Die neun größten Städte Nordamerikas. A.D. Astinus
Weitere Bauwerke
Sehenswert ist auch der aus Kalkstein erbaute monumentale Palacio Postal (Hauptpostamt). Das neugotisch dekorierte Gebäude an der Calle Tacuba liegt gegenüber vom „Palacio de Bellas Artes“ und wurde zwischen 1902 und 1907 nach Plänen des Architekten Adamo Boari errichtet. Das Treppenhaus ist im Jugendstil erbaut und mit Glas- und Eisenschmuck ausgestattet. Im ersten Stock befindet sich ein kleines Postmuseum. In der Nähe befindet sich auf der Avenida Madero auch die „Casa de los Azulejos“ (Haus der Kacheln). Im barocken Stil erbaut ist die Außenseite mit tausenden von Kacheln aus Puebla dekoriert. Das Haus beherbergt das bekannte Restaurant und Geschäft „Sanborns“.
An der Avenida Madero und gegenüber vom Palacio de Bellas Artes steht auch die „Torre Latinoamericana“. Das ehemals höchste Gebäude Lateinamerikas (182 Meter) wurde zwischen 1948 und 1956 erbaut. Der 45-stöckige Wolkenkratzer entstand nach Plänen des Architekten Augusto H. Álvarez.
An mehreren Plätzen der Stadt befinden sich Wandgemälde von Diego Rivera, Monumentalfresken sind im Nationalpalast unter dem Thema „Mexiko im Laufe der Jahrhunderte“ ausgestellt. Auch bekannt sind die Wandgemälde von José Clemente Orozco, darunter das Gemälde „Omnisciencia“, zu sehen in der Casa de los Azulejos.
Zahlreiche Vorstädte und die verschiedenartigsten Nachbarschaftsgefüge sind durch die Ausdehnung der Stadt entstanden: vom eleganten Wohnviertel Pedregal mit seiner modernen Architektur bis zum bevölkerungsreichen Netzahualcóyotl, einem einfachen Wohnviertel, das im trockenen Tal des Texcoco-Sees liegt. Zum Weltkulturerbe seit 2004 gehört die Casa Barragán, das Haus und Atelier des Architekten Luis Barragán. Es wurde 1947/1948 im Vorort von Mexiko-Stadt, Tacubaya, gebaut und stellt ein hervorragendes Beispiel eines Bauwerks nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Das Betongebäude besteht aus einem Erdgeschoss und zwei oberen Geschossen, die wie ein kleiner Privatgarten aussehen.
In dem nördlichen Vorort Villa de Guadalupe steht auf dem Berg Tepeyac die „Basilika der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo“ (Basilica de Nuestra Señora Guadalupe). Sie ist das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt und mit 20 Millionen jährlichen Pilgern größter Wallfahrtsort der Welt. 1531 soll dem getauften Azteken Juan Diego auf dem Berg Tepeyac die Jungfrau Maria erschienen sein. An der Stelle der Erscheinung wurde dann eine Kirche errichtet. Da der Untergrund absank, musste die Basilika für Besucher und Pilger gesperrt werden. Die neue Basilika, entworfen vom mexikanischen Architekt Pedro Ramírez Vázquez, die 1974 geweiht und 1975 eröffnet wurde, ist von ihrer Größe und ihrer offenen Architektur sehr beeindruckend. Sie hat 10.000 Sitzplätze und kann insgesamt bis zu 40.000 Besuchern Platz bieten. Sie ist somit eine der größten Kirchen weltweit. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da es in Mexiko zu dieser Zeit noch verboten war, Messen unter freiem Himmel abzuhalten.
Teotihuacán
Teotihuacán, die Ruinenstadt mit den mächtigen Pyramiden, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt, war die beherrschende Kultur der „klassischen“ Periode und der eigentliche Vorgänger des Aztekenreiches. Dort wohnten circa 300.000 Menschen, deren Einfluss sich über das ganze Land und weit nach Süden bis in das Gebiet der Maya auf der Halbinsel Yucatán und bis nach Guatemala erstreckte.
Zu ihrer Glanzzeit war Teotihuacán mit etwa 75 Tempeln und 600 Werkstätten vermutlich die gewaltigste präkolumbische Ansiedlung von ganz Amerika. Um 200 v. Chr. bis zum Beginn der christlichen Zeitrechnung erhielt die Stadt ihre wichtigsten Merkmale: die gewaltige Pyramide der Sonne und die Pyramide des Mondes wurden erbaut sowie die Calzada de los Muertos (Straße der Toten) angelegt. Die Ausdehnung der Stadt umfasst 23 Quadratkilometer, wovon allein das Zeremonialzentrum vier Quadratkilometer einnimmt. Die Pyramiden sind so gigantisch, dass man sie vor ihrer Freilegung für Berge hielt.
