moneyguide. Gudrun Anders
Trennung schon beendet gewesen war. Da ich das Geld jedoch für meinen Lebensunterhalt dringend benötigte, schaltete ich ebenfalls einen Rechtsanwalt ein. Es folgte ein jahrelanger Prozess, den ich aufgrund des unterzeichneten Vertrages am Ende allerdings gewann.
Mittels einstweiliger Verfügung sicherte ich mir Geld aus einer Einkommensteuer-Erstattung, was ungefähr ein Drittel des ursprünglichen Betrages deckte. Auf den Rest wartete ich viele Monate. ...
Im Umgang mit Geld ist Klarheit von Nöten und eine große Portion Vertrauen. Und das wissen nicht nur die Börsenspekulanten, sondern auch Angestellte, Arbeiter, Studenten, Rentner, Arbeitslose und alle Unternehmer.
Geld ist aus unserem täglichen Leben nicht weg zu denken. Und wer in irgendeiner Weise ein Problem mit diesem Thema hat, tut gut daran, sich diesem Problem zu stellen.
Ich hatte viele Jahre einen eigenen Verlag. Dort lieferten wir üblicherweise Bestellungen gegen offene Rechnung aus. Wir vertrauten darauf, dass der Besteller die von uns gelieferte Ware auch bezahlt. Das allerdings ist nicht immer der Fall und manchmal kommt es auch zu Mahnungen und sogar zu Mahnverfahren.
Einmal hatten wir einen Fall, bei dem eine Kundin kurz hintereinander Waren im Wert von mehreren Hundert Euro bestellte. Eine innere Stimme warnte mich davor, die zweite Bestellung auszuliefern. Wir schrieben daher auf die Rechnung, dass die zweite Order ausgeliefert werden würde, sobald die Zahlung für die erste Rechnung bei uns eingetroffen sei.
Die Rechnung wurde nicht bezahlt, auch nach drei Mahnungen nicht. Bei uns war es dann üblich, diese Forderungen an ein Inkassounternehmen abzugeben, das sich um den Einzug der Forderungen kümmert und Mahnbescheid beantragt. Da die neue Kundin im Ausland wohnte, wurde das Mahnverfahren langwierig und sehr teuer und überstieg letztendlich den Betrag, den wir von der Kundin erhalten hätten, bei weitem. Ich war wütend und schrieb der Kundin ein Email:
„Sehr geehrte Frau ..., ich erhalte von der Inkassofirma die Nachricht, dass Sie trotz nochmaliger Zahlungserinnerung noch immer keinerlei Zahlung geleistet haben.
Ich persönlich finde es eine ziemliche Frechheit, Ware zu bestellen, diese nicht zu bezahlen UND dann wenige Tage später noch mal für mehr als 180 Euro Ware zu bestellen, die wir - Gott sei Dank - nicht ausgeliefert haben.
Wir sind kein Unternehmen wie der Media Markt oder ähnliches, die sich derartige Ausfälle leisten können. Wir sind ein kleines, im Aufbau befindliches Unternehmen, das selbst noch an allen Ecken sparen muss und sich derartige Ausfälle einfach nicht leisten kann.
Wir geben Ihnen daher nochmals Gelegenheit. Wenn Sie bereit sind, auch kleine Zahlungen vorzunehmen, so sind wir damit einverstanden. Dafür wollen wir aber den Kontakt mit Ihnen und vor allem einen Zahlungsplan, an den Sie sich auch halten. Jeder kann sich mal verkalkulieren, das sehen wir ein. Aber einfach stillschweigend Ware hinzunehmen und keine Zahlung zu leisten, ja, sich nicht einmal melden in irgendeiner Form, das finde ich - auf Deutsch gesagt - zum Kotzen.
Sollte ich innerhalb von 10 Tagen keine erste Zahlung von Ihnen erhalten (das geht aus Kostengründen auch per Einschreiben an unsere Anschrift!!) oder wenigstens eine Nachricht, schalte ich ein Inkassounternehmen in Österreich ein, die umgehend und unverzüglich das Zwangsvollstreckungsverfahren einleiten wird. Mit freundlichen Grüßen, ...“
Zunächst passierte 10 Tage lang nichts, dann aber erhielt ich von der Kundin eine Email:
„Sehr geehrte Damen und Herren! Vorerst entschuldige ich mich ausdrücklich für meine noch offene, nicht bezahlte Rechnung. Werde mich natürlich umgehend darum kümmern, doch ist es mir im Moment nicht möglich, die Ware gänzlich zu bezahlen. Ich werde jeden Monat 50 Euro an Sie überweisen. Beginnend im August. Würde Sie bitten, mir kurz eine Mail zu senden, ob diese Variante für Sie akzeptabel ist ... Mit der Bitte um Verständnis verbleibe ich, mit freundlichen Grüßen...“
Ich habe mich bei ihr bedankt und die Ratenzahlung akzeptiert. Der Fall konnte positiv erledigt werden.
