Eine neue Göttin für Myan. Sigrid Jamnig

Eine neue Göttin für Myan - Sigrid Jamnig


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umzusetzen. Ihre Hand wurde auch tatsächlich ein wenig warm, aber Ally glaubte nicht, dass das etwas zu bedeuten hatte.

      „Das ist ja mein Problem! Ich glaube nicht, dass ich das kann!“, sagte Ally leise. Es fiel ihr nicht leicht, das zuzugeben. „Gibt es keinen Zauber, welcher die Sperre einfach löst? Ich habe schon oft versucht, irgendetwas per Gedankenkraft zu bewegen, aber es hat sich noch nie etwas getan.“ Alyssa war verzweifelt. Und sie kam sich dumm vor, weil ihre Hand einfach nicht leuchten wollte. ‚Nun leuchte schon!’ Aber auch dieser gedankliche Befehl brachte ihre Finger nicht zum Glühen.

      Tina schüttelte den Kopf. „Du hast es bestimmt schon oft versucht, aber noch nie geglaubt, dass du es tatsächlich kannst. Es war immer nur ein lustiger Versuch, oder?“ Wenn Ally so an ihre Versuche zurückdachte, dann musste sie Tina zustimmen. Es war immer nur ein Spaß gewesen. Ally hatte nie geglaubt, dass es wirklich funktionieren könnte.

      „Wie ist es eigentlich zu dieser Sperre gekommen?“ fragte sie neugierig. Wenn man sie nicht mit Magie wegmachen konnte, dann hatte sie auch niemand verzaubert, sodass sie keine Magie anwenden konnte. Also musste es irgendeine andere Ursache geben.

      „Das liegt nur daran, dass du in einer Welt aufgewachsen bist, welche nicht an Magie glaubt und deren Existenz abstreitet“, erklärte Tina. „Wenn ein Kind, welches auf Myan geboren wird, aus irgendwelchen Gründen auf der Erde bei Menschen aufwächst, welche diese Welt nicht kennen, dann würde es ihm genauso ergehen!“

      Verwundert sah Ally auf. „Heißt das, die Sperre ist nur hier, weil alle sagen, dass es Magie nicht gibt?“ Tina nickte. „Aber ich glaube doch an Magie. Ich habe immer daran geglaubt, dass es irgendwo Magie gibt.“

      „Ich weiß, aber du hast nie geglaubt, dass du Magie anwenden kannst“ Diese Unterhaltung machte Ally nachdenklich. Wenn das so einfach war, dann müsste es ja jeder können.

      „Kann dann jeder einfach Magie anwenden, wenn er es will und daran glaubt?“, wollte sie daher wissen.

      „Nein, man muss schon mit der Fähigkeit dazu geboren werden.“ Tinas Worte warfen die Frage auf, woher Ally die Fähigkeit dazu hatte. Ihre Eltern waren beide kein bisschen magisch begabt und – soweit sie wusste – auch niemand aus ihrer Familie. Diese Frage wollte Ally aber im Moment lieber nicht stellen. Stattdessen konzentrierte sie sich wieder auf ihre Hand. Sie versucht nur, daran zu denken, dass sie in der Lage war, solche Dinge zu vollbringen – aber ihre Hand schien das anders zu sehen.

      Die Minuten strichen dahin. Es war still im Raum. Ab und zu hörte man ein leises Gezwitscher von dem Vogel. Aber das große Licht blieb aus.

      „Manchmal wird so eine Sperre durch große Gefühle wie Wut, Liebe oder Angst eingerissen“, meinte Tina nach einigen Minuten. „Vielleicht sollten wir dich erschrecken?“

      Jetzt musste Ally grinsen. „Mit Angst kenne ich mich aus!“, sagte sie dann skeptisch. „Aber bisher habe ich noch nie Magie angewandt!“ Die junge Frau hatte schon sehr oft mal mehr und mal weniger Angst gehabt, aber noch nie war etwas Merkwürdiges passiert.

      „Was sind das für Ängste?“, wollte Tina schließlich wissen. Es fiel Ally nicht leicht, darüber zu sprechen. Stockend, schnell, leise und mit vielen Pausen erzählte sie Tina von ihren Problemen, sich mitzuteilen. Von der Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu machen. Von der Angst, andere durch ihre Aussagen zu verletzen.

      „Schlimm ist es vor allem, wenn ich vor vielen Leuten sprechen muss oder bei Vorstellungsgesprächen. Dann ist mir immer schlecht, ich habe Kopfschmerzen, und mir fällt noch weniger ein, was ich sagen soll. Daher habe ich auch immer noch keinen Job gefunden“, endete Ally ihre Erzählung. Tina schaute sie nachdenklich an. Einen Augenblick war es ganz still in dem kleinen Raum. Ally fühlte sich unter ihrem Blick schrecklich unwohl. Nervös spielte sie mit ihren langen schwarzen Haaren. Sie kam sich beobachtet vor.

      „Ich glaube zu wissen, worin deine Sperre begründet ist“, sagte Tina langsam. Dann machte sie eine Pause. Immer noch sah sie Ally mit durchdringendem Blick an. „Wegen dieser Ängste glaubst du nicht an dich selbst, und du willst auch niemanden verletzen, weder emotional noch körperlich. Wenn man die Magie einmal freilässt, dann muss man lernen, sie zu kontrollieren, ansonsten wendet man immer Magie an, wenn man starke Gefühle hat, ohne es jedoch zu wollen.“ Das war im Grunde nichts Neues für Ally. Sie wusste, dass sie kein Selbstvertrauen hatte.

      Um das Schweigen zu brechen, überwand sie sich zu sagen: „Und was machen wir jetzt?“

      „Wir müssen eine Situation schaffen, wo die Angst um jemanden oder etwas stärker ist als die Angst, welche die Sperre zusammenhält“, erläuterte Tina kryptisch.

      „Und wie genau wollen wir das anstellen?“

      „Wir gehen jetzt Mittagessen, und ich erzähle dir etwas über Myan.“

      „Inwiefern wird mir das helfen?“

      „Gar nicht, nur kann man eine solche Situation nur schwer herbeiführen. Es bringt nämlich nicht wirklich etwas, wenn du weißt, dass ein solcher Umstand bewusst herbeigeführt wird.“ Nun wusste Ally erst recht nicht, wovon Tina sprach. Wenn sie einfach nur dasäßen und nichts täten, würde sie niemals Magie anwenden.

      „Wie wollen wir die Sperre dann lösen?“ Ally war völlig verwirrt.

      „Die Zeit wird unser Problem lösen.“ Noch so eine Aussage. aus der Ally überhaupt nicht schlau wurde.

      „Und du weißt das woher?“ Tina blieb Ally eine Antwort schuldig.

      „Ich denke. ich zeige dir Silenda, das ist die Hauptstadt, und ich weiß auch schon ganz genau, wo wir hingehen.“ Tina schien ziemlich sprunghaft zu sein. In dem einen Moment drehte sich alles um Allys Problem, und im nächsten Moment wollte Tina etwas ganz anderes machen.

      „Also gut!“, meinte Ally dann und reichte Tina nach ihrer Aufforderung die Hand. Eigentlich hatte Ally keinen Hunger. Sie war viel zu nervös wegen der ganzen Sache, sodass sie nichts essen konnte. Aber dennoch ließ sie zu, dass Tina sie durch das vertraute weiße Licht und die Schwerelosigkeit an einen ganz anderen Ort brachte.

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