Die wuchtige „Pirámide del Sol“ (Sonnenpyramide) ist das alles überragende Wahrzeichen von Teotihuacán. Ihre Höhe von 70 Meter wurde, was die antiken Bauwerke Mexikos angeht, nur noch von Cholula übertroffen. Zweieinhalb Millionen Tonnen Steine wurden für ihre Errichtung bewegt, ohne Radwagen oder Lasttiere und ohne dass Metallwerkzeuge verwendet werden konnten – beides war den alten Kulturen Mexikos unbekannt. Ihre Grundfläche reicht an die der Cheops-Pyramide heran, aber wegen ihrer terrassenförmigen Bauweise und der flacheren Seitenpartien ist sie bei weitem nicht so hoch.
Am Ende der Straße der Toten erhebt sich die „Pirámide de la Luna“ (Mondpyramide). Sie ist kleiner und wurde etwas später, jedoch noch während der Periode von Teotihuacán I., erbaut und ist damit eine der ältesten des Landes. Die Bauweise ist ähnlich: vier schräge Stockwerke, die man über eine gewaltige Rampe betritt. Die Ruinen von Teotihuacán stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Parks
Xochimilco-Park
Zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören seit 1987 die so genannten „schwimmenden Gärten“ von Xochimilco (auf Nahuatl „Ort, wo die Blumen wachsen“). Im Jahre 1990 wurden die Wassergärten zum städtischen Ökologie-Park (Parque Ecológico de Xochimilco) ausgerufen. Kein anderes Stadtviertel erinnert so stark an die alte Stadt (wenn auch in idealisierter Form) wie Xochimilco mit seinen schwimmenden Kaufläden, Märkten und Farben.
Blumengeschmückte Boote mit Ausflüglern fahren durch die Kanäle. Frauen verkaufen von winzigen Kanus aus Blumen, Obst und warme Speisen, und ab und zu kommen auch größere Boote mit Marimba-Musikern und ganzen Mariachi-Gruppen vorbei, um gegen einen kleinen Obolus längsseits festzumachen und ein kleines Ständchen zu bringen. In den letzten Jahren wurden erhebliche Anstrengungen zur Reinigung der Kanäle und zur Aufrechterhaltung des sinkenden Wasserspiegels unternommen. Somit bleiben die Kanäle auch in Zukunft jedes Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel für Tausende Hauptstädter.
Außerdem ist der Markt – „mercado de xochimilco“ – wohl einer der buntesten, dichtesten und lautesten der Welt. Es entsteht täglich ein Stillstand des Verkehrs durch Busse – „peseros” – für die Xochimilco die Endstation unzähliger Routen ist.
Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Puppeninsel touristisch erschlossen. In den Bäumen der Insel sind tausende teils verstümmelte Puppen aufgehängt worden.
Chapultepec-Park
Der Chapultepec-Park oder Bosque de Chapultepec umfasst eine Grünfläche von vier Quadratkilometern und ist die „grüne Lunge“ der Hauptstadt. Er besteht aus drei Abschnitten. Im größten und am weitesten östlich gelegenen befinden sich die interessantesten Einrichtungen, darunter das „Museo Nacional de Antropologia“, das „Museo de Arte Moderno“, das „Museo Rufino Tamayo“ und der Zoo. An der Südseite der Reforma, gegenüber dem „Museo de Antropologia“, liegt der Lago Chapultepec.
Am Hügel von Chapultepec befindet sich das Schloss Chapultepec („Castillo de Chapultepec“). Davor steht das „Monumento a los Niños Héroes“, ein Ehrenmal für die Kadetten, die das Schloss gegen die US-Armee im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1847 zu verteidigen suchten. Der Legende nach haben sich die letzten sechs Überlebenden in die Nationalflagge gehüllt von den Klippen zu Tode gestürzt, um nicht den feindlichen Truppen in die Hände zu fallen.
Das Castillo selbst wurde 1785 als Sommerresidenz des spanischen Vizekönigs erbaut. Bis dahin war es eine Einsiedelei, die nach dem Verschwinden des Aztekenherrschers errichtet worden war. Als Militärakademie wurde es bis zur Unabhängigkeit genutzt, die heutige Gestalt erhielt das Schloss auf Wunsch von Kaiser Maximilian, der es nach dem Muster seiner italienischen Villa umbauen ließ. Jetzt beherbergt es auf zwei Stockwerken das „Museo Nacional de Historía“ (Geschichtsmuseum).
Am westlichen Seeufer befindet sich der Haupteingang zum „Parque Zoológico de Chapultepec“ (Der Zoo), der einen Großteil des Parkinneren einnimmt und in verschiedene Klimazonen aufgeteilt ist: Wüste, Tropen, gemäßigte Mischwaldzone, und so weiter. Die meisten Käfige sind einigermaßen annehmbar und relativ geräumig. Am interessantesten sind die Zooabteilungen, in denen die in Mexiko heimischen Tiere untergebracht sind, und das Gelände, das den Xoloitzcuintle,