Wie Sie die Treue ihres Partners testen können. Georgius Anastolsky
betrügt. Dieser Ratgeber erspart Ihnen auf jeden Fall lang anhaltende quälende Ungewissheit und gibt Ihnen die Gelassenheit für ein glückliches Leben zurück.
Treuetests in Fernsehshows
So mancher Partner sucht bewußt die Öffentlichkeit und will mit Hilfe der Sender den unumstößlichen Beweis – über einen Lügendetektor. Fragen etwa wie „Ist mein Partner fremd gegangen?“, „Hat er mich betrogen?“ oder „Stammt das Kind von mir, bin ich der Vater?“ werden da gestellt. Und wehe, der Partner liegt falsch! Dann hagelt´s aber im Studio gewaltig „Buh!“ und Proteste. Wie steht man plötzlich da, wenn der Verdacht doch nicht stimmt? Man ist der Blamierte und riskiert womöglich dann erst recht die Beziehung. Oder was passiert, wenn sich der Verdacht bewahrheitet? Dann wird der Überführte aber schnell zum Esel, den man durchs ganze Dorf treibt.
Deshalb greifen ja auch so viele Menschen zum eher unauffälligen Privatdetektiv, der aber teuer ist. Oder sie versuchen es auf andere Art und Weise versteckt, etwa beim heimlichen DNA-Test zum Nachweis einer Vaterschaft. Darüber hat es lange Diskussionen gegeben, bis Politiker das Problem sogar gesetzlich regeln mussten.
Blockieren Sie sich nicht selbst!
Auf der anderen Seite blockieren Menschen, die an der Wahrhaftigkeit ihres Partners zweifeln, sich oft unendlich lange selbst. Sie investieren massiv viel Kraft und Zeit in negative Gedanken, quälen sich selbst und haben schlaflose Nächte. Sie konzentrieren sich nicht mehr auf das Wesentliche, machen Fehler oder bauen gar Unfälle im Straßenverkehr. Aus Verdacht entwickelt sich schnell Eifersucht, ob begründet oder nicht. Alle Gedanken kreisen nur noch um die eine Frage. Durch Eifersucht steigert man sich in etwas hinein, das vielleicht gar nicht so zutrifft. Man Blockiert sich dabei selbst. Bevor es soweit kommt, heißt das Zauberwort Kommunikation.
Oft wäre beim ersten Anzeichen von Ungewissheit das offene Gespräch sofort die Lösung. Aber dann traut man sich nicht, hat Angst. Den Stier bei den Hörnern packen, heißt es doch so schön. Aber nicht jeder ist der kommunikative Typ und geht gleich in medias res, klärt die Verdachtsmomente.
Bis dass der Tod Euch scheidet ...
Am Anfang sind immer die Schmetterlinge im Bauch, schwebt man auf Wolke sieben. Man wird über die Schwelle des neuen Heims getragen, liegt auf Rosen gebettet. Keine Spur von Untreue oder Zweifel. Man ist sich absolut sicher. Das neue Heim nimmt einen voll in Anspruch, vielleicht auch der eigene Nachwuchs. Man ist also genug mit sich selbst beschäftigt, als dass Zweifel über die Treue des Partners überhaupt aufkommen könnten. Doch mit der Zeit kehrt Routine ein. Die Dinge gehen ihren Weg, wie man so schön sagt. Man spricht auch von der Langeweile im Bett. Leicht ist das Eheversprechen „Bis dass der Tod Euch scheidet ...“ gegeben. Doch in der Realität des Alltags möchte man es nicht wahrhaben. Da knickt man schnell mal ein und gibt leicht auf – oder sucht sich die Abwechslung eben anderswo – der erste Schritt zur Untreue.
Das verflixte siebte Jahr?
Nichts ist schlimmer für eine Beziehung als Routine. Fällt einem nichts mehr ein, erlischt die Kreativität und das Feuer der Leidenschaft. Beziehung ist eine Daueraufgabe, kein Selbstläufer. Wo Routine ins Spiel kommt, da ist auch Verlangen nach Abwechslung, nach etwas Neuem, nach Abenteuer – eben nach Seitensprung. Nicht umsonst spricht man vom verflixten siebten Jahr. Wie forderte doch eine bayerische Politikerin, man solle eine Ehe künftig nur noch auf sieben Jahre abschließen. An dem verflixten siebten Jahr in der Ehe ist durchaus was dran. Ob es nun sieben, sechs oder acht Jahre sind, aber irgendwann wiederholt sich alles, kehrt Langeweile ein.
