Replay. Jon Pan

Replay - Jon Pan


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spinnst doch!« Pauly ging zur Küchentür.

      »Wie lange willst du noch für diesen eingebildeten Leo als billiger Gehilfe herumrennen?«

      Pauly drehte sich langsam nach seiner Freundin um. »Was soll das heißen?«, fragte er.

      »Was kann es schaden, wenn ich mich mal ein wenig umhöre?«, fragte Kim.

      »Wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt?«

      »Niemand. Ich versuche nur, logisch zu kombinieren. Es könnte ja nichts schaden, wenn es uns ein bisschen besser ginge.«

      »Mit diesem lächerlichen Papierstapel aus dem Abfallkorb?«

      »Wir könnten es ausprobieren.«

      »Dann probier mal schön!«, sagte Pauly abschätzig. »Ich gehe eine Pizza essen.« Damit verließ er die Wohnung.

      »Der begreift doch nichts«, sagte Kim zu sich selbst, warf einen Blick auf die Eier, die sie nun sowieso nicht mehr essen wollte. Dann setzte sie sich ins Wohnzimmer und las in dem Manuskript weiter.

      Der Entschluss war gefasst. Kim fand die Adresse und rief diesen Journalisten an, den sie aus den Ferien flüchtig kannte. Rolf Hoerning hieß er.

      »Kim? – warte mal! – Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Vor zwei Jahren, Nizza, oder genauer, Cap Ferrat, Beach-Club.«

      Sie sagte ihm natürlich nicht, was sie von ihm wollte.

      Zwei Tage später trafen sie sich in einem Café. Kim kam gleich zum Thema.

      »Ich suche jemanden, der ein Buch veröffentlichen möchte«, sagte sie.

      »Ein Buch veröffentlichen?« Hoerning schien erstaunt. »Um was für ein Buch handelt es sich denn?«

      »Um einen Thriller.«

      »Den du geschrieben hast?«, wollte er wissen.

      »Ein Bekannter von mir hat ihn geschrieben«, antwortete sie, was sie zu ihrem eigenen Erstaunen ganz locker aussprach.

      »Und du willst diesen Thriller für ihn verkaufen?«

      »Ja.«

      »Wird nicht einfach sein«, meinte Hoerning. »Ohne Beziehungen läuft eigentlich nichts. Dazu kommt, dass ein solcher Thriller auch eine gewisse Qualität haben muss.«

      »Der ist Spitzenklasse«, sagte Kim.

      »Also, ich kann dir da schlecht weiterhelfen.«

      »Schreibst du nicht selber Geschichten für Zeitschriften?«

      »Das lief nicht besonders. Wenn du willst, kann ich dir aber die Adresse eines Agenten geben.«

      »Eines Agenten?«

      »Vielleicht hat der Interesse daran, die Sache zu vertreten und sie den entsprechenden Verlagen anzubieten.«

      »Ja, warum nicht?« Kim lächelte. »Nett von dir. Ich verstehe von diesem Geschäft ja nichts.«

      »Warum versucht dein Bekannter es nicht selber?«, fragte Hoerning.

      »Es macht mir Spaß, so etwas zu versuchen«, sagte Kim.

      »Du musst es wissen.«

      »Ist der Autor ein Freund von dir?« Hoerning wollte es doch genauer wissen.

      »Ja«, antwortete Kim.

      »Aber nicht etwa dieser – wie hieß er schon wieder?«

      »Erraten – Nino hat das Buch geschrieben.« Jetzt war die Katze aus dem Sack.

      »Also, den hätte ich eher für einen Sportler gehalten«, sagte Hoerning.

      Kim fühlte sich erstaunlich sicher. Natürlich war es gewagt zu behaupten, Nino hätte ein Buch geschrieben. Aber Hoerning kannte Nino ja kaum.

