Sirius. Lola Martin
gab und dass sie dort ihre Freundinnen Marie, Lisa und Sophie getroffen hatte. Vanessa nahm all das nicht zur Kenntnis. Sie brummte nur etwas von: “Lass mich in Ruhe!”
Gesagt. Getan. Hanna verschwand und knallte beleidigt die Türe zu. Die Tür vibrierte und wackelte (denn es war nicht das erste Mal, dass Hanna Vanessas Zimmertüre zuknallte!)
Vanessa zuckte zusammen, doch schon saß sie wieder wie gelähmt da und versuchte das, was kurze Zeit zuvor in ihrem Zimmer geschehen war, zu begreifen
SIE sollte also auserwählt sein, zu diesem Kreis der außerirdischen Pferde zu gehören! Oder waren das vielleicht Menschen in der Gestalt von Pferden?
Unmöglich! Das klang alles zu phantastisch!
“Vielleicht bin ich verrückt geworden!”, zweifelte sie. Dann stand sie auf und ging zu ihrer Bücherecke, aus der sie zielstrebig das Buch “Kosmos, Planeten und Sterne” herausfischte.
Mit zittrigen Fingern fing sie an, darin zu blättern, in der Hoffnung, etwas Aufschlussreiches über fremde Planeten zu finden. Doch Fehlanzeige! Das Buch gab ihr keine Antwort, so sehr sie auch danach suchte. Enttäuscht stellte sie es zurück ins Regal. Sie drehte sich um und ging ans Fenster. Ihr Blick schweifte hinauf zum Himmel, der noch immer wolkenverhangen und ungemütlich aussah.
“Ich kann diese Geschichte nun glauben, oder nicht!”, überlegte sie. “Na gut!”, entschied sie sich nach einer Weile,
“vielleicht hat dieser Sirius ja doch die Wahrheit gesagt, dann muss ich mich eben damit abfinden, und vielleicht ist das gar nicht mal so schlecht ...!”
Aus der Küche strömte ein betörender Duft durch die Türritze in Vanessas Zimmer und brachte sie auf andere Gedanken. Mama hatte Kuchen gebacken und die Neugier darauf ließ Vanessa eilig die Treppe hinunter springen und geradewegs in die Küche laufen. Da stand er, goldgelb und einladend zum Probieren. Doch Mama ahnte es wohl und bremste Vanessa gerade noch, indem sie schützend die Hände über das duftende Backwerk hielt.
“Nein, mein Fräulein, der hier (und damit meinte sie natürlich den Kuchen) ist für Irmi. Sie hat morgen Geburtstag und wir sind bei ihr eingeladen
Vanessas Herz hüpfte vor Freude, denn dann konnte sie wieder bei den Pferden sein.
Der nächste Tag war ein Sonntag, sonnig und wieder schön, und auch Hanna hatte sich beruhigt und war nicht mehr beleidigt wegen der neuen Kleidung. Die hatte sie natürlich heute angezogen!
Alle saßen nun im Auto und Mama hielt den Kuchen gut verpackt auf dem Schoß. Da brauste das Auto auch schon davon.
Als sie kurze Zeit später das Hoftor erreichten, stürzte Sissy Schwanz wedelnd herbei und weiter hinten sah man die Katzenmutter Ellie auf der alten Hollywoodschaukel liegen, umringt von ihren vier Babys, die inzwischen alle schon ziemlich mobil geworden waren.
“Da seid ihr ja endlich!“, begrüßte Irmi die Familie. Alle beglückwünschten sie überschwänglich und im Techtelmechtel der Umarmungen wäre beinahe Mamas Eierlikörkuchen zu Bruch gegangen, hätte Papa ihn nicht im allerletzten Moment aufgefangen!
Der Tisch war schon perfekt gedeckt unter der alten Linde, die viel Schatten versprach an diesem heißen Sommertag. Alle genossen nun die selbst gebackenen Leckerbissen sowohl von Mama, als auch von Irmi, die es sich nicht hatte nehmen lassen, eigens Rosenküchlein zu kreieren, die Herr Weixelbaum doch so liebte!
Kaum hatte Vanessa den letzten Bissen hinunter geschluckt, hielt sie es nicht mehr auf ihrem Stuhl und rutschte unruhig hin und her, bis Irmi es bemerkte und meinte:
“Du möchtest sicher in den Stall zu den Pferden, nicht wahr?” Vanessa nickte und strahlte.
“Dann geh’ nur schon vor, ich komme später nach!”
Vanessa hatte Herzklopfen, aber sie marschierte zielsicher auf die Ställe zu. Zum Glück wollte Hanna nicht mitkommen!
Die Stalltür stand offen und Vanessa ging hinein. Sie schlenderte an den Boxen vorbei und sah jedes Pferd genau an. Es fiel ihr nichts dabei auf, nur einige wandten den Kopf hin und her, als sie an ihnen vorbei kam. In der vorletzten Box sollte Johnny stehen.
Doch die Box war leer! Sie riss ungläubig die Augen auf, machte auf dem Absatz kehrt und lief wie gehetzt aus dem Stall hinaus zur alten Linde, unter der die anderen noch immer lachend und Kaffee trinkend saßen.
“Warum bist du denn so her gerannt, ist etwas nicht in Ordnung?”, fragte Irmi, die sah, dass Vanessa ziemlich außer Atem war.
“Die Box von Johnny, ... sie ist ..., er ist nicht da!!”, stotterte sie und schnappte nach Luft.
“Nun beruhige dich, mein Kind”, besänftigte sie Irmi.
“Der schnuppert gerade den Duft der großen, weiten Welt.” Als aber Vanessas verständnislose Blicke an ihr hingen, erklärte sie:
“Na ja, er hat heute einen längeren Ausritt mit Daniel.”
Daniel war der einzige Sohn der Weixelbaums. Er war knapp dreizehn Jahre und für sein Alter etwas mickrig, fand Vanessa. Überhaupt passte bei ihm nichts zusammen. Die Arme nicht zu den Beinen und der Kopf nicht zum Hirn.
Stirn runzelnd drehte sie sich um zum Hoftor, in der Hoffnung, Pferd und Reiter würden erscheinen. Doch nichts dergleichen geschah. Ein wenig enttäuscht ließ sie sich nun in einen der aufgeklappten Gartenstühle plumpsen und trank den Rest der Limonade aus ihrem Glas.
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