Internetdemokratie: Mitbestimmung und ihre sozialen Utopien. Bernd Müller
klicken einfach ein. Werter Leser, wie sieht Ihre Checkliste für den Politiker- TÜV aus? Eine Demokratie kann blühen, wenn unfähige Politiker ausgewechselt werden können. Wie im Fußball. Die Tore müssen geschossen werden, wir müssen die Tore schießen, wir sind nicht bloß Zuschauer! Und nicht mit so vielen derben Fouls! Und besonders nicht mit so vielen Eigentoren! Manchmal könnte es mehrere Möglichkeiten zum Tor geben, wir entscheiden schnell, wie kann das Tor mit größter Treffsicherheit geschossen werden?
Und wer glaubt noch daran, dass ganz wenige Leute oder Schädel über viele Millionen Menschen regieren können? In vielen Millionen Menschen von uns liegen Millionen Ideen verborgen, die gehoben werden wollen und auch bürgernah sind. Viele Köpfe- viel Verstand!
So entstehen Demokratie- Waben. Und so kann dann der köstliche Honig der Demokratie entstehen, nachdem wir uns so sehnen und der uns alle so lecker munden wird und wärmt, von Innen heraus. Und die Liebe von vielen Menschen kann dann nach dem langen Winter wieder aufblühen. Weil Mitbestimmung eine große Form von Liebe ist. Viele Bürger können beginnen, sich nach langer Zeit des Winters mit so einem Staat auch wieder zu identifizieren. Mit ihren Ideen, ihrem Fühlen und ihrem Denken können Bürger in so einer Demokratie mitbestimmen und mitgestalten. Diese Demokratie kann sich mit ihren Ideen und Lösungen der Bürger jeden Tag erneuern und verschönern. Die Straßen der Menschlichkeit können sehr verbreitert werden. Mit dieser Kraft der Kreativität von uns Bürger. Ideen der Bürger, dieser unerschöpfliche Rohstoff kann mit der Mitbestimmung auch gehoben werden wie das Gold aus den finsteren Tiefen des Bergwerkes. Statt verbitterte Zuschauer- Demokratie kann jeder Bürger ein Demokratie- Mitspieler werden. Mit den vielen Demokratie- Mitspielern öffnet das Internet die Schleusen zu dem großen Strom von Millionen Ideen. Es werden auch sehr viele bürgernahe Ideen zu einer bürgernahen Politik frei, Ideen, auf die Experten und Politiker nie kommen können. Beispiele: Es könnte eine Partnerschaftsvermittlung für Menschen in finanzieller Armut ins Leben gebracht werden. Weil immer mehr Menschen durch die heutige Politik in Armut stürzen. Derzeit ist jeder fünfte Bundesbürger von Armut bedroht. Eine weitere Idee: Immer mehr Schüler könnten auch in ihrer Schule mitbestimmen und mitgestalten. Es fehlt noch immer an einer Schuldemokratie. Dazu später. Eine andere Idee: Die Vesperkirche gibt es bisher nur für 6 Wochen im Jahr. Bürger können die Idee in das Mitbestimmungsportal einreichen, dass es die Vesperkirche das ganze Jahr über geben könnte, um die schlimme Not der stetig anwachsenden Armut besser lindern zu können.
Insgesamt stärkt die Mitbestimmung und Mitgestaltung von vielen Demokratie- Mitspielern auch die Wirtschaftskraft jedes Landes.
Denn durch die Mitbestimmung werden auch die vielen Bedürfnisse und Wünsche von Millionen Bürgern viel besser erkannt. Und wenn diese Bedürfnisse erfüllt werden, entstehen neue wirtschaftlichen Märkte und Institutionen. Damit werden auch die Wirtschaftskräfte erheblich gestärkt. Mitbestimmung ist der Pfad im Dschungel von arm und reich. Mit derart kreativen Kräften kann es einen fortwährenden Ideenfrühling zu einem Garten des Menschlichen geben. In jedem Kulturkreis.
In den allermeisten Ländern auf diesem Planeten klaffen die so genannten politischen Führungen und die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Bürger oft sehr weit auseinander. Die Internetdemokratie kann das segensreich überbrücken.
Meine Erfahrungen mit Mitbestimmung in der Arbeitswelt
In einer Gurkenfabrik arbeitete ich Akkord am Fließband. Mir wurde oft befohlen, das und das zu tun. Ich wurde oft herumkommandiert. Auch der Arbeit war ich hilflos ausgeliefert: Ich verlor mich. Und verlor sogar mein Ich. Ich konnte nicht anders: ich musste mich mit sehr viel Alkohol und viel Essen betäuben. Hätte ich diese Knochenarbeit noch länger gemacht, hätte ich mich noch mit Rauchen narkotisieren müssen. Und hätte mich mit Alkohol zugeschüttet. Nach sechs Wochen ging es mir psychisch so schlecht, dass ich dort aufhören musste.
Dann arbeitete ich in einem Hotel als Gehilfe des Hausmeisters. Auch hier nichts, wo ich mitbestimmen oder selber bestimmen durfte. Dort sagte mir ein älterer Mann: Es gibt viele Männer, die müssen auf Montage, die sehen 12 Wochen lang die Frau nicht. Auch hier herrschte ein enormer Zeitdruck und Leistungsdruck. So sehr, dass der Hausmeister einen Herzinfarkt erlitt und verstarb. Da bekam ich vom Arbeitssamt einen anderen Job zugewiesen. Ich glaube, das waren meine unsichtbaren Helfer. Ich hatte einfach Glück.
