Schein und Schuld. Anna Katharine Green
Anna Katherine Green
Schein und Schuld
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel. Ein schwieriger Fall.
Zweites Kapitel. Die Untersuchung nimmt ihren Anfang.
Fünftes Kapitel. Die Aussage des Sachverständigen.
Sechstes Kapitel. Streiflichter.
Siebentes Kapitel. Mary Leavenworth.
Achtes Kapitel. Der Indizien-Beweis.
Neuntes Kapitel. Eine Entdeckung.
Zehntes Kapitel. Gryce empfängt eine neue Anregung.
Elftes Kapitel. Die Aufforderung.
Dreizehntes Kapitel. Das Problem.
Vierzehntes Kapitel. Gryce in seiner Wohnung.
Fünfzehntes Kapitel. Henry Clavering.
Sechzehntes Kapitel. Das Vermächtnis eines Millionärs.
Siebenzehntes Kapitel. Große Ueberraschungen.
Achtzehntes Kapitel. Auf der Treppe.
Neunzehntes Kapitel. In meinem Bureau.
Zwanzigstes Kapitel. »Trueman! Trueman! Trueman!«
Einundzwanzigstes Kapitel. Ein Vorurteil.
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Flickwerk.
Dreiundzwanzigstes Kapitel. Die Geschichte einer schönen Frau.
Vierundzwanzigstes Kapitel. Verhaltungsregeln.
Fünfundzwanzigstes Kapitel. Timothy Cook.
Sechsundzwanzigstes Kapitel. Gryce erklärt sich.
Siebenundzwanzigstes Kapitel. Amy Belden.
Achtundzwanzigstes Kapitel. Ein seltsames Begebnis.
Neunundzwanzigstes Kapitel. Die verschwundene Zeugin.
Dreißigstes Kapitel. Verbrannte Papiere.
Einunddreißigstes Kapitel. Frau Beldens Bedrängnis.
Zweiunddreißigstes Kapitel. Frau Beldens Erzählung.
Dreiunddreißigstes Kapitel. Ein unerwartetes Bekenntnis.
Vierunddreißigstes Kapitel. Gryce übernimmt wieder die Führung.
Fünfunddreißigstes Kapitel. Feine Arbeit.
Sechsunddreißigstes Kapitel. Die Fäden ziehen sich zusammen.
Siebenunddreißigstes Kapitel. Die Entscheidung.
Achtunddreißigstes Kapitel. Ein volles Bekenntnis.
Neununddreißigstes Kapitel. Die Folgen eines großen Verbrechens.
Erstes Kapitel.
Ein schwieriger Fall.
Seit etwa einem Jahre war ich Teilhaber in der Anwaltsfirma Veeley, Carr und Raymond, als eines Morgens in Abwesenheit der Herren Veeley und Carr ein junger Mann in unser Bureau trat, dessen ganzes Aeußere eine solche Hast und Aufregung verriet, daß ich mich unwillkürlich erhob und ihm einige Schritte entgegenging.
»Was bringen Sie mir?« fragte ich, »hoffentlich nichts Schlimmes.«
»Ich möchte zu Herrn Veeley; kann ich ihn sprechen?«
»Nein,« antwortete ich, »er ist heute vormittag ganz unerwartet nach Washington gerufen worden und kann vor morgen nicht zurück sein. Wenn Sie mir aber Ihr Anliegen Mitteilen wollen –«
»Ihnen?« entgegnete er und maß mich mit kaltem, festem Blick; dann fuhr er, wie von seiner Musterung befriedigt, fort: »Ich sehe keinen Grund, warum ich es nicht thun sollte; ist doch der Zweck meines Hierseins kein Geheimnis. Ich komme, Sie zu benachrichtigen, daß Herr Leavenworth tot ist.«
»Herr Leavenworth?!« rief ich aus und trat einen Schritt zurück.
Herr Leavenworth war ein alter Klient unserer Firma und außerdem ein vertrauter Freund Veeleys.
»Jawohl, und zwar ermordet; von einer unbekannten Person, durch den Kopf geschossen, während er am Schreibtisch saß.«
»Ermordet? – Erschossen?« wiederholte ich und vermochte das Ungeheure kaum zu fassen.
Der joviale, herzensgute, alte Herr, der noch vor acht Tagen hier im Bureau gewesen war, mich gehänselt hatte, daß ich noch Junggeselle sei und hinzugefügt, er könne mir etwas Schönes zeigen, ich solle ihn doch besuchen