      »Will dein Freund das professionell machen?«

      »Mal schauen, wie die Sache anläuft.«

      »Dieser Agent, von dem ich sprach, heißt Anton Rozeck und hat sein Büro in München«, sagte Hoerning. »Die genaue Adresse musst du dir selber beschaffen.«

      Kim notierte sich den Namen und fragte: »Kennst du den Mann persönlich?«

      »Nein.«

      Kim bedankte sich für die Auskunft und hatte es dann plötzlich eilig, das Café zu verlassen.

      Sie betrat die Wohnung. Pauly saß in seinem roten Trainingsanzug vor dem Fernseher. Sein Haar war vom Duschen noch feucht.

      »Hallo«, begrüßte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

      »Du bist spät«, sagte Pauly, ohne seinen Blick von der Mattscheibe zu nehmen.

      »Ich hatte noch eine Verabredung.« Sie ging zum Tisch, holte eine Zigarette aus der Handtasche und fing zu rauchen an.

      Pauly starrte unentwegt auf den Bildschirm, wo ein Actionfilm lief.

      »Ich sagte, dass ich noch eine Verabredung hatte«, betonte Kim etwas lauter. »Oder interessiert dich das nicht?«

      Pauly drehte seinen Kopf in Kims Richtung, doch da aus dem Lautsprecher des Fernsehers gerade ein krachendes Geräusch kam, fixierten seine Augen gleich wieder das flimmernde Viereck.

      Kim schritt zum Gerät und schaltete es aus.

      »He, was ist los?«, regte sich Pauly auf.

      »Ich muss mit dir reden«, sagte Kim. »Und da will ich, dass du mir zuhörst!«

      Pauly legte den Kopf zurück, zog die Beine auf den Sessel, gähnte mit weit geöffnetem Mund.

      »Meine Verabredung hatte mit diesem Manuskript zu tun«, erklärte Kim.

      Pauly setzte sich im Sessel auf. »Was soll das?«, fragte er. »Das bringt doch nichts.«

      »So, meinst du?« Ihre Augen musterten Pauly mit prüfendem Blick. »Willst du mir nun zuhören?«, fragte sie dann.

      »Also, lass es schon raus, wenn es unbedingt sein muss!«, erwiderte er.

      »Ich habe mit jemandem über das Manuskript gesprochen«, verriet Kim.

      »Und?« Pauly wirkte völlig uninteressiert. Er zupfte mit den Fingern an seinem Trainingsanzug herum.

      »Ich gehe am Montag zu einem Agenten«, sagte sie, »und werde ihm das Manuskript anbieten.«

      »Anbieten?«, fragte er. »Was soll das heißen?«

      »Vielleicht kann es veröffentlicht werden.«

      »Du spinnst doch«, meinte er spöttisch.

      »Lass mich nur machen, Nino! Wenn derjenige, der dieses Manuskript geschrieben hat, es nicht mehr will und wegwirft, dann komme eben ich und mache etwas damit.«

      »Der wird sich freuen, wenn er sein Buch plötzlich irgendwo sieht.«

      »Vorausgesetzt, er kommt dahinter«, erwiderte Kim.

      »Der wird doch sein eigenes Geschreibsel erkennen.«

      »Dazu muss er es zuerst gedruckt lesen«, sagte Kim und drückte die Zigarette aus. »Es erscheinen laufend neue Bücher. Wenn wir also den Titel ändern, dazu einen erfundenen Namen als Autor angeben, besteht kaum eine Chance, dass der richtige Verfasser dahinterkommt.«

      »Was dir so durch den Kopf geht!«, stellte Pauly fest. »Gut, die Idee ist ja soweit nicht schlecht. Aber mal angenommen, du schaffst es wirklich, dass dieses Manuskript veröffentlicht wird – «

      »Was ist dann?«, fragte Kim neugierig.

      »Betrug ist das.«

      Sie schwieg.

      »Und wer soll bei deiner Idee das Manuskript denn geschrieben haben?«, wollte Pauly wissen. »Etwa du selbst?«

      »Es muss


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