Meine Arbeitsstelle beim Tennisclub als Landschaftspfleger/ Hausmeister besteht aus 8O% Mitbestimmung und Eigenregie und nur 2O% aus Fremdbestimmung. Ich kann meine Arbeitszeiten selber bestimmen. Es ist eine freie Zeiteinteilung. Und welche Arbeiten wann und an welchem Tag ich mache, kann ich auch selber hier bestimmen. Viele haben hier Mitbestimmung. Deshalb ist hier ein sehr freundlicher und gemeinschaftlicher Umgang miteinander möglich.
Fast wie eine große Familie. Wenn hier mal ein böses Wort fällt, muss schon etwas besonderes Schweres vorgefallen sein. Seit ich ein gesundes Arbeitsverhältnis habe mit meiner Mitbestimmung und wo ich hier Vieles selber mitgestalten kann, habe ich auch ein viel gesünderes Verhältnis in meiner Lebensweise. Und ein gesünderes Verhältnis zu meinem Körper. Ich brauche keinen Alkohol mehr um mich zu betäuben. Auch keine Zigaretten. Und kaum Süßigkeiten. Ich war ein Sugarholic. Und esse sogar kein Fleisch. Ich bin nicht mehr getrieben und ferngesteuert wie ein Spielzeug-Rennauto, das nur in wilder Hektik automatisch hin und herflitzt. Nach meiner Arbeit bin ich nicht ausgelaugt. Und kann noch so Einiges tun. Nach so einer mitbestimmten Arbeit, ich kann noch für mich Sport treiben. Ich habe meinen eigenen, meinen inneren Antrieb: Ich male, schreibe, spiele Gitarre und singe in einer Gruppe. Ich bin mir sicher: Hätte ich kein mitbestimmtes Arbeitsverhältnis, ginge das Alles nicht so für mich.
Es fällt mir sehr leicht, morgens aufzustehen und mit dem Fahrrad gemütlich zu meiner Arbeit zu fahren. Das war nicht immer so. Es brauchte früher einen Riesenwillensaufwand, aus dem Bett aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Inzwischen habe ich eine Leichtigkeit. Ich sehe die vielen verbitterten und sehr unzufriedenen Autofahrer zur Arbeit fahren. Die mit soviel Widerwillen und unendlichem Kraftaufwand sich tagtäglich zur Arbeit zwingen. Und Fußgänger, die wie bleiche Gespenster dahinvegetieren. Die voller Ängste sind, zur Arbeit morgens hasten und hetzen und so sehr getrieben sind. Die um ihr psychisches Überleben kämpfen. Die versuchen, sich an einer Zigarette festzuhalten. Ich hoffe, dass auch sie einmal Erfahrungen machen mit mitbestimmten Arbeitswelten und einer mitbestimmten Umwelt. Wo sie nicht Knecht sein müssen. Auf meinem Weg zu meiner Arbeit lausche ich ehrfürchtig dem Zwitschern der Vögel. In dieser harten Zeit.
Danke, Leben!
Mitbestimmung in Arbeitswelten
Die Arbeitswelten haben sich in den letzten Jahren sehr verändert.
Viele sind geknechtet worden. Der eine ist ausgebrannt, weil er gnadenlos zu viel arbeiten muss. Der andere versucht sich am Glimmstengel fest zu halten, ein Nervengift, dass die Seele narkotisiert. Der andere, der immer unbarmherzig angetrieben ist, und sich unbarmherzig immer antreibt. Seit Herzinfarkt ist noch gar nicht lange her. Der andere hat Angst zu wenig zu leisten und hat fortwährend Rückenschmerzen. Auch versucht er seine Angst oft weg zu trinken und zu ersäufen. Eine andere hat Depressionen. Sie arbeitet viel und konsumiert viel. Ihre innere Leere versucht sie mit übermäßigen Essen zu füllen. Eine andere kann nachts nicht schlafen. Sie wird eingewiesen in die Psychiatrie. Andere bekommen psychische Erkrankungen und waren in der Psychiatrie und bekommen Frührente. Es gibt Männer, die sind wochenlang auf Montage und sehen ihre Frau nicht. Es gibt Leute, die haben einen 16 Stundentag und das mehrere Tage in der Woche. Es herrschen in vielen Arbeitsgaleeren wieder mittelalterliche Verhältnisse.
Auch ich habe in der Schule so viel gelernt und gelernt, bis ich zu leben verlernt habe. Ich kam in die Klinik. Da nahm ein sonderbarer Mann meine ganze Aufmerksamkeit. Er hatte ein uraltes Gesicht. Und sah sehr welk aus. Ohne Leben und ohne Seele. Er siechte dahin auf einem Stuhl. Seine Beine zitterten heftig die ganze Zeit. Mit seinen Händen versuchte er krampfhaft seine zitternden Beine festzuhalten.
Vergeblich. Sein Gesicht war schlossweiß. Er sah aus wie ein Zombie.
Wie