Nela Vanadis. Nina Lührs
das Gefühl auf, dass er nicht wollte, dass sie in ihr altes Leben zurückkehrte.
„Das Schicksal kann mir gestohlen bleiben“, entfuhr es Nela wütend, allerdings war ihre Stimme gesenkt. Ihre Wut mischte sich mit Traurigkeit. Selbstverständlich konnte Jarick ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen, denn sie hatte ihre Familie verloren, zudem war sie auf der Flucht in einer fremden Welt.
„Niemand entflieht seinem Schicksal. Die Nornen haben immer ein Auge darauf, dass ihre Schicksalsfäden, die sie webten, auch in Erfüllung gehen.“
„Was sie wohl für mich zusammen gesponnen haben?“, seufzte Nela leise.
„Zumindest wollten sie, dass wir uns begegnen“, entwischte Jarick ein Gedanke, den er eigentlich für sich behalten wollte. Erschrocken über sich selbst, schaute er Nela erwartungsvoll an.
Ein Lächeln. Von ihr kam tatsächlich ein Lächeln. „Ja, das ist etwas Gutes.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem erfreuten Schmunzeln.
„Sichert Ihr Euch einen guten Tropfen?“, fragte Fido unerwartet hinter ihm. Kurz erschrak Jarick. Das durfte doch nicht wahr sein! Was war nur mit ihm los, dass seine Konzentration so sehr nachließ? Seine Aufmerksamkeit galt Nela, aber deshalb durfte er doch seine Aufgabe nicht aus den Augen verlieren. Durch seine Unachtsamkeit konnte Fido sich unbemerkt an ihn heranschleichen. Unbedingt musste er besser aufpassen und durfte sich nicht ablenken lassen. Niemand durfte ihn momentan überraschen können. Das konnte sehr gefährlich werden, sogar tödlich enden.
„Fido!“, ermahnte Jarick den Drauger, der ihn neidisch musterte.
„Es ist nicht fair, dass Ihr eine Blotja habt, Huscarl“, klagte Fido ihn an.
„Nela ist nicht meine Blotja! Sie ist eine Walküre! Schon vergessen?! Auch wenn es Euch nichts angeht, wir unterhalten uns nur“, herrschte Jarick ihn zornig an. Fido hatte nicht nur das Gespräch mit Nela beendet, sondern jetzt musste er sich schon wieder mit diesem nervigen Drauger auseinandersetzen. Warum hatte er ihn bloß mitgenommen?
„Das eine schließt das andere nicht aus“, entgegnete Fido ihm eingeschnappt, und Jarick bedachte ihn mit einem konsternierten Blick. Tatsächlich war diese Nervensäge beleidigt, weil Jarick angeblich frischen Lebenssaft bekam und er nicht.
Nela stand auf und griff nach ihrer Tasche. Jarick konnte es ihr nicht verdenken, dass sie so schnell wie möglich aus Fidos Nähe verschwinden wollte. Auch er erhob sich, um nicht weiter zu Fido hinaufschauen zu müssen. Hastig bahnte sich Nela einen Weg von ihm fort, indem sie sich an Jarick vorbeischob. Fast berührten sie sich. Zwangsläufig musste sie auch an Fido vorbei, der die Gelegenheit nutzte, um nach Nela zu fassen. In Sekundenbruchteilen befreite Jarick sie aus Fidos Griff, stellte sich beschützend vor Nela, anschließend beförderte er den Drauger blitzschnell gegen einen dicken Baumstamm. Dort hielt er ihn in Schach, indem er ihn mit einer Hand gegen das Holz drückte. Nela stieß einen leisen Laut aus.
Drohend zeigte Jarick Fido sein zweites Gesicht und sprach mit einer eiskalten Stimme. „Wenn Euch Euer Leben lieb ist, dann rührt Nela nie wieder an!“
Hinter sich hörte Jarick das schnelle, aufgewühlte Atmen der Walküre. Es galt dem Schreck, denn sie konnte sein verändertes Gesicht nicht sehen.
„Ist ja gut! Ich habe es verstanden. Ihr teilt nicht gerne!“, erwiderte Fido auf seine Drohung. Am liebsten würde er ihm den Hals umdrehen, was einem Drauger nicht den Tod brachte, aber doch unerträgliche Schmerzen. Diese Vorstellung besänftigte seine Wut.
„Jarick, er ist es nicht wert“, riet Till eindringlich, dabei berührte er seinen Arm beruhigend. Energisch schaute er zu seinem besten Freund. Natürlich hatte Till Recht. So schnell wie möglich mussten sie diesen Plagegeist loswerden, sonst würde noch etwas Furchtbares geschehen.
Widerwillig ließ Jarick seinen Gefangenen los, danach trat er ein paar Schritte zurück. Sofort nutzte Fido die Gelegenheit, um fortzuschleichen. Jaricks Gesicht normalisierte sich wieder, nur allmählich verschwand seine übersteigerte Wut. Als er sich umdrehte, blickte er in Nelas verängstigtes Gesicht. Diese Vorfälle machten es der Walküre nicht leicht, aus ihrem immerwährenden Angstzustand herauszukommen. Beschützend legte Tristan einen Arm um sie und warf einen abfälligen Blick zu Fido hinüber.
„Alles in Ordnung?“, fragte Jarick die Walküre.
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