Alleinsein genießen. Julia von Nauheim

Alleinsein genießen - Julia von Nauheim


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kann man sich doch als Single die Rosinen rauspicken – nehmen, was man mag, und die Finger davon lassen, was man nicht will und braucht.

      Ist das Single-Gen schuld am Alleinsein?

      Es gibt natürlich jede Menge chronische Singles, die sich fragen, was sie denn falsch machen. Manche hadern mit ihrem Schicksal und sind unglücklich darüber, keine(n) abbekommen zu haben. Stimmt etwas nicht mit mir? Was habe ich an mir, dass ich nicht mit jemandem zusammenlebe? Jetzt werden Sie bestimmt erstaunt sein: Es gibt tatsächlich ein Gen, das es wahrscheinlicher macht, beziehungslos zu bleiben. Forscher fanden heraus, dass dafür eine Variante des Gens 5-HT1A verantwortlich ist. Diese Variationen in dem Gen haben einen direkten Einfluss darauf, wie viel Glückshormon Serotonin im Körper produziert wird. Die C-Version fördert Serotonin, die G-Version nicht. 50 Prozent der Probanden in der C-Gruppe waren in einer Beziehung, aber nur 39 Prozent in der G-Gruppe. Selbst wenn man noch andere Gründe, um keinen Partner zu haben, wie schlechte finanzielle Verhältnisse oder gar Depressionen herausfilterte, blieb der Zusammenhang zwischen Partnerstatus und Genvariante bestehen. Man kann bislang nur vermuten, dass sich Menschen mit einem geringeren Serotonin-Level in Beziehungen anders verhalten und sich in engen Beziehungen weniger wohlfühlen. Bei Tierversuchen war es bisweilen extrem: Ein geringerer Hormonspiegel führte sogar zu Aggressionen gegenüber potenziellen Partnern.

      Man weiß auch, dass Menschen in der G-Version des Gens gehäuft psychische Erkrankungen aufweisen wie Depressionen oder Borderline-Störungen. Es ist auch klar, dass eine pessimistische Stimmung oder eine emotionale Labilität Gift für den Start in eine Partnerschaft sind oder die Zufriedenheit in einer Beziehung dämpfen. Personen mit G-Variante neigen eher zu Misserfolgen in der Partnerschaft; es fällt ihnen ja schon schwer, überhaupt solche einzugehen. Die Forscher gehen aber auch davon aus, dass Gene allein nicht für das Single-Dasein verantwortlich gemacht werden können. Dazu bedarf es auch noch äußerer Umstände: sozialer Druck, zu hohe Erwartungen an den möglichen Partner zum Beispiel. Man sollte auf jeden Fall einmal seinen Serotonin-Spiegel überprüfen lassen. Angst vor dem Alleinsein? Warum eigentlich? Auch im Alter gibt es Lebensmodelle, die einem als Single nicht bange machen sollten.

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