Und dann war Totenstille. Rainer Ballnus
irgendwie ging es darum, ob seine Tat als Affekthandlung zu werten war oder eben nicht.“
Kröling richtete sich in seinem Bürostuhl auf. In Richtung Liesa gewandt bemerkte er noch: „Ich war zwar zu der Zeit noch in Kiel und kenne diesen Fall nicht persönlich. Aber ich habe natürlich von diesem damals ziemlich spektakulären Tötungsdelikt gehört.“
Liesa nickte verstehend.
„Jedenfalls ist dieser Baader vor zwei Tagen wegen guter Führung auf Bewährung entlassen worden.“
Er legte eine Kunstpause ein und fuhr dann gönnerhaft fort:
„Eigentlich geht uns das ja nichts an, aber, wenn ich darüber nachdenke, dann wäre es doch ein geschickter Schachzug, wenn…“
Weiter kam er nicht, denn Liesa sprang auf und drückte ihrem Chef einen Kuss auf die Wange.
„Mensch, Werner, du bist ein wunderbarer Chef. Na klar, wir greifen den Kollegen bei der Spurensuche ein wenig unter die Arme! Was meinst du, Jörg?“ Sie sah ihren Kollegen augenzwinkernd an.
„Selbstverständlich! Immerhin war der Tote ein Totschläger, der uns vielleicht noch etwas erzählen kann.“
So eilig hatte der Chef der Mordkommission seine beiden Kollegen selten das Büro verlassen sehen.
Jörg Unger stand oben am Fahrbahnrand und schaute die Böschung hinunter. Die Kollegen der Schutzpolizei hatten die Straße komplett gesperrt. Gerade arbeitete sich der Kollege von der Kriminaltechnik an der Böschung nach oben. Er war bis jetzt unten gewesen, dort, wo das Liebespaar den Toten und unweit davon entfernt das Motorrad gefunden hatten.
„Ein Wunder, dass kein Brand entstanden ist, bei der Trockenheit im Moment“, stöhnte er in der Hitze. Unger nickte.
„Und?“, fragte er. „Was gefunden?“
„Bis jetzt nichts Besonderes. Vielleicht gibt die Leiche ja noch was her, ich meine vor der Obduktion. Aber da ist noch der Arzt dran.“ Er wollte sich verabschieden.
„Es ist heiß heute, und bei mir im Labor, da wartet noch einiges…“
„Schon gut, Walter. Ist wohl auch nichts für uns. Danke, dass du mitgekommen bist.“
Jörg Unger klopfte dem Kollegen auf die Schulter, und der kroch unter der Absperrung durch, um zu seinem Wagen zu gelangen. Der Ermittler schaute ihm noch kurz hinterher, und als er sich umdrehte, wäre er beinahe mit Liesa zusammengestoßen.
„Mein je, war der Arzt pingelig. Hat sich alles genau angeschaut, bevor er den Totenschein unterschrieb. Erst als der Unfallsachbearbeiter ihm klar machte, dass der Leichnam ohnehin obduziert wird, zeigte er sich zugänglicher“, maulte die Ermittlerin und stöhnte ob der Hitze.
„Dabei hattest du es doch noch gut, dort unten im Schatten, hier oben gibt es schon ein paar mehr Lücken, durch die die Sonne erbarmungslos scheint“, spöttelte ihr Kollege Jörg.
„Aber mal im Ernst, hast du etwas entdeckt, was uns weiterbringt?“
Erst jetzt holte Liesa hinter ihrem Rücken einen Motorradhelm hervor.
„Den muss der Tote getragen haben.“
„Ja und, was ist daran so Besonderes?“, tat ihr Kollege verwundert.
„Also zum einen ist nach der ersten Leichenschau durch den Arzt festzuhalten, dass der Kopf am Hals beinahe hälftig abgetrennt ist und zum anderen…“
„Das ist doch klar, der ist oben auf der Straße ins Schlingern geraten, durch die Luft geschleudert und dann wahrscheinlich mit seinem Helm gegen einige Baumäste oder Gebüschzweige gekommen, bevor er unten am Böschungsfuß aufgeschlagen ist“, unterbrach Jörg seine Kollegin mit seiner Erklärung. Diese nickte.
„Das dachte ich auch. Doch ich habe mir den Helm ein wenig genauer angesehen.“
Sie drehte den Helm nach vorn um und meinte: „Schau mal genau hin. Mal sehen, ob dir auch was auffällt.“
Gespannt schaute Liesa ihren Kollegen an, und als der seinen Blick wieder hoch nahm, wusste sie es. Auch er hatte offenbar etwas Besonderes auf dem Motorradhelm des Toten entdeckt.
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