Ich glaube, dass man mit Offenheit und Verständnis und einer aufrichtigen und ehrlichen Kommunikation in Bezug auf Geld viel erreichen kann. Man kann für alle Situationen einen Konsens finden, der alle Beteiligten zufrieden stellt – wenn man will.
Ich glaube weiterhin, dass man geben und auch nehmen lernen muss. Ich glaube, dass man schenken lernen muss, genauso wie es gilt, das Annehmen – sei es Geld, Unterstützung oder andere Dinge – zu lernen. Alles im Leben kommt und geht, es ist ein beständiger Fluss, ein ständiges Kommen und Gehen.
Ich bin Leiterin des Aachener Cashflow-Clubs, einem Spiel, bei dem man den Umgang mit Geld simulieren und trainieren kann. Spiele-Abende sind ein nettes Übungsfeld dafür, jegliche Machtspiele außen vor zu lassen.
Hier muss man Geben und Nehmen lernen, denn es geht ja nicht nur darum, sehr viel Geld zu verdienen, sondern das zugrunde liegende Thema zu erkennen. Beispielsweise zu lernen, etwas geben oder etwas annehmen zu können. Ist das Thema erkannt, löst sich das Problem oftmals wie von selbst. An solchen Cashflow-Abenden kann man lernen, mit diesen Emotionen umzugehen.
Wenn man gibt, kommt es irgendwann zurück. Wenn man bekommt, muss man irgendwann einmal wieder geben. So ist es nun einmal. Hat man das verstanden, kann man mit Geld gelassener umgehen. Dann ist das tägliche Leben, in dem wir ausreichend Möglichkeit haben, genau das zu lernen, doch Lehrmeister genug.
In meinem Leben gab es viele weitere interessante und lehrreiche Situationen in puncto Geld. Und 100%ig habe ich dieses – für mich traumatische – Thema noch nicht ganz bewältigt, aber an jedem Tag lerne ich dazu.
Ich lerne, dass Geld beides ist: ein emotionales und eine strategisches Thema. Über beides werde ich im Weiteren noch von meinen Erfahrungen berichten.
Ein Bewusstsein für Geld entwickeln
Vergiss nicht,
Glück hängt nicht davon ab,
wer du bist oder was du hast;
es hängt nur davon ab, was du denkst.
Dale Carnegie
Der Sinn und Zweck dieses Buches ist, dass Reichtum und Wohlstand von Ihnen akzeptiert werden.
Sie können die hier vorgestellten Prinzipien benutzen, um reich(er) zu werden. Dafür ist keine langjährige Ausbildung erforderlich. Das Gegenteil ist der Fall: Wahrscheinlich werden Sie entdecken, dass Ihre bisherige Ausbildung und alles, was man Ihnen über Geld gesagt hat, Sie hindert, die hier erwähnten Gesetzmäßigkeiten anzuwenden. Sie haben etwas gänzlich anderes von Ihren Eltern und Lehrern gelernt – und wenden es vielleicht ohne es je hinterfragt zu haben, immer noch an. Und damit produzieren Sie vielleicht Ergebnisse, die Sie gar nicht (mehr) haben wollen.
Entwicklungsforscher haben herausgefunden, dass eine neue Idee mindestens sechs- bis siebenmal wiederholt werden muss, bevor sie ein Bestandteil des Unbewussten wird. Daher ist es sicher eine gute Idee, dieses Buch gelegentlich neu zu entdecken. Sie werden sicher erstaunt feststellen, dass Ihnen einige Gedanken beim ersten Lesen entgangen waren, beinahe so, als hätten Sie diese nie zuvor gehört oder gelesen. (Markieren Sie sich doch spaßeshalber mal ein paar Anregungen. Schauen Sie mal, ob Sie sich in einigen Wochen oder Monaten, wenn Sie dieses Buch wieder zur Hand nehmen, noch daran erinnern können …)
Dieses Buch handelt von persönlicher und finanzieller Unabhängigkeit. Wobei Unabhängigkeit für mich vor allem folgende Freiheit bedeutet:
Nie, nie, nie und niemals etwas für Geld zu tun, was man nicht wirklich aus tiefstem Herzen und mit gutem Bauchgefühl tun will!
Und andererseits: Sich nie, nie, niemals etwas aus Geldmangel zu versagen, was man wirklich aus tiefstem Herzen haben möchte und was gleichzeitig der persönlichen (Weiter-) Entwicklung dienlich ist.