Marokko. Utina Kiani
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Grund zur Sorge bereitet hier und anderswo in den Oasen aber auch das Wasser, denn Trockenheit und Überweidung haben den Ausstoß der Quellen in den letzten Jahren um einiges reduziert: in Figuig von insgesamt gut 200 Litern pro Sekunde in den 80er Jahren auf derzeit etwa 120 Liter. Aber nicht nur das Wasser verschwindet, auf der Suche nach Zukunft sehen auch viele junge, oft gut ausgebildete Leute in der Oasenstadt keine gesicherte Zukunft und suchen Arbeit und Glück anderswo. Um die Zukunft der Oasen zu sichern, wurden überall im Land Kooperativen zur Kommerzialisierung der Datteln und des traditionellen Handwerks gegründet. Hoffnung gesetzt wird auch auf einen sanften, solidarischen Kultur- und Ökotourismus, der das fragile System nicht zerstört und die Seele der Oase bewahren soll. In Figuig locken seitdem Nomaden der Umgebung mit Landrover-Expeditionen in die Steppe, die sie 'Tourisme de Poussiere', getauft haben.
Diese sogenannten 'Staubtouren' sind neu, der Umgang mit Fremden jedoch hat in Figuig Tradition. Schlieβlich war die über tausend Jahre alte Oasenstadt schon in den alten Zeiten des großen, transsaharischen Handels von Bedeutung als Rastplatz der Karawanen, die mit ihren Kamelen und Dromedaren die Wüste durchzogen. Später war die Stadt ein Zankapfel zwischen Algerien und Marokko - eine Auseinandersetzung in die auch das koloniale Frankreich verwickelt war. Feindseligkeiten jedoch gab es auch schon früher, was auch an der wehrhaften Baustruktur der Oase abzulesen ist. Denn eigentlich besteht Figuig aus sieben einzeln befestigten Dörfern, Ksour genannt, die allesamt von einer eigenen Mauer geschützt wurden und zu deren Kern neben den überdachten Gassen, den Saba, mit ihren eng zusammenstehenden, in traditioneller Stampflehmbauweise errichteten Häusern auch umfriedete Gärten und natürlich Palmenhaine gehörten. Feindseligkeiten untereinander sind heute natürlich überwunden, die meisten Mauern aber leider auch zu Staub verfallen und man bewegt sich heute in Figugig, für Marokko fast ungewöhnlich oft mit dem Fahrrad, ohne Probleme zwischen den sieben Ksour (Hammam Foukani, Hammam Tathani, Laâbidat, La Maiz, Loudaghir, Ouled Slimane und Zenaga), die alle miteinander verschmolzen sind und trotzdem auch eine gewisse eigene Identität bewahrt haben.
Wer jedoch nicht nur Steppe mit Halfagras und Wüste nicht nur als Staubtour mit Geröll, sondern mit feinem Sand und atemberaubenden Dünen erleben möchte, muss von Figuig aus eine gute Tagesreise weiter südlich ziehen nach Merzouga oder Erfoud. Von hier aus kann man einen Trip in die Dünen Erg Chebbi machen und dabei am besten eine Nacht in der Wüste verbringen. Die Infrastruktur ist hier gut auf Touristen vorbereitet, aber dennoch bleibt es ein unvergessliches Erlebnis, die absolute Stille der Wüste wahrzunehmen und zu erleben, wie die Sonne in der Wüste untergeht.
Foto: Beni Guil bezeichnet einen Berberstamm rund um Figuig, aber auch eine Rasse Schafe, deren Fleisch durch die karge Nahrung dort besonders gut schmecken soll.
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