Luves - Die Magier von Cimala. Bianca Schäfer

Luves - Die Magier von Cimala - Bianca Schäfer


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ich bereits getan, aber mein Anliegen wurde abgewiesen. Ich muss hierbleiben. Ob ich es will oder nicht.«

      »Aber es ist eine große Ehre, den Jägern zu dienen. Du fürchtest dich bestimmt nur davor. Das wird sich mit der Zeit legen.« Luves beschloss, dem Jungen durch ein Eingeständnis Mut zu machen. »Mir ist auch etwas mulmig zumute, wenn ich an diese Reise denke und ich ganz auf mich allein gestellt sein werde. Aber der Glaube daran, dass die Urgewalten mir beistehen werden, gibt mir Kraft und Mut.«

      Kilian versuchte ein tapferes Lächeln, doch die Traurigkeit verblieb in seinen Augen.

      »Ich bewundere dich wirklich sehr, Luves, denn du stellst dich unerschrocken jeder Herausforderung. Das könnte ich niemals. Ich bin nicht so stark wie du oder Reget. Ihr seid die Helden, nicht jemand wie ich.«

      »Das redest du dir nur ein. Mit deinem Potential könntest du jeden Meister übertrumpfen, wenn du nur wolltest.«

      »Aber es macht mir Angst. Diese Kräfte sind so übermächtig, dass ich sie kaum kontrollieren kann. Manchmal wünsche ich mir, mein Bündel zu schnüren und die Gilde zu verlassen.«

      »Das wäre Verrat, Kilian, und du weißt, was mit Verrätern geschieht.«

      »Sie werden hingerichtet.«

      »Alleine diese Gedanken laut auszusprechen kann dich in ernste Schwierigkeiten bringen, wenn dich die falschen Leute hören.«

      Ängstlich sah der Junge zu ihm auf und sein schmächtiger Leib sank in sich zusammen. Betrübt ließ er den Kopf hängen.

      »Wirst du mich bei Meister Zudu melden?«

      »Du kannst dich auf meine Verschwiegenheit verlassen, aber zähle darauf nicht bei anderen. Sieh dich vor, denn nicht jeder ist dir wohlgesonnen.«

      Besonders unter den Schülern bespitzelte man sich gerne gegenseitig. Selbst nichtigste Vergehen meldete man den Meistern, um sich dadurch Vorteile zu verschaffen und so schneller im Rang aufzusteigen.

      »Reget hat mich bereits davor gewarnt, allzu vertrauensselig gegenüber anderen zu sein.«

      »Du hast mit ihm darüber gesprochen?«

      Luves hielt den Atem an, weil Kilian es gewagt hatte, sich ausgerechnet einem Jäger gegenüber zu offenbaren, selbst wenn dieser sein Onkel war. Der Junge nickte verlegen.

      »Erst vorhin hat er mir gesagt, ich solle nicht verzagen, denn es würde bald leichter für mich werden und die Dinge würden sich klären.«

      »Damit hat er Recht. Deine Unsicherheit wird sich rasch legen, wenn du dich weiterhin mit Fleiß deinen Übungen widmest.«

      Aufmunternd klopfte Luves ihm auf die Schulter, worauf Kilian ein schiefes Grinsen versuchte.

      »Dann gehe ich besser hinaus auf den Platz und übe mich im Schwertkampf.«

      »Irgendwann wirst du so gut darin sein, dass du sogar jemanden wie Reget herausfordern kannst, um dich an ihm zu messen.«

      »Mögen die Mächte dir zustimmen«, lachte Kilian sichtlich erleichtert auf. »Ich werde jetzt besser wieder zu meinen Übungen gehen, ansonsten bekomme ich noch Ärger mit den Meistern.«

      »Tu das«, sagte Luves und nickte ihm auffordernd zu.

      Der Junge ließ ihn alleine und er legte seinen Schwertgurt ab. Danach verließ auch er die Kammer, um sich ein letztes Mal in ein Nebengebäude zu begeben, wo er den Raum der Andacht aufsuchte. Luves betrat den kahlen, düsteren Raum, der nur von zwei Feuerschalen beleuchtet wurde. An der Kopfseite standen die vier Schalen, die die vier Elemente symbolisierten. In der Ersten brannte ein Feuer, die Zweite hatte man mit Wasser befüllt. Die Dritte beinhaltete frische, schwere Erde und in der Vierten schwelte ein Harz in der Glut, das einen strengen, aromatischen Duft verströmte und somit das Element Luft vertrat. Er war alleine, was ihm nur recht war. Die magischen Kräfte lagen wie ein leises, melodisches Summen in der Luft. Er trat dicht an die Schalen heran und kniete sich auf den Boden, ähnlich wie er es in dem Pentagramm im Hauptsitz getan hatte.

      »Mögen die Urgewalten mit mir sein«, murmelte er. »Mögen sie mich über sichere Pfade leiten und mir beistehen im Kampf gegen das Übel.«

      Er wiederholte diese Phrase dem Ritual entsprechend drei Mal und verfiel dann in Schweigen, um in sein Herzfeuer zu blicken. Das Feuer in ihm loderte, erfüllt von der Kraft seiner Jugend und seines Geistes. Er atmete tief durch, lenkte seine Gedanken an den unruhig, von Unsicherheit und Furcht flackernden Flammen vorbei bis tief in die Glut, wo er die kleinen, sprühenden Funken suchte, die ihn mit Zuversicht und Freude erfüllten. Eine tiefe Ruhe überkam ihn, als die Anspannung von ihm abfiel. Das Feuer in seinem Inneren beruhigte sich, als die züngelnden Flammen sich senkten. Die Aufregung des Tages rückte immer weiter in den Hintergrund. Einzig die allgegenwärtigen Kräfte der vier Urgewalten waren präsent. Sie strömten durch seinen Körper, stärkten ihn und klärten seinen Geist. Eine reine, klare Freude stieg in ihm auf. Er biss sich auf die Unterlippe, um an diesem geweihten Ort der inneren Einkehr nicht laut aufzulachen, denn das verbot der Anstand. Schließlich setzte er sich auf und verneigte sich vor den vier Schalen. Er fühlte sich nun dazu bereit, sich seiner Aufgabe zu stellen und die Urgewalten würden mit ihm sein, um über ihn zu wachen.

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