Lives Collide. Celine Ziegler

Lives Collide - Celine Ziegler


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mit dem Kopf. "Nein, ich bin mit dem Zug gekommen. Deine Mitbewohnerin sagte, dass du am Friedhof bist..."

      "Okay", seufze ich. Ich habe einen tierischen Kopfschmerz. "Du kannst mit uns fahren und dann können wir zu uns, ähm, zu Aiden." Fragend sehe ich zu ihm.

      Er nickt zustimmend und lächelt.

      Ich wusste, dass er mich jetzt nicht im Stich lassen würde, egal, wie traurig er ist. Aber natürlich werde ich ihn mit der ganzen Sache nicht belasten. Er soll sich einfach ins Bett legen und sich ausruhen.

      "Das würde ich gerne", sagt Scar und ein kleines Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab.

      Wir steigen ins Auto ein und ich fahre los. Scar sitzt auf dem Platz hinter mir und Aiden auf dem Beifahrersitz.

      Musste sie unbedingt an dem Tag kommen, an dem wir Tammy begraben? Gerade habe ich so viele Dinge um die Ohren, mit denen ich erst klarkommen muss und dass sie gerade jetzt auftaucht, macht nichts besser. Ich meine, sie fehlt mir, Ja ... Doch momentan will ich mich nicht darauf konzentrieren müssen. Ich will mich auf Aiden konzentrieren und darauf ihn endlich wieder glücklich zu sehen.

      "Also Scar", sagt Aiden, nach langem Schweigen. "Wie lange hast du denn vor zu bleiben?"

      Ich mochte das Schweigen eigentlich, aber natürlich muss Aiden freundlich sein. Schade, dass er nicht weiß, wie es zwischen ihr und mir steht.

      "Ich will heute Abend wieder fahren", antwortet sie.

      Mir fällt jetzt erst auf, dass diese letzten Wochen die längste Zeit war, in denen ich sie nicht gesehen habe. Sie hat mir unglaublich gefehlt.

      "Tatsächlich? Dann bist du ja die ganze Nacht unterwegs."

      "So ist das nun mal wenn man aus Aldbury kommt", mische ich mich ein, weil ich das Gefühl habe, Aiden bietet ihr jeden Moment an, bei uns zu übernachten. Das will ich auf keinen Fall.

      Er sieht mich argwöhnisch an, sagt dann aber: "Du kannst, wenn du möchtest, heute Nacht bei uns schlafen. Die Couch ist frei und du kannst morgen in Ruhe nach Hause fahren."

      Natürlich musste er das sagen. Man merkt ihm kein Stück an, dass er gerade auf der Beerdigung eines kleinen Mädchens war, was ist nur los mit ihm? Vor allem, wieso merkt er nicht, dass ich das nicht möchte?

      "Danke, das wäre sehr nett", höre ich Scar hinter mir sagen. "Ich werde das heute Abend entscheiden."

      "Kein Problem", sagt Aiden. Er sieht zu mir und scheint zu erkennen, dass ich angespannt bin, denn seine Brauen schieben sich zusammen.

      Ich sehe starr geradeaus und mein Griff um das Lenkrad ist fester als er eigentlich sein sollte.

      Er legt seine Hand auf meinen Schenkel und streicht mir leicht beruhigend darüber. Oh Aiden, wenn du nur wüsstest ...

      Ich fahre auf den Parkplatz vor Aidens Apartment und wir steigen aus. Schweigend fahren wir mit dem Fahrstuhl in den siebten Stock und betreten seine Wohnung.

      Für Scar muss es eine komplett beschissene Situation sein, einfach nach einer Beerdigung bei uns herein zu platzen. Wir tragen sogar noch unsere schwarzen Klamotten. Sie muss sich sehr schlecht fühlen.

      "Ich gehe nach oben", sagt Aiden, als er sich seine glänzenden Männerschuhe auszieht. "Dann könnt ihr hier unten ... was auch immer machen." Er grinst.

      "Okay", sage ich leise und lächele ihm zu. Ich habe ihn eigentlich gar nicht verdient, er ist so lieb. Am liebsten würde ich ihm einfach in die Arme springen und mit ihm Liebe machen, nach all diesen schrecklichen Tagen und Stunden.

      Er küsst mich auf die Stirn, als würde er wissen, dass ich es gerade brauche und geht dann die Treppen hoch.

      Ich sehe ihm schmachtend hinterher, drehe mich dann zu Scar um, die immer noch unbeholfen im Flur steht. "Lass uns in die Küche gehen."

      Sie folgt mir in die Küche und mir kommen sofort Erinnerungen hoch, wie ich hier mit Aiden und meiner Mutter saß. Sie erzählte mir damals Schreckliche Dinge ... Bitte lass es diesmal anders sein.

