Magisches Kompendium - Chaosmagie - Erste Schritte der chaosmagischen Theorie und Praxis. Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Chaosmagie - Erste Schritte der chaosmagischen Theorie und Praxis - Frater LYSIR


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Wörter die sich auch wieder aus verschiedenen Kulturen und Zivilisationen gebildet haben, genauso wie Wörter, die bewusst und künstlich erfunden wurden. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Prana“ (Sanskrit; Lebenskraft oder Lebensenergie), „Chi/Qi“, „Ki“, „Gi“ (chinesisch, japanisch, koreanisch; Energie, Atem, Fluidum, Luft, Gas, Dampf, Hauch, Äther, Temperament, Kraft, Atmosphäre), „Od“ (von Carl Ludwig Friedrich von Reichenbach [12.02.1788 – 19.01.1869]; Industrieller, Chemiker, Naturforscher und Philosoph, „erfand“ einen Begriff, der sich vom Gott Odin ableitet und mit „Lebenskraft“ oder „Lebensenergie“ übersetzt werden kann), „Mana“ (aus der Sprache der Maoir; es bedeutet so viel wie Macht [die spiritueller als auch weltlicher Natur sein kann], aber primär auf eine spirituelle Energie [ähnlich dem Chi, Qi, Ki, Gi] deutet) oder „Orgon“ (von Wilhelm Reich [24.03.1897 - 03.11.1957]; Psychiater, Psychoanalytiker, Sexualforscher und Soziologe, „erfundene“ biologische, später kosmische Energie).

      Man sieht also, dass man hier schon ein kleines Wörterchaos besitzt, ein Wörter Chaos, was jedoch eine ganz besondere Ordnung beschreibt. Man wird erkennen, dass die ganzen Vokabeln letztlich immer einen inneren Vorgang beschreiben, der zwar bewusst erfahren wird, aber nicht immer gezielt mit Worten beschrieben werden kann. Chaotisch, nicht wahr? Wenn man jetzt mit verschiedenen Metaphern arbeiten würde, würde man viel mehr „Chaos“ als „Kosmos“ erzeugen. Daher wird sehr oft versucht, adäquate Bezeichnungen zu finden, Bezeichnungen wie zum Beispiel „Lebenskraft“, „Vitalität“, „Gotterfahrung“, „Erleuchtung“, „Fülle“, „Ganzheit“, „Atman“, „Seelenwille“, „Höheres Selbst“, „Wirken im Großen Werk“ oder einfach „Energie“, aber auch „Chaos“, denn selbstverständlich ist auch das Chaos eine ganz besondere Energie. Man sieht also, dass es auch hier wieder ausreichend viele Begriffe, Verifikationen und Möglichkeiten gibt.

      Doch warum verwenden denn nun jetzt die Magier, die Spirituellen, die Esoteriker, die Okkultisten und die Mystiker den Begriff „Energie“? Es gibt doch unendlich viele andere fachspezifische Vokabeln – wie man schon allein an dieser Aufzählung sehen konnte – die wirklich „magische Begriffe“ betiteln. Es sind so viele Begriffe, dass sich die magische Szene schon fast nicht untereinander unbedingt einigen kann, da es so viele Begriffe gibt und auch hier wieder Menschen ihre Lieblingsvokabeln haben. Da bin ich kein Ausnahmefall. Auch ich habe meine „Lieblingswörter“, doch muss man bei Erklärungen und Veranschaulichungen auch immer berücksichtigen, ob der Mensch, der einem gegenüber ist und zuhört, auch die jeweilige Vokabel kennt. Nun, hier ist und bleibt die Vokabel „Energie“ eben umgangssprachlicher, sodass man sich sicher sein kann, dass der Begriff „Energie“ (in all seinen „energetischen Variationen“) bekannt sein wird, während Vokabeln wie „Prana“, „Chi/Qi“, „Ki“, „Gi“, „Od“, „Mana“ oder „Orgon“ für einige unverständliches Kauderwelsch darstellen. Dies ist vollkommen legitim, wenn man seine ersten Schritte in der Chaosmagie ausführt. Doch wenn man mehr und mehr mit der Chaosmagie arbeitet, muss man sein eigenes Wissen und seine eigene Weisheit zu einem Fundament ausbilden. Ach, man muss? Nein, muss man nicht, doch dann wären wir bei der Diskussion, ob man für eine magische Arbeit explizites Fachwissen benötigt, oder ob man mit einem Allgemeinwissen weiter kommt. Alle, die glauben, dass man für die Magie nichts tun muss, werden Egoseifenblasen produzieren, sie werden sich auf die Chaosmagie stürzen, lustige und dramaturgische Schauspiele abhalten, selbst aber im Chaos versinken. Eine Meisterung des Lebens ist für diese Menschen meistens gigantisch weit entfernt, sodass sie eben Spielball von allen erdenklichen Umständen im Außen sind. Und dieser Spieltrieb, der dann von außen auf den jeweiligen Menschen ausgeübt wird, wird sich auch auf das Innere übertragen. Und genau hier sind wir schon wieder bei dem Begriff „Energie“, denn in der Chaosmagie ist die Energie des Menschen, die Energie des Willens und die Energie der eigenen Gnosis absolut essenziell. Nun, vielleicht wird bei diesen ganzen Beispielen aufgefallen sein, dass ich immer wieder einen Bezug auf das Individuum Mensch ausführe und dass die chaosmagischen „Effekte“ und „Erlebnisse“ primär im „Inneren“ des Menschen kreiert werden, und letztlich auch aus dem Menschen herauskommen. Hierdurch vollführen diese Wirkungen im Innen und im Außen kausale Reaktionen, kausale Reaktionen, die aber auf einem chaotischen Prinzip aufbauen. Gut, jeder magische Akt wird in diesem Kontext subjektiv sein und selbstverständlich absolut individuell!

