Storm. Johannes Anders
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Johannes Anders
Sternenlicht 3
Storm
Saphir im Stahl
Bereits erschienen:
Horst Hoffmann - Insel im Nichts
Johannes Anders - Rücksturz nach Tyros
Johannes Anders - Storm
Peter Krüger - Der Fehler im System
Joachim Stahl - Parsifal
In Vorbereitung:
Erik Schreiber - Wanderer
Sternenlicht 3
e-book 089
Erste Auflage 01.01.2021
© Saphir im Stahl
Verlag Erik Schreiber
An der Laut 14
64404 Bickenbach
Titelbild: Thomas Budach
Lektorat: Joachim Stahl
Vertrieb: neobooks
Inhaltsverzeichnis
Mari Ried
Storm
Prof. Dr. Koranne Fluk
General Landan Blang
Oberst Brisella Edge
Konor Bas
Storm
Renette Dang
Omega
Coach Juli
1 Mari Ried
Der gepanzerte Transportgleiter lastete schwer auf seinen Magnetkissen und schwebte mit Höchstgeschwindigkeit einige hundert Meter über dem Boden dahin. Auf dem Weg von Nuevo Knox zu seinem streng geheimen Ziel wurde er von einer Polizeieskorte gesichert. Die sechs schwerbewaffneten blau-weiß markierten Kampfgleiter umgaben den wertvollen Transport vorne, hinten, links, rechts, oben und unten.
Leutnant Lars Hartleib beobachtete aufmerksam die Umgebung, konnte aber nichts Bedrohliches feststellen. Ein solcher Transport war absolut außergewöhnlich. Nicht jeden Tag wurde ein Teil der Goldreserven Campanulas um den halben Planeten geflogen. Es war mit Sicherheit die wertvollste Fracht, die man Hartleib in seiner bisherigen Laufbahn anvertraut hatte.
Ein Signal leuchtete auf der Konsole vor ihm auf.
„Hier Transporter Campa-04, sprechen Sie!“, meldete er sich.
„Code gamma-echo-02-Stern-3“, authentifizierte sich eine Stimme. „Kursänderung auf 52.682 Nord, 10.664 Ost.“
„Kursänderung verstanden.“
Hartleib gab den neuen Kurs ein. Die Eskorte synchronisierte sich automatisch, als der Transporter auf das neue Ziel einschwenkte.
Plötzlich blitzte etwas in einem Waldstück unter ihnen auf. Der vordere Gleiter wurde getroffen, sein Schutzschirm war nicht stark genug, und er wurde aus der Bahn geworfen. Hartleib schaffte es geistesgegenwärtig, den Transporter nach unten zu drücken, während der angeschlagene Gleiter über ihn hinwegtaumelte und den weiter hinten fliegenden mit sich riss. Die beiden Gleiter trudelten dem Boden entgegen, während Hartleib mühsam die Kollision mit dem unten eskortierenden Gleiter vermeiden konnte.
Er schlug auf den roten Notfallknopf. „Hier Campa-04, wir werden angegriffen!“, schrie er in die Leitung. „Haben zwei Begleitflugzeuge verloren!“
Die verbliebene Eskorte gruppierte sich so, dass sie den Transporter gegen den Beschuss abschirmten, und nahm die Bodenbatterie unter Feuer. Während die Geschütze dort in einer Feuerwolke vergingen, eröffneten drei weitere Bodenstützpunkte das Feuer. Ein weiterer Gleiter schmierte ab, während die drei anderen sich jeweils eine Batterie vorknöpften.
„Dritter Gleiter abgeschossen, erbitten dringend Hilfe!“, schrie Hartleib.
