Weltenreise. Julia Beylouny
„Nein, das meine ich nicht, diese Art zu träumen kenne ich. Doch das – letzte Nacht – war anders. Irgendwie ganz … anders.“
„Was meinst du damit?“
„Ich weiß nicht, Tante Margret. Ich saß am Strand. Bitte, lach mich nicht aus, versprochen? Samuel war bei mir. Es war so … so real. Ich konnte seine Anwesenheit ganz deutlich spüren. Als ich aufwachte, hätte schwören können, dass Sand an meinen Füßen klebte.”
Margret nickte. Dann hatte John also Recht behalten. Er war so feinfühlig, wenn es um Menschenkenntnis ging.
„Wieso sollte ich dich auslachen, Kind? Wenn du mich fragst, gibt es nur eine Erklärung für diesen Traum.“
„Und die wäre?“ Kriemhild schaute fragend auf.
„Nun, offensichtlich hast du dich in diesen Samuel verliebt.“
„So ein Quatsch!“, rief das Mädchen aufbrausend. „Nach allem, was mit Justus passiert ist, werde ich mich davor hüten, mich so schnell zu verlieben!“
„Nun, ich denke, du hast es verdient, dich in einen Jungen zu verlieben, der deine Liebe zu schätzen weiß und dich glücklich macht“, sagte Margret und lächelte. „Ich wünsche dir einen Mann wie John. Der dich auf Händen trägt und dich täglich neu spüren lässt, dass sein Leben nur vollkommen ist, weil er an deiner Seite sein darf.“
Kapitel 27
Jason
„Mann, wieso fragst du mich ständig, wenn dir meine Antworten ohnehin nicht gefallen?“
James schlug mit der Hand auf den Tisch. Sie stritten wie ein altes Ehepaar. „Ich weiß überhaupt nicht, was mit dir los ist, Jason. Du hast sonst nie Schwäche gezeigt. Bist du etwa ins Weicheilager übergetreten? Du solltest dich mal reden hören! Mir hättest du für sowas längst die Fresse poliert.“
Shit, der Penner hatte Recht. Jason sollte sich lieber auf die Partysaison konzentrieren, statt ununterbrochen an die Tussi zu denken.
„Eine Runde durch die Dünen mit deiner Karre, vielleicht nimmst du unterwegs jemanden mit, dann ist dein Kopf wieder frei. Wie geht es überhaupt deiner Nase?“
„Es wird.“ Jason sprang aus dem Sessel und trat ans Fenster, wo er besser nachdenken konnte. Dort draußen stand wieder der Kerl, der ihm schon zuvor aufgefallen war.
„Hey, James. Wer ist eigentlich dieser Typ da am Strand?“
„Na, wer schon? Sushi-Sam.”
„Nein, den hab ich hier schon ewig nicht mehr gesehen. Ich meine den da. Der ist neu hier.“
James gesellte sich zu ihm und schaute ihm über die Schulter. Sie musterten den Kerl, der die Haare zum Stachoschnitt gestylt trug, und zwischen den Dünen herumlungerte.
„Keine Ahnung“, sagte James schließlich. „Vermutlich ein Neuankömmling, so ‘n Snob halt, der mit seinen Spießereltern in einem der Strandhäuser Urlaub macht. Los, komm schon, wir cruisen ‘ne Runde in deinem Pontiac.“
„Alles klar, Mann. Aber ich fahre, kapiert?“
„Sicher.“ James klopfte ihm auf die Schulter. „Aber nur, weil du heute noch nüchtern bist.“
Sie fuhren langsam an der Promenade entlang. Die Musik dröhnte aus den wummernden Boxen, die Jason für teures Geld nachgerüstet hatte. Viele heiße Bräute waren an dem Tag am Strand unterwegs. Sie spielten Beachvolleyball oder brutzelten auf Sonnenliegen. Jason grinste breit und machte James auf das Spiel ganz in der Nähe aufmerksam.
„Jetzt guck sich das mal einer an! Heiße Mädels, oder? Was meinst du, ob wir ‘ne Partie mitspielen dürfen?“
„Hm, ich denke nicht, dass du damit bei der Lady da drüben punkten würdest“, sagte James und zeigte nach vorn.
Jason erstarrte. In der Einkaufszone sah er Kate. Ihr Anblick war mal wieder unübertrefflich. Sofort stoppte er den Wagen.
„Tja, Jamie. Dann musst du dich wohl allein um die hübschen Sportlerinnen kümmern. Mach mir keine Schande, hörst du?“
„Alles klar, Mann. Dir auch viel Erfolg.”
James sprang aus dem Sitz über die geschlossene Tür des Cabrios auf die Straße. Sie schlugen ihre Fäuste gegeneinander, bevor Jason den Wagen parkte. Selbstbewusst fuhr er sich durch die gegelten Locken, warf einen letzten coolen Anmachblick in den Spiegel und stieg aus.
Da Jason wusste, worauf Frauen stehen, legte er einen Zwischenstopp an der Kaffeebude ein. Dann lief er über das Pflaster der Touristenmeile und erreichte Kate. Er hielt ihr den Pappbecher vor die Nase und setzte sein charmantestes Lächeln auf.
„Einen Coffee-to-go für die exotische Schöne.“
Kate drehte sich zu ihm herum und lachte ihn aus.
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich jemals in meinem Leben nochmal ‘nen Drink von dir annehme?“
„Klar. Wie konnte ich das vergessen?“ Er setzte den Becher demonstrativ an seine Lippen und nahm einen Schluck. „Und? Rede ich wirres Zeug? Vertrau mir, Schätzchen. Hab ich keine zweite Chance verdient?“
Irgendwas geschah in ihrem Blick, als er sie Schätzchen nannte. Was immer es war, ihre flammende Leidenschaft ließ Jasons Blut überkochen.
„Nenn mich nie wieder so!“ Sie stieß ihn fauchend zur Seite und ging weiter.
„Hey, was ist jetzt mit dem Kaffee?“
„Trink ihn doch selbst!“
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