      Diese Individualität ist in der Chaosmagie absolut wichtig, denn diese Individualität wird im eigenen Inneren gebildet. Und dies führt zu der Frage, was das Wort „Energie“ eigentlich wortwörtlich bedeutet? Nun, der Begriff „Energie“ kommt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den beiden Wörtern ἐν (en) und ἔργον (ergon) zusammen, was zum Wort Enérgeia führt, aus welchem sich dann das Wort „Energie“ ergibt bzw. gebildet hat. Wenn man dann in die Übersetzungen geht, findet man, dass die griechische Silbe „ἐν“ (en) wie folgt übersetzt bzw. gedeutet werden kann: (1) in, innerhalb (räumlich), (2) auf (räumlich), (3) an, bei (räumlich), (4) unten (Teil von etwas) oder (5) in, innerhalb, binnen (zeitlich).

      Das griechische Wort „ἔργον“ (ergon) bedeutet so viel wie: (1) Werk, Arbeit (etwas schaffen), (2) Tat, Handlung, Wirken (etwas vollbringen), (3) Geschäft, Verrichtung (eine Tat). Zusätzlich kann man über das Wort „ergon“ sagen, dass es eine spezifische oder individuelle Funktion oder Aufgabe besitzt, in Bezug auf eine „Sache“ bzw. „Angelegenheit“, wobei die Funktion/Aufgabe die für diese Sache/Angelegenheit essenziell/bedeutungsvoll ist. Es ist also ein sehr „starkes“ oder „machtvolles“ Wort, das in seiner Grundbedeutung nicht „mal eben“ oder „leichtfertig“ verwendet werden sollte.

      Wenn man sich dann auf eine Umschreibung des Wortes „Energie“ einlassen will, kann man die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „ENERGIE“ einfach als ein „inneres Werk“ oder ein „in (sich selbst) Wirken“ erklären. Und wenn man sich jetzt die magischen Ziele der Chaosmagie anschaut, dann ist diese Übersetzung genau das, was man selbst als einen essenziellen Zielpunkt deklarieren sollte. So wie es in der Magie im Allgemeinen darum geht, sich zu evolutionieren, sich zu entwickeln, sich zu erkennen und in die Transformation, in die Transzendenz zu gehen, so bezieht sich dies natürlich auch auf die Chaosmagie, was aber in diesem Zusammenhang bedeutet, dass man für sich feststellen muss, dass es immer ein „inneres Werk“ oder ein „in (sich selbst) Wirken“ sein wird, welches den ersten Dominostein um stoßen wird, um sich selbst zu vergöttlichen.

      Diese Vergöttlichung ist absolut wichtig, denn dadurch, dass man sich selbst als schöpfen das Prinzip erkennt, vereinigt man sein Chaos, mit dem eigenen Kosmos. Wenn man will, könnte man hier auch ein weiteres, physikalisches Fachwort anführen, was genau darauf passt, dass sich Chaos und Kosmos vereinen. Es wäre die Fachvokabel Entropie!

      Die Entropie, aus dem Griechischen kommend (ἐντροπία), ist hier in der wortwörtlichen Übersetzung „eine Wendung“ (direkt wortwörtlich an / in Wendung), eine Wendung, die sich zum Chaos jedoch bewegt. Physikalisch durchlaufen alle Prozesse, die in irgendeinem System ablaufen einen Umstand, der eine Zunahme von Entropie bewirkt, also eine Zunahme einer Wendung. Dies wird eigentlich als der Schritt von der Ordnung ins Chaos gedeutet, sodass die Schöpfung in diesem Kontext eine Negentropie ausführt. Es ist in diesem Zusammenhang jedoch einfach nur eine Kurzbezeichnung für eine „negative Entropie“ oder eben eine Antientropie, sodass das Leben in diesem Zusammenhang genau das ist. Wenn also jedes System, im physikalischen Sinne, spontane Prozesse besitzt, sodass hier eine Entropie, eine Unordnung, ein Durcheinander, eine Konfusion, ein Wirrwarr, ein Chaos anfängt, ausgeführt wird, bestrebt wird, umgesetzt wird, bedeutet das, dass hier wieder der Satz „Wie Oben, so Unten“, bzw. „Wie Innen, so Außen“ definitiv greift, denn letztlich geht alles wieder zurück zur Quelle, zur Unität, zurück zum Abgrund, zum Abyss! So ist die Entropie einfach als ein besonderes „Chaos“ zu deuten, oder auch als „ein Maß für Chaos“, was bedeutet, dass man auf der Skala von 0-100% schauen muss, wie viel Kosmos, wie viel Chaos, wie viel Schöpfung, wie viel Zerstörung und wie viel Entropie man benötigt, um seine eigenen magischen Ziele zu erreichen. Für den Chaosmagier bedeutet das, wenn man das


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