      Ich zeige auf einen Stuhl, der an dem Küchentisch steht und sie setzt sich dorthin.

      "Willst du was trinken?", frage ich sie, als ich gerade den Kühlschrank öffne und eine Wasserflasche raushole.

      "Ja, bitte."

      Ich besorge noch zwei Gläser und fülle sie mit Wasser. Sie soll mir einfach sagen, dass sie mit Danny Schluss gemacht hat und er ihr die Wahrheit gesagt hat.

      Freundlich stelle ich ihr das Glas hin und setze mich ihr gegenüber. Mein Kleid zeigt meine Stimmung, schwarz.

      "Ravely, ich, ähm...", fängt Scar an zu reden und sieht auf die hölzerne Tischplatte, die uns trennt. "Es tut mir einfach leid."

      Ich trinke einen Schluck von meinem Wasser und sehe ebenfalls nur auf die Tischplatte. Ich will ihr nicht ins Gesicht schauen, sonst würde ich sofort wieder weinen. "Hast du dich von ihm getrennt?", frage ich und ignoriere ihre Entschuldigung. Das ist mir momentan wichtiger. Ich will nicht, dass sie mit jemandem zusammen ist, der sie betrügt und belügt.

      Scar schweigt.

      Ich sehe zu ihr auf. "Hast du?"

      Langsam schüttelt sie mit dem Kopf. "Nein, wir sind noch zusammen." Ich erkenne in ihrem Blick, dass sie ganz genau weiß, dass das alles nur schlimmer macht.

      "Was tut dir dann leid?", frage ich unfreundlicher, als ich es vorhatte. Doch ich kann meine Enttäuschung einfach nicht verbergen.

      "Ich vermisse dich."

      "Also glaubst du immer noch, dass ich mich an Danny rangemacht habe? Und du bist nur hier weil du mich vermisst?"

      "Nein", sagt Scar schnell und stemmt ihren Kopf in ihre Hände. "Nein, so ist es nicht."

      "Wie ist es dann? Wofür entschuldigst du dich dann?"

      "Danny behauptet immer noch, dass du ihn küssen wolltest, aber ich weiß, dass du es nie tun würdest. Ich hatte genug Zeit um darüber nachzudenken ... Und deswegen will ich mich entschuldigen. Dafür, dass ich dich damals einfach rausgeschmissen habe und so mit dir umgegangen bin. Und das alles noch während dem Drama mit deiner Mutter."

      Ich runzle die Stirn. "Woher weißt du das mit meiner Mutter?"

      "Ich war erst bei deinem Vater, hab gefragt, wann du das nächste Mal wieder kommst, doch er meinte nur, dass er es nicht weiß, weil ihr Probleme habt, wegen deiner Mutter."

      "Okay." Nach einer kurzen Pause sage ich: "Ich verstehe nicht, wie du mir damals einfach nicht glauben konntest ... Wir waren jahrelang beste Freundinnen. Ich würde dir so was nie antun. Du kannst dir nicht vorstellen, durch welche Hölle ich gegangen bin."

      Scar sieht schuldbewusst auf ihre Finger in ihrem Schoß. "Ich weiß. Es tut mir leid." Als ich zu ihr sehe, entdecke ich eine kleine Träne, die ihre Wange herabläuft.

      "Wieso bist du noch mit ihm zusammen? Er ist ein kompletter Arsch", meine ich und tue so, als würde ich ihre Träne nicht sehen. Doch eigentlich schmerzt es mich, sie so zu sehen.

      "Ich liebe ihn", haucht sie.

      "Er hat dich abgefüllt." Ich denke an die Situation, als ich sie die Treppen hochgezerrt habe und er einfach nur am Treppenende stand und nichts getan hat. Hoffentlich kann sie sich daran erinnern. Ich beobachte sie, wie ihr Kopf rot wird und weitere Tränen fließen. "Als ich versucht habe, dich heil die Treppen hochzubringen, hat er nur zugeschaut und mich beleidigt."

      Scar scheint die ganze Zeit die Luft angehalten zu haben, dann schreit sie auf einmal: "Ich liebe ihn!" Sie weint laut auf und vergräbt ihren Kopf in ihren Armen, die auf dem Tisch liegen.

      Ich schrecke kurz auf, dann schlucke ich den Kloß in meinem Hals runter.

      So kenne ich sie nicht. Nein, das ist nicht die Scar, die ich einmal kannte. Die Scar, die ich kannte, würde mich nie anbrüllen, weil wir uns über einen Typen nicht einig sind.

      "Ich


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