AUSSTEIGEN - LIGHT. Andreas N. Graf
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Andreas N. Graf
AUSSTEIGEN - LIGHT
Ein familientauglicher Ratgeber wie man mit wenig Geld komfortabel lebt
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Für wen dieses Buch ist und für wen nicht
Denkfundamente – die Wirklichkeit als meine Perspektive (ein wenig Theorie muss dann doch sein)
Mobiliar – Unsere stillen Mitbewohner
Für wen dieses Buch ist und für wen nicht
Für wen dieses Buch ist...
...für Faulpelze.
Für Aussteiger, die sich keinen Bauernhof kaufen können oder die einfach keine Lust oder keine Möglichkeit haben, einen Acker mühsam wie vor 200 Jahren zu bebauen.
Für Menschen, die weniger arbeiten und mehr spielen wollen.
Für Ungeduldige, die ihren Ruhestand schon heute antreten wollen.
Für Quertreiber, die sich einem Vorgesetzten nicht unterordnen können oder wollen.
Für solche, die nicht viel von Geld halten.
Für jeden, der mit wenig, sehr wenig Geld, gut leben möchte.
Für alle, die ein Höchstmaß an individueller Freiheit genießen wollen!
Familien Willkommen!
Was ich an Literatur über das Aussteigen und alternative Wohnkonzepte gelesen habe, war zwar recht unterhaltsam und teilweise auch sehr inspirierend, doch wurde meist ein wesentlicher Aspekt ausgeklammert oder nur ungenügend beleuchtet: Ich bin nicht alleine. Ich kann nicht in einem Zelt leben und mich aus Müllltonnen ernähren. Ich kann nicht dem deutschen Winter entkommen, indem ich einfach mal nach Spanien trampe.
Ich habe eine Familie. Ein Weib und zwei Kinderlein – Familienplanung noch nicht abgeschlossen.
Das ist ein Problem, oder?
Wie viele andere, wollte ich irgendwie aus einem Leben aussteigen, das sich um das Verhältnis von Geld und Zeit dreht – Meine Lebenszeit, die ich für Geld eintausche, das ich für meine Familie benötige oder zu benötigen glaubte. Sinnvolle Ratschläge, wie man dieses unglückliche Verhältnis auflösen könnte, ohne sein Leben allzu radikal anzupassen, dazu habe ich indes nicht gefunden. Hier und dort mal ein Sprengel Weisheit, eine Idee, aber eben nichts Konkretes. Der beste Tipp lautete am Ende meist immer, einer alternativen Dorfgemeinde beizutreten. Schön. Aber ich habe keine Lust, einer solchen Gemeinschaft anzugehören. Ich unterwerfe mich nicht gerne Regeln, die andere gemacht haben. Lieber lebe ich nach meinen eigenen Neigungen. Außerdem genieße ich etliche jener so verwerflichen modernen Errungenschaften, die jene meist ökologisch geprägten Gemeinschaften grundsätzlich ablehnen, und möchte sie nicht missen.
Ich selbst bestimme über meinen Lebensstil, bin mein Eigner.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als meinen Weg allein zu beschreiten. So bin ich innerhalb der Gesellschaft, in der ich lebe, ausgestiegen, habe also das frustrierende Gefüge von Zeit und Geld verlassen, ohne auf die besten Vorzüge einer hochentwickelten und arbeitsteiligen Zivilisation verzichten zu müssen. Das faszinierende an meinem Ausgestiegensein ist, dass ich nicht wirklich anders lebe, als meine Nachbarn. Ich habe ein Haus, ein Auto, trage normale Kleidung, esse normales Zeug, gehe im Supermarkt einkaufen etc. Der Unterschied ist, dass ich im Gegensatz zu meinen Nachbarn, fast immer zu Hause bin (auch meine Frau, auch meine Kinder) und lese, mit den Kleinen spiele, oder eben ein Büchlein wie dieses hier schreibe.
Der Trick ist, mit möglichst wenig Geld, möglichst gut zu leben. Das geht und ist im Übrigen auch gar nicht schwierig. Wenn man sich ein paar grundsätzliche Fehlschlüsse unserer Gegenwart bewusst macht und seine Gewohnheiten dementsprechend anpasst, kann man mit einem 400€ Job hervorragend und sehr selbstbestimmt leben.
Ich präzisiere: In meiner Familie arbeite nur ich 2-3 Stunden pro Werktag (im Lager, als Putzkraft oder was immer sich ergibt), zu etwa 10€ Stundenlohn, dazu kommt das Kindergeld. Unser gesamtes Familieneinkommen beträgt um die 750€. Manchmal verdiene ich als Erntehelfer oder Tagelöhner noch ein paar Euro dazu, aber das ist kaum der Rede wert – wir sprechen von keinen 100€ im Jahr.
750€ genügen uns reichlich.
Wir leben davon wirklich gut, haben ein Auto und ein Haus und was nicht alles noch.
Ihr bescheißt doch! Ihr kriegt doch was vom Staat! Oder habt geerbt! Gebt es doch zu!
Nein.
Wir nehmen keinerlei staatliche Hilfe in Anspruch – außer eben dem Kindergeld. Kein Wohngeld, keine Sozialhilfe, nichts.
Wir haben uns aber von der GEZ befreien lassen.
Wir haben keine Erbschaft gemacht und besitzen kein Vermögen.
Wir betteln nicht.
Wir erhalten keine Spenden.
Wir nehmen keine außerstaatlichen Hilfeleistungen wie die Tafeln oder die Caritas Kleiderkammer in Anspruch.
Wir haben allerdings 27.000€ aus der Zeit angespart, als meine Frau und ich noch beide arbeiteten. Damit haben wir ein Haus gekauft und renoviert.
Ich bin ausgestiegen, weil ich frei sein wollte. Wer die Hilfe anderer zu seinem Leben nötig hat, ist von eben jenen abhängig. Wer abhängig von einem Gehalt, einer Zuwendung oder gar der Barmherzigkeit seiner Mitmenschen ist, ist deren Sklave.
Ein Sklave ist das Gegenteil eines freien Menschen.
Und ja, auch auf das Kindergeld könnte ich verzichten, wenn es drauf ankäme. Dann müsste lediglich auch meine Frau zwei Stunden arbeiten gehen, was sie wohl bereitwillig täte,