Lorenzo, Jessica und Salerio treten auf.

      BASSANIO.

      Lorenzo und Salerio, seid willkommen,

      Wofern die Jugend meines Ansehns hier

      Willkommenheißen darf. Erlaubet mir,

      Ich heiße meine Freund' und Landesleute

      Willkommen, holde Porzia.

      PORZIA.

      Ich mit Euch;

      Sie sind mir sehr willkommen.

      LORENZO.

      Dank Euer Gnaden! – Was mich angeht, Herr,

      Mein Vorsatz war es nicht, Euch hier zu sehn;

      Doch da ich unterwegs Salerio traf,

      So bat er mich, daß ich's nicht weigern konnte,

      Hieher ihn zu begleiten.

      SALERIO.

      Ja, ich tat's,

      Und habe Grund dazu, Signor Antonio

      Empfiehlt ihn Euch.

      Gibt dem Bassanio einen Brief.

      BASSANIO.

      Eh' ich den Brief erbreche,

      Sagt, wie befindet sich mein wackrer Freund?

      SALERIO.

      Nicht krank, Herr, wenn er's im Gemüt nicht ist,

      Noch wohl, als im Gemüt; der Brief da wird

      Euch seinen Zustand melden.

      GRAZIANO.

      Nerissa, muntert dort die Fremde auf,

      Heißt sie willkommen! Eure Hand, Salerio!

      Was bringt Ihr von Venedig mit? Wie geht's

      Dem königlichen Kaufmann, dem Antonio?

      Ich weiß, er wird sich unsers Glückes freun,

      Wir sind die Jasons, die das Vlies gewonnen.

      SALERIO.

      O hättet Ihr das Vlies, das er verlor!

      PORZIA.

      In dem Papier ist ein feindsel'ger Inhalt,

      Es stiehlt die Farbe von Bassanios Wangen.

      Ein teurer Freund tot; nichts auf Erden sonst,

      Was eines festgesinnten Mannes Fassung

      So ganz verwandeln kann. Wie? schlimm und schlimmer?

      Erlaubt, Bassanio, ich bin halb Ihr selbst,

      Und mir gebührt die Hälfte auch von allem,

      Was dies Papier Euch bringt.

      BASSANIO.

      O werte Porzia!

      Hier sind ein paar so widerwärt'ge Worte,

      Als je Papier befleckten. Holdes Fräulein,

      Als ich zuerst Euch meine Liebe bot,

      Sagt' ich Euch frei, mein ganzer Reichtum rinne

      In meinen Adern, ich sei Edelmann;

      Und dann sagt' ich Euch wahr. Doch, teures Fräulein,

      Da ich auf nichts mich schätzte, sollt Ihr sehn,

      Wie sehr ich Prahler war. Da ich Euch sagte,

      Mein Gut sei nichts, hätt' ich Euch sagen sollen,

      Es sei noch unter nichts; denn, in der Tat,

      Mich selbst verband ich einem teuren Freunde,

      Den Freund verband ich seinem ärgsten Feind,

      Um mir zu helfen. Hier, Fräulein, ist ein Brief,

      Das Blatt Papier wie meines Freundes Leib,

      Und jedes Wort drauf eine offne Wunde,

      Der Lebensblut entströmt. – Doch ist es wahr,

      Salerio? Sind denn alle Unternehmen

      Ihm fehlgeschlagen? Wie, nicht eins gelang?

      Von Tripolis, von Mexiko, von England,

      Von Indien, Lissabon, der Barbarei?

      Und nicht ein Schiff entging dem furchtbar'n Anstoß

      Von Armut droh'nden Klippen?

      SALERIO.

      Nein, nicht eins.

      Und außerdem, so scheint es, hätt' er selbst

      Das bare Geld, den Juden zu bezahlen,

      Er nähm' es nicht. Nie kannt' ich ein Geschöpf,

      Das die Gestalt von einem Menschen trug,

      So gierig, einen Menschen zu vernichten.

      Er liegt dem Doge früh und spät im Ohr,

      Und klagt des Staats verletzte Freiheit an,

      Wenn man sein Recht ihm weigert: zwanzig Handelsleute,

      Der Doge selber, und die Senatoren

      Vom größten Ansehn reden all' ihm zu:

      Doch niemand kann aus der Schikan' ihn treiben

      Von Recht, verfallner Buß' und seinem Schein.

      JESSICA.

      Als ich noch bei ihm war, hört' ich ihn schwören

      Vor seinen Landesleuten Chus und Tubal,

      Er wolle lieber des Antonio Fleisch,

      Als den Betrag der Summe zwanzigmal,

      Die er ihm schuldig sei; und, Herr, ich weiß:

      Wenn ihm nicht Recht, Gewalt und Ansehn wehrt,

      Wird es dem armen Manne schlimm ergehn.

      PORZIA.

      Ist's Euch ein teurer Freund, der so in Not ist?

      BASSANIO.

      Der teu'rste Freund, der liebevollste Mann,

      Das unermüdet willigste Gemüt

      Zu Dienstleistungen, und ein Mann, an dem

      Die alte Römerehre mehr erscheint,

      Als sonst an wem, der in Italien lebt.

      PORZIA.

      Welch eine Summ' ist er dem Juden schuldig?

      BASSANIO.

      Für mich, dreitausend Dukaten.

      PORZIA.

      Wie? nicht mehr?

      Zahlt ihm sechstausend aus und tilgt den Schein,

      Doppelt sechstausend, dann verdreifacht das,

      Eh' einem, Freunde dieser Art ein Haar

      Gekränkt soll werden durch Bassanios Schuld.

      Erst geht mit mir zur Kirch' und nennt mich Weib,

      Dann nach


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