Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie. Frater LYSIR

Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie - Frater LYSIR


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      Wenn man ausschließlich im „nordischen Bereich“ bleiben will, dann kann man Útiseta mit der Galsterei (mit speziellen magischen Anrufungen, mit Runengesang), mit dem Godentum (wenn es sich hier um die Aufgaben einer Priesterschaft handelt), natürlich mit Seidhr/Seiðr, da hier DIE Magie umrissen wird, dann auch mit Spádom/Spådom/Spádómr bzw. mit dem Völventum, da natürlich auch divinatorischen Arbeiten (wozu ja auch Trancereisen gehören) ohne Weiteres vergleichen. So ist Útiseta eine magische Grundarbeit, die an die klassische Meditation, das energetische Hochfahren, die Energiearbeit selbst erinnert, und hierdurch als essenzieller Bestandteil der eigenen Magie angenommen, verstanden und verwendet werden kann. Wenn man will, kann man hier mit den Runen agieren, man kann singen, tanzen, musizieren, schnitzen (um sich z. B. sein Runenset zu erschaffen) oder mit den Göttern und Göttinnen Yggdrasils tanzen und feiern – letztlich mit allen Energien, Ebenen, Möglichkeiten, Dynamiken, Entitäten, Kräften und Mächten, die es in Yggdrasil gibt. Auch die magischen Arbeiten in der eigenen Matrix, also das Agieren mit dem eigenen Wurd/Urðr/Wyrd und dem eigenen Orlog/Ørlœg/Urlag, ist hier ohne Weiteres denkbar und möglich. Man sollte hierbei nur reflektieren und beachten, dass ein Ort irgendwo in der Natur so gewählt werden muss, dass dieser keine besonderen Gefahren beinhaltet. Wenn ich in einem dichten Tannenwald arbeite und es dann doch irgendwann Nacht wird, ich dann aber kein Licht dabei habe, wird man merken, dass es eine doofe Idee war, da man hier das Sprichwort „Man sieht die Hand vor Augen nicht“ real erlebt. Wenn dann in diesem Waldstück noch Abhänge sind, kann es lebensgefährlich werden. Genau deswegen muss man sich sinnvoll und auch logisch vorbereiten, wenn man in und mit der Natur agiert!

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      Völventum

      Das Völventum wird von DEN Vǫlur / Völvur oder DER Vǫlva oder Völva ausgeführt. Da es im Völventum kein (bekanntes, etymologisches) Pendant einer männlichen Ausführung gab/gibt, kann man hier entweder die Problematik mit der Begrifflichkeit „Hexe“ sehen (auch heutzutage wird eigentlich nicht Hexer gesagt, sondern manchmal „männliche Hexe“), oder sich der literarischen Meinung anschließen, dass es primär die Aufgaben der Frauen war, divinatorisch zu arbeiten, während die Männer sich auf die Jagd, den Fischfang, das Kämpfen und auf Arbeiten bezogen, die eine erhöhte körperliche Kraft benötigten. Da aber die magische Kunst unter den Männern nicht hoch angesehen wurde, ist es logisch, dass die Aufzeichnungen nicht überdimensional gefüllt sind, mit Männern, die der Divination nachgingen. Warum sollte es dann eine männliche Form einer Vǫlva oder Völva geben?

      So ist die Vǫlva/Völva in den skandinavischen Bereichen eine Person, die sich, primär mit der Hilfe der Runen, auf die Divination bezieht, auf die Weissagung, auf die Prophetie. Hierbei muss man aber auch gleichzeitig bedenken und berücksichtigen, dass die Begrifflichkeiten des Völventums und des Spádom/Spådom/Spádómr auch ohne Weiteres synonym verwendet werden können. Es gibt hier KEINE klaren Trennungen, außer die, die man selbst erschaffen will. Im Rahmen meiner Recherchen und auch in den Parametern dieses Buches, habe ich mich bewusst dazu entschlossen, die Bereiche des Völventums primär den Runen zuzuordnen, und die Bereiche des Spádom/Spådom/Spádómr allen anderen divinatorischen Arbeiten zu überlassen, wobei in Bezug auf das Völventum hier die Trance eine wichtige Rolle spielt. Fakt ist, dass in den jeweiligen historischen Quellen, die sich auf „den Norden“, auf Skandinavien und Island, beziehen, die Propheten gekannt wurden, wie auch die Seherinnen, die als Vǫlva/Völva deklariert wurden. Zwar werden auch immer wieder die Vokabeln „Spákona/Spækona“ verwendet, sodass hier allgemein magische Praktiken, magische Menschen, „Schamanen“ oder auch „Hexen“ betitelt wurden, dies aber mehr zur Verwirrung, als zur Klärung beiträgt. Wenn man sich die Etymologie des Begriffes Vǫlva/Völva bzw. des Wortes „Völventum“ anschaut, findet man den Begriff für „Stab/Zauberstab“ der sich auf die Vokabel „vǫlr“ bezieht, was wiederum zum Begriff der „Stabträgerin“ führt – was eben Spákona/Spækona heißt. Nicht wirklich einfach!