Es gibt ja auch durchaus Leute, die alle zwei oder drei Jahre ihren Arbeitsplatz wechseln. Sie halten´s einfach länger nicht aus. Und dann ist man fix auch bereit, das „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“ zu probieren. Schnell merkt der Partner etwas, spürt, dass da was nicht stimmt. Man hält nämlich nicht lange das Schauspieler-Dasein durch. Kein Mensch kann sich auf Dauer verstellen. Im Gegenteil, allzu leicht verstrickt man sich in seine eigenen Widersprüche und gibt so Anlaß zum Misstrauen.
Abhängigkeiten ein Hindernis?
Anfangs gibt man sich auch noch mit den aufgebauten Abhängigkeiten während einer Beziehung zufrieden. Der wird mich schon nicht verlassen oder betrügen. Unsere gemeinsamen Kinder oder das gerade erst mit Hypotheken gebaute Haus sind Verpflichtungen und Verantwortung. Doch darüber setzen sich mehr und mehr Paare heute einfach hinweg. Das ist kein Hinderungsgrund mehr, um den Seitensprung zu wagen und untreu zu werden. Solche Anhängigkeiten halten heute kaum noch jemanden auf. Und mit der einmal eingegangenen Verantwortung nimmt man es auch nicht mehr so genau.
Was heißt heute noch Treue?
Und überhaupt, was heißt denn heute noch Treue? Wie definieren wir das in unserer Zeit? Wenn doch selbst ein ehemaliger amerikanischer Präsident den Oralverkehr im Oval Office vor aller Öffentlichkeit nicht mal mehr als Sex bezeichnet, ja dann sind doch die moralischen Werte auf einer ganz anderen Umlaufbahn. Das heißt also, wir nehmen es heutzutage nicht mehr so ganz ernst. Der Flirt im Büro, der Grabscher auf der Weihnachtsfeier, der Kuss mit einer alten Freundin sind doch keine Untreue. Dafür muß ich doch nicht den Treuetester bemühen!
Die Hemmschwelle liegt heute deutlich niedriger. Man sieht es auch nicht mehr unbedingt als Untreue an, wenn man mal den Seitensprung wagt. In Zeiten, in denen man sogar gemeinsam in den Swingerclub geht oder Seitensprung-Agenturen ihre Dienste anbieten, sowieso nicht mehr. Der alte Spruch „Schauen kannst Du ja, aber gegessen wird zu Hause“ ist längst passé. Man nimmt das Eheversprechen nicht mehr so genau und die Treue auch nicht. Man „isst“ auch gerne mal auswärts…
Kann man virtuell fremdgehen?
Wie definiert man denn überhaupt noch im Zeitalter von Internetchats und Flirt-SMS´s Fremdgehen? Ist der rein virtuelle Flirt denn schon Fremdgehen? Doch, sagen die einen. Es nervt sie nämlich, wenn ihr Freund stundenlang vor dem Rechner sitzt und anderen Frauen Komplimente macht, mit ihnen flirtet oder sich gar vor der Webcam auszieht. „Mein Freund geht virtuell fremd“, heißt es dann.
Andere sehen das weniger eng und sagen: Solange mein Partner nur vor dem Computer sitzt und keine realen Dates hat, soll es mir egal sein. Soll er sich doch dort abreagieren oder neue Anregungen holen, wenn alles andere stimmt. Manchen ist es auch völlig egal, wenn die eigene Befriedigung dabei nur auf ihre Kosten kommt. So weit also klaffen die Treue-Welten auseinander. Mancher kann nun gar nicht damit umgehen.
Wo liegt Ihre Schmerzgrenze?
Man muß wissen, wo die Schmerzgrenzen liegen, und bevor ein Paar ganz unterschiedliche Wege geht und die Deadlines auseinanderdriften, sollte man schon abklären, was denn nun einen Treueverlust darstellt. Auch hier ist das Gespräch wichtig. Warum sollte man nicht mal offen darüber reden, was der jeweils andere unter Fremdgehen versteht. Ergreifen Sie doch einfach mal die Initiative: „Sag mal, wie definierst Du eigentlich in der heutigen Zeit noch Treue? Wäre es für Dich ein Problem, wenn ich einfach mal nur so unter einem falschen Namen im Internet mit jemandem flirte, um meinen Marktwert zu testen?“ Wichtig ist, dass man nichts heimlich hinter dem Rücken seines Partners anfängt.
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