Es rauschte in der Leitung, bis eine Antwort kam: „Gamma-echo-02-Stern-3, gehen Sie auf Ausweichplan b-6. Ich wiederhole: Ausweichplan b-6!“
Hartleib aktivierte den befohlenen Ausweichplan über seine Konsole. Die Triebwerke jaulten auf, während der Transporter über die linke vordere Ecke in den Sturzflug kippte. Just in diesem Moment fing er sich einen Treffer von einem der Bodengeschütze. Hartleib sah nach hinten. Die schwere Panzerung hatte größeren Schaden abgehalten. Der Transporter war noch flugfähig, aber er zog eine schwarze Rauchfahne hinter sich her. Die Steuerungs-KI schaffte es, ihn zu stabilisieren und auf Kurs zu halten. Tief unter sich sah Hartleib Häuser auftauchen. Eines der Häuser wurde rasend schnell größer. Es handelte sich um den Turm der Galaxbank. Der Transporter umkreiste den Turm in einer Abwärtsspirale und verschwand in einem Schacht, der sich just in dem Moment öffnete, als er die Planetenoberfläche erreichte, und der sich sofort wieder hinter ihm schloss. Über ein internes Leitsystem wurde der Transporter zu einem Landeplatz gewiesen, an dem bereits ein Löschtrupp und schwerbewaffnete Polizisten warteten.
„Campa-04 nimmt Asyl in der Galaxbank“, funkte Leutnant Hartleib. „Ich wiederhole: Campa-04 ist in Sicherheit. Ausweichplan b-6 ausgeführt.“
Nachdem der Brand gelöscht war, begannen die Polizisten, die wertvolle Fracht zu entladen und im Tresorraum der Bank einzulagern.
*
Man hatte Inspektor Ontan Rückriegel brutal aus dem Urlaub zurückgeholt. Eben noch hatte er sich eine Rückenmassage im Spa-Bereich des Hotels Sieben Sonnen gegönnt, das direkt am Strand lag. Minuten später stieg er schon in den Gleiter, der ihn zu einem Komplex des SSD bringen würde. Man hatte ihm gesagt, dass es um die nationale Sicherheit ging.
Als er schließlich beim SSD eintraf, gönnte man ihm keine Verschnaufpause. Missmutig ließ er sich in einen Konferenzraum geleiten, in dem ein halbes Dutzend aufgeschreckter SSD-Offiziere saß. Einer von ihnen erhob sich, ein grauhaariger hagerer Typ.
„Ich bin Oberst Nova“, stellte er sich vor. „Wir haben ein Problem. Ein Transport unserer nationalen Devisenreserven wurde verraten und angegriffen. Unser Ausweichplan sah vor, in der Galaxbank Zuflucht zu suchen. Allerdings ist diese Bank nicht sicher genug. Ein Kommando Spezialkräfte ist unterwegs, um die wertvolle Fracht zu bergen.“
„Und wie kann ich Ihnen dabei helfen?“
„Wir brauchen Sie als Kontaktmann zur Polizei. Sorgen Sie dafür, dass ihre Leute uns nicht in die Quere kommen!“
Na super. Wegen so etwas holte man ihn aus dem Urlaub. Das hätte jeder andere seiner Kollegen auch erledigen können.
Auf einem Bildschirmtisch in der Mitte des Konferenzraums beobachteten sie, wie die Spezialkräfte das wertvolle Gut sicherten und in einen neuen Panzergleiter verluden. Dieser stieg alsbald in den Himmel auf, um sich dort in die Mitte einer erheblich verstärkten Eskorte von 24 Kampfgleitern einzureihen.
Währenddessen trafen Spezialisten des Kriminallabors bei den zerstörten Bodenbatterien ein, die die Eskorte angegriffen hatten. Da die Löscharbeiten noch im Gange waren, mussten sie sich noch gedulden.
Oberst Nova, Inspektor Rückriegel und der Krisenstab betrachteten wie hypnotisiert die Bilder, die von einem der Kampfgleiter zu ihnen geliefert wurden. Sie zeigten den Transporter im Schwarm der Eskorte.
„Eigentlich hätte niemand von dem Transport wissen dürfen“, stellte der Oberst fest. „Da wir verraten wurden, müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen!“
Erfreulicherweise verlief der weitere Flug aber ereignislos und der Transport näherte sich bereits dem Raumhafen, wo die Fracht auf einen schnellen Kreuzer verladen und nach Mené im Tyrossystem gebracht werden sollte. Dort verfügte man über ein besseres Sicherheitskonzept