      Da man sich eben auch auf die Aufzeichnungen der Römer verlassen muss, wenn man die Geschichte des Nordens bzw. der skandinavischen Länder erleuchten will, dann findet man Hinweise, dass hier die jeweiligen Vǫlva/Völva, die Seherinnen auch namentlich genannt sind, da diese offensichtlich gute Voraussagen getroffen haben. Nun ja, so ist das eben mit der Prophetie, mit der Divination, denn wenn man sein Handwerk versteht, wenn man die Zeichen der Zeit deuten kann, dann ist es nicht so schwer, klare Aussagen zu treffen, die auch einen gewissen Wahrheitsinhalt besitzen. So wird in den römischen Aufzeichnungen davon berichtet, dass die Vǫlva/Völva einen deutlichen Einfluss auf die jeweilige Stammeskultur hatten, sodass Entscheidungen stets in Rücksprache mit den Vǫlva/Völva getroffen wurden. Dadurch, dass es immer wieder zu kleineren Rebellionen kam, gegen die Besatzer, gegen die Römer, ist es logisch, dass hier Niederschriften existieren, die die Vǫlva/Völva erwähnen bzw. das Völventum thematisieren. So findet man in den jeweiligen Aufzeichnungen unter anderem die Namen „Albruna“, „Ganna“, „Veleda“ und „Waluburg“, wie auch „Heimlaug“ „Þorbjörg“, „Lítilvölva“, „Þordís“ oder „Þuríðr Sundafyllir“.

      Da es im Völventum um die Verwendung der Runen, der Runenmagie, der Divination durch die Runen ging, ist es einleuchtend, dass auch hier die Götter eine Rolle spielten, wobei hier wieder die Göttin bzw. die Wanin „Freya“ zu nennen ist, wie auch der Ase „Odin“. So wurden besondere Verbindungen, ritueller Art, aber auch energetischer Art, angestrebt, um mit den jeweiligen göttlichen Prinzipien zu agieren, um hier eine entsprechende Divination, Prophetie, zu gewährleisten, wodurch das Völventum bzw. die Vǫlva/Völva entsprechendes Ansehen erntete, und auch wichtig für den Stamm, die Sippe, die Gemeinschaft war. Es gibt Ausgrabungen von Gräbern, die man möglicherweise Frauen zuspricht, die eben zu Recht den Titel einer Vǫlva/Völva trugen, da man in diesen Gräbern nicht nur „Zauberstäbe“ gefunden hat, sondern auch getrocknete Pflanzen und Samen, die psychoaktive Wirkungen, wie auch aphrodisierende Eigenschaften besaßen.

      Bei dieser ganzen Thematik muss man aber immer reflektieren, dass auch die Sprache der jeweiligen Länder eine Wandlung erleben kann, sodass es ohne Weiteres möglich ist, dass aus der Vǫlva/Völva später einfach eine „Spákona/Spækona“ wurde. Denn es gibt letztlich auch eine historische Gedichtsammlung, ca. aus dem Jahr 1270, die eben den Titel „Völuspá“ trägt und nun mal ein wichtiges Gedicht der Edda darstellt. Hierbei geht es um die Kreation der Welt, wie auch um Ragnarök, um das Ende der Welt. Hier spielt auch wieder der Ase Odin eine wichtige Rolle, wodurch wieder die Besonderheit der Vǫlva/Völva hervorgehoben wird. Dies zeigt sich auch immer wieder daran, dass die jeweiligen Grabbeigaben, die in den Gräbern der Vǫlva/Völva gefunden wurden, wirklich beeindruckend sind. Ganze Wagen wurden, ohne Räder, begraben, sodass hier klar und deutlich zu erkennen ist, dass der kulturelle Stand wahrlich hoch angesehen war. Da hier immer wieder Verbindungen zu Odin und zur Göttin Freya geknüpft werden, ist es auch wieder klar, dass die Vǫlva/Völva letztlich auch eine Seiðkona/Seiðkonur und auch eine Gyðjas war, was wiederum bedeutet, dass hier die magische Kunst auf allen Ebenen und in allen Disziplinen vorhanden war. So haben die Vǫlva/Völva nicht ausschließlich nur mit Runen gearbeitet. Doch um es einfacher zu halten, und in den verschiedenen Fachvokabeln nicht unterzugehen, kann man, wenn man dies für sich selbst adaptieren will, als Faustregel, bzw. zur Unterscheidung in Diskussionen, den Umstand aufführen, dass die divinatorischen Arbeiten der Vǫlva/Völva mit Runen und mit der Trance vollzogen wurden, sodass hier der energetische Kontakt zu den Göttern und Göttinnen etabliert wurde, um eine enge Zusammenarbeit zu ermöglichen. Dennoch sei noch einmal erwähnt, dass die Vǫlva/Völva letztlich auch alle magischen Disziplinen beherrschte, wie auch die Menschen, die sich mit den anderen Titeln identifizierten, die irgendetwas mit der Magie des Nordens zu tun hatten.

      Daher kann ich es im Grunde nur wiederholen, dass die Magie schon immer von Männern und von Frauen verwendet wurde, auch wenn es in der nordischen Gesellschaft primär die Frauen waren, sodass hier die Selbstevolution


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