Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler

Die Collide-Lovestory - Celine Ziegler


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es wahrscheinlich auch immer bleiben.

      "Aber er sagte doch, dass er mich liebt!", schreit Aby jetzt und steht aufgebracht auf. "Er hat es ständig gesagt und ich habe es auch ständig gesagt! So etwas tut man doch eigentlich nur, wenn man es komplett ernst mit einer Beziehung meint!" Sie fährt sich aufgebracht durch die blonden Haare.

      Sie haben sich schon nach nicht einmal einer Woche gesagt, dass sie sich lieben? Aus Erfahrung mit Scar weiß ich, dass ich nun lieber still sein sollte, denn ich habe es nur noch schlimmer gemacht, wenn ich ihr meine Meinung präsentiert habe.

      Ich nicke nur und höre Aby weiter zu.

      "Rave, jetzt mal ernsthaft, so etwas tut man doch nicht!" Aufgebracht geht sie von links nach rechts. Wow, anscheinend gibt es diese Stadien der Trauer wirklich. Wir sind jetzt in nicht einmal zwei Minuten von Verzweiflung zu Wut gewechselt. "Ernsthaft, Cam ist so ein Arschloch! Ich sollte ihn anrufen und ihm die Meinung geigen!" Sie zieht ihr Handy aus ihrer Hosentasche und tippt darauf herum.

      Ich handle sofort und ziehe es ihr aus der Hand. „Wow, wow, wow, ganz ruhig, Aby. Das ist keine gute Idee."

      "Doch ist es!" Sie will wieder nach ihrem Handy greifen, doch ich bin schneller. "Rave, gib es mir wieder her!" Ihr kommen die Tränen und sie lässt sich erschöpft aufs Bett fallen. "Er ist einfach so ein Arschloch! Ein Hurenbock, ein Wichser, ein Schlappschwanz, ein -"

      "Okay, Aby, ich hab verstanden, dass du sehr, sehr wütend auf ihn bist. Aber ihn jetzt anzurufen und anzubrüllen ist wahrscheinlich das schlechteste, das du gerade tun kannst. Du darfst nicht vergessen, dass er immer noch dein Lehrer ist."

      "Ach ja? Als er mit mir geschlafen hat, hat ihn das auch nicht interessiert!"

      Ich schnappe erschrocken nach Luft. An diese Offenheit muss ich mich erst gewöhnen. Ich sehe sie nur sprachlos an.

      "Rave, ich hab eine Idee." Entschlossen wischt sie sich eine Krokodils Träne von der Wange. "Wir rufen die anderen zusammen und unternehmen etwas. Ich brauche unbedingt Ablenkung."

      "Ähm, klar, von mir aus. Wen meinst du denn alles?"

      "Noah, Leon, Lucas, Aiden und noch jemand, den du noch nicht kennst. Joe", erklärt sie und ich reiche ihr ihr Handy.

      Innerlich macht mein Herz Luftsprünge, weil ich weiß, dass ich Aiden heute vielleicht nochmal sehen werde. Nur bei Noah bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich freuen soll. Er sah beim letzten Mal echt sauer aus, als er mich mit Aiden gesehen hat.

      Aber eigentlich hat er keinen Grund eifersüchtig zu sein und ich habe keinen Grund ihn nicht leiden zu können. Bis auf die Tatsache, dass er kifft, sprechen alle seine Charaktereigenschaften für ihn.

      "Kannst du Aiden vielleicht schon mal anrufen und ich rufe solange die anderen an?", fragt Aby mit gebrochener Miene.

      Ich nicke und hole mein Handy. Es tutet zweimal und dann nimmt Aiden ab.

      "Raven?", ruft er in die Leitung. Im Hintergrund sind laute Geräusche.

      "Aiden?", rufe ich zurück und grinse. Aby sieht mich komisch an.

      "Sekunde!" Es raschelt einmal kurz laut. "Besser?" Die Hintergrundgeräusche sind jetzt leiser und ich höre ihn besser.

      "Ja, besser. Was war das?" Mein Grinsen ist viel zu breit dafür, dass ich nur mit einem Freund rede.

      "Ich fahre gerade Auto und du warst auf Lautsprecher. Bin aber jetzt - dem Gesetz zu Liebe - links rangefahren."

      "Vorbildlich."

      Aby fängt jetzt auch an zu telefonieren und weint sich am Telefon gerade bei irgendwem aus.

      "Erlegst du gerade ein Tier?" Aiden lacht.

      Ich gebe Aby zu verstehen, dass ich auf den Flur gehen werde und verlasse das Zimmer.

      “Aby weint", erkläre ich und schließe die Tür hinter mir.

      "Lass mich raten. Ihr Mister Mathematiker hat sie verlassen."

      "Du weißt es?", frage ich erschrocken. Wem hat sie das denn noch alles erzählt?

      Aiden lacht. "Natürlich, Aby erzählt uns alles. Sie gehört immerhin zu einen meiner besten Freunde." Ich wusste gar nicht, dass Aby so gut mit ihm befreundet ist. Hat er dann Aby auch von mir und ihm erzählt? Was denke ich da? Da gibt es ja nichts zu erzählen, außer, dass wir jetzt Freunde sind.

      "Wow, und ich dachte ernsthaft, ich sei was Besonderes, weil sie es mir sofort erzählt hat", sage ich gespielt verärgert.

      Hinter mir öffnet sich die Tür und Aby guckt mit verheulten Augen heraus. "Hast du ihn gefragt? Ich will so früh wie möglich los."

      Ich nicke und zeige auf mein Handy. "Also ich muss zum Beweggrund meines Anrufs kommen."

      "Aby will sich mit uns allen treffen."

      "Ähm, ja. Passiert so etwas öfters?", frage ich amüsiert.

      "Mindestens alle zwei Wochen."

      "Oh", grinse ich. Ich grinse wie ein Vollidiot, obwohl Aby sich gerade die Augen ausheult.

      "Sag ihr, dass ich in einer halben Stunde da bin", meint Aiden und ich höre im Hintergrund, wie er den Motor seines Autos startet.

      "Weißt du denn, wo sie hinwill?" Ich muss wieder lauter sprechen, denn die Geräusche seines Motors sind zu laut.

      "Ja!", ruft Aiden zurück. "Also wir sehen uns dann, Raven!" Sein Lächeln ist unüberhörbar.

      "Bis dann!"

      Ich versuche eine angepasste Miene aufzusetzen und betrete wieder das Zimmer. "Aiden kommt in einer halben Stunde, meinte er", gebe ich Aby Bescheid.

      "Gut. Die anderen kommen auch."

      Ich nicke. "Ich gehe nochmal schnell duschen." Und ich dusche mich in Rekordzeit. Ich ziehe mir eine schwarze Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt an. Mit meinen Haaren muss ich selten etwas machen, da ich von Natur aus leichte Locken habe. Viel Make-Up brauche ich auch nicht, da mein Gesicht so gut wie pickelrein ist. Scar behauptet immer, dass sie mich beneiden würde, weil ich mich immer total schlicht und einfach kleide, aber trotzdem gut aussehe. Ich kann ihr das allerdings nicht wirklich abkaufen, denn Scar ist eine gut gebaute, große, großbusige, junge Frau, der wirklich jeder Typ hinterherpfeifen würde.

      Ich könnte Scar mal wieder anrufen, ich vermisse sie wirklich sehr.

      Aby wirft die ganze Fahrt über mit Schimpfwörtern um sich und wechselt mal wieder vom Stadium der Verzweiflung zum Stadium der Wut. Ich freue mich jetzt schon, wenn sie endlich bei Akzeptanz angekommen ist.

      In Momenten wie diesen - so war es bei Scar auch immer - bin ich froh, dass ich niemanden habe, der mich so derartig verletzen könnte, dass ich schreie und weine.

      "Wo fahren wir eigentlich hin?", traue ich mich endlich zu fragen, nachdem Aby sich ein wenig beruhigt hat.

      "Auf eine Kartbahn."

      Ich sehe sie ungläubig von der Seite an. Das kauf ich ihr nicht ab, das passt wohl mal überhaupt nicht zu ihr. "Nein, jetzt ernsthaft."

      "Glaubst du, ich mache Scherze?", faucht sie.

      "Okay, tut mir leid", sage ich und hebe die Hände hoch. "Ich finde es cool. Ich mag Kartfahren, hab ich mit meinem Dad früher oft gemacht."

      "Sorry, Rave." Sie seufzt und reibt sich über die Schläfen. "Ich bin einfach so enttäuscht. Nimm am besten nichts ernst, was ich hier so von mir gebe."

      "Das tue ich schon seit "Hurenbock" nicht mehr." Ich lache und ziehe mir meine Sonnenbrille auf.

      Aby grinst jetzt auch leicht.

      Nach fünf Minuten kommen wir bei einem alten Gebäude am Ende der Stadt an. Noah und Leon sind schon da und warten bei ihren Autos auf uns. Als Aby und ich aussteigen, verändert sich ihre vorher gut gelaunte Miene und sie kommen beide auf Aby zu.

      Noah nimmt Aby zuerst in den Arm und drückt sie fest